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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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Weste herum und stellte fest, dass das weiße T-Shirt darunter an der linken Schulter dreckig und aufgescheuert war.
    Â»Ich mache den Job ja nur ein paar Wochen im Jahr. Viele tragen die Uniform nur am Anreisetag und wenn es dann wieder zurückgeht. Sie ist nicht wirklich schön, aber eine Sache ist praktisch daran, so weiß ich wenigstens jeden Morgen, was ich anziehen soll.« Sie zog den OP-Kittel, der luftig um ihre Schenkel flatterte, ein bisschen weiter nach unten.

    Â»Also gut, dann ist ja alles klar, du bleibst eine Nacht hier bei uns, und morgen fährst du schön gemütlich mit der Fähre und dem Zug deiner Gruppe hinterher nach Forte dei Marmi.«
    Â»Das dauert Stunden, Nannini!«
    Â»Ich weiß, aber wenn sie doch ohne ihre Tasche nicht fortkann.«
    Â»Ohne das Foto!« Magdalena zog die Nase hoch. »Ich muss es einfach wiederhaben!« Abrupt stand sie auf, aber der Boden unter ihr schien Wellen zu haben, ihr wurde schwindelig, und das Gesicht von Matteo rutschte in den Himmel. Sie spürte seine hartgummiartigen Oberarme unter ihrem Kopf.
    Â»Wir bringen sie hoch zu uns«, bestimmte Nina. Ihr Ton kam von weit her, duldete aber keine Widerrede.
    Â»Zumindest die schönste Pflanze, die du in letzter Zeit gepflegt hast«, sagte Matteo. »Die andere ist ja auch gerade erst fort.« Was für Pflanzen?, dachte Magdalena. Ich mag Pflanzen. Matteos tiefe Stimme brummte angenehm an ihrem Rücken, sie konnte blaue Himmelsdreiecke durch die Zweige der Pinienkronen sehen. Immer mehr Stufen, es ging höher und höher. Sie schloss die Augen, es war ihr gleichgültig, wohin sie sie brachten. Matteo brummte weiter, jetzt auf Italienisch, sie hörte ihn schnaufen und Ninas Stimme hell zwitschern. Eine Tür wurde aufgestoßen, sie war so müde.
    Â 
    Als Magdalena die Augen aufschlug, lag sie auf einem Bett und blickte an die Zimmerdecke über sich. Ihr Mund lächelte noch über einen sich gerade verflüchtigenden Traum, als ihr ein Schreckensstoß in die Eingeweide fuhr und sie sich wieder erinnerte: an den Roller und die Fahrt auf der Bergstraße, das Auto von unten, an Nina und ihren kräftigen Freund, den Arzt im Krankenhaus und ihre Reisegruppe, die seit 18.00 Uhr an der Fähre auf sie wartete! Magdalena setzte sich auf, prompt meldete
ihr linkes Bein sich mit einer Schmerzensfanfare, die ihr bis unter die Schädeldecke schoss. O verdammt, wie viel Uhr mochte es sein, Stefan und Resi mussten inzwischen gemerkt haben, dass ihr Zuspätkommen einen ernsthaften Grund hatte. Ließen sie die elbanische Polizei schon die Insel nach ihr absuchen? Sie musste Stefan sofort anrufen!
    Aber was soll ich ihm sagen, wo ich bin?, dachte sie. Ohne den Kopf allzu viel zu bewegen, ließ Magdalena sich auf das Kissen zurücksinken. Obwohl es in dem Zimmer dämmrig war, konnte sie in dem grünlichen Licht, das durch die Fensterläden links von ihr sickerte, erkennen, dass alles um sie herum weiß war: die Wände, die Decke, auch das Laken, das ihren Körper bedeckte. Hinter der Tür hörte sie gedämpfte Stimmen. Als sie das Laken anhob, sah sie ihr linkes Bein wie ein gut verschnürtes Paket darunterliegen. Dumpf puckerte der Schmerz darin, und sie wagte nicht, den Verband zu berühren. Außerdem trug sie nichts weiter am Leib als ihre Unterwäsche - einen nicht gerade neuen Schlüpfer in Hellblau und einen angegrauten Sport-BH, den sie schon längst hatte aussortieren wollen.
    Zieh immer deine beste Unterwäsche an, wenn du in die Stadt gehst. Falls dir etwas passiert und du ins Krankenhaus kommst, musst du dich wenigstens nicht schämen. Ein Spruch von Oma Witta, die sie leider viel zu früh mit der Erinnerung an ihre guten Ratschläge allein gelassen hatte. Wer hat mich denn ausgezogen?, überlegte Magdalena. Nina vermutlich, hoffentlich hat sie vorher ihren Leibwächter aus dem Zimmer geschickt.
    Magdalena war immer noch schwindelig, mit einer langsamen Drehung des Kopfes schaute sie sich um. Das Zimmer war winzig, das Fußende des Bettes stieß beinah schon an die Tür, an den Wänden hing kein einziges Bild, nicht einmal einen Nagel konnte sie entdecken. Dafür blieb ihr Blick an einem Kleiderschrank
ohne Türen hängen, in dem sich bunte Kleidungsstücke auf ihren Bügeln aneinanderpressten, einige waren halb herausgezogen, schief, wie Vogelscheuchen. Vorsichtig richtete sie sich

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