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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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bist ganz rot geworden. Warum bist du so verlegen?«
    »Verdammt noch mal, Domingo, wo steckt Sinc? Wohin solltet ihr mich bringen?«
    »Ins Haus.«
    »In welches Haus? In die Villa in Bel Air?«
    »Natürlich. Menschenskind, ich hätte nie gedacht, daß jemand einen so harten Kopf ...«
    »Laß das!«
    »Schon gut, schon gut. Was hast du jetzt mit mir vor?«
    »Ich könnte die Polizei benachrichtigen ...«, begann ich, aber dann fiel mir ein, daß ich das eben gerade nicht konnte. »Ich lasse dich hier gefesselt zurück. Sobald alles vorbei ist, zeige ich dich an, weil du mich bewaffnet überfallen hast.«
    »Sobald alles vorbei ist, tust du nicht mehr viel, nehme ich an. Du bleibst natürlich am Leben, solange die anderen nur auf deinen Kopf schießen, aber wenn ...«
    »Laß das endlich!«
    Der Marsianer kam aus der Küche zurück. Seine Hand floß um eine Dose Corned beef. Domingo starrte ihn an.
    Dann explodierte das Schlafzimmer.
    Jemand hatte dort eine Brandbombe gezündet. Sekunden später stand das halbe Wohnzimmer in Flammen. Ich hob den GyroJet auf.
    Die zweite Bombe detonierte, als ich mich aufrichtete. Ein Feuerstrahl vom Korridor her drückte die Tür ein und warf den Stuhl, den ich unter die Klinke gestellt hatte, an die gegenüberliegende Wand.
    »Nein!« brüllte Domingo. »Handel sollte doch warten! Was tun wir jetzt?«
    Jetzt braten wir, dachte ich und hielt mir schützend die Arme vors Gesicht, während ich rückwärts stolperte.
    »Leidest du unter allzu großer Hitzeentwicklung?« fragte mich eine ruhige Tenorstimme.
    »Ja, Verdammt noch mal, ja!«
    Ein riesiger Gummiball traf mich im Rücken und stieß mich gegen die Mauer. Ich biß die Zähne zusammen, weil ich gleich auf Widerstand stoßen würde. Aber kurz bevor ich die Wand berührte, löste sie sich vor meinen Augen auf. Es war eine Außenmauer gewesen. Ich fand das Gleichgewicht nicht rechtzeitig wieder, sondern stolperte durch die breite Öffnung in die Nacht hinaus – im fünften Stock über der Straße.
    Ich mußte mich beherrschen, um nicht laut aufzuschreien. Der Boden kam mir entgegen ... der Boden kam mir unaufhaltsam entgegen ... wo blieb der verdammte Boden, zum Teufel noch mal? Ich öffnete die Augen. Alles schien im Zeitlupentempo abzulaufen. Jede Sekunde wurde zu einer Ewigkeit. Ich hatte genügend Zeit, um zu sehen, daß einige Passanten neugierig stehenblieben und nach oben gafften; ich sah Handel an der nächsten Ecke stehen, wo er sich ein Taschentuch an die blutende Nase hielt. Und ich sah Domingo an das Loch in der Mauer treten.
    Flammen züngelten nach ihm. Er sprang.
    Zeitlupe?
    Er plumpste wie ein fallender Safe an mir vorbei. Ich sah, wie er aufprallte; ich hörte ihn aufschlagen. Es war kein schönes Geräusch.
    Aber ich selbst fiel trotzdem nicht. Ich sank langsam zu Boden, als sei ich ins Wasser gefallen. Inzwischen hatten sich fünf oder sechs Zuschauer versammelt, um mich landen zu sehen. Sie standen alle mit offenem Mund da. Etwas stieß mich an der Seite an. Ich griff danach und hatte eine Revolverkugel in der Hand. Ich wischte eine zweite von meinem Gesicht ab. Handel schoß auf mich.
    Ich schoß zurück, zielte jedoch absichtlich schlecht. Hätte der Marsianer mir nicht ›geholfen‹, hätte ich ohne Gewissensbisse einen Volltreffer angebracht. Aber in dieser Situation ... nun, Handel gab jedenfalls auf und rannte fort.
    Ich hatte wieder festen Boden unter den Füßen und ging davon. Ein Dutzend neugierige Augen bohrten sich in meinen Rücken, aber niemand versuchte mich aufzuhalten.
    Der Marsianer war nirgends zu sehen. Ich wurde nicht beschattet. Ich gab mir eine halbe Stunde lang Mühe, etwaige Verfolger abzuschütteln, aber das war eigentlich nur Gewohnheit. Ich ging in eine kleine Bar.
    Meine Augenbrauen waren abgesengt, was meinem Gesicht einen erstaunten Ausdruck verlieh. Ich betrachtete mein Gesicht eingehend in dem großen Spiegel hinter der Bar und suchte nach weiteren Beweisen dafür, daß ich einen Kampf hinter mir hatte.
    Mein Gesicht ist nie besonders schön gewesen, aber einige Narben haben ihm im Laufe der Jahre einen würdigen Ausdruck gegeben. Mein braunes Haar ist immer unordentlich, und ich habe den Scheitel vor einem Jahr etwas tieferlegen müssen, um die Narbe eines Streifschusses unauffälliger zu machen. Diese Narben waren noch da, aber ich fand keine neuen Beulen oder Wunden. Mein Anzug war nicht einmal staubig. Mir tat nichts weh. Das war alles nicht sehr befriedigend.
    Aber die

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