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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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überwunden.“
    „Wirklich?“
    „Ich dachte mir, wenn wir all das Geld sparen, das ich für den Ball ausgeben müsste, könnte ich mir dafür vielleicht einen echt coolen CD-Walkman kaufen.“
    „Ach wirklich?“ Tully lächelte und war überzeugt, Frauen nie zu verstehen.
    „Stell dich nicht an. Ich habe genug eigenes Geld gespart.“ Sie rutschte von seinem Schoß, baute sich mit verschränkten Armen vor ihm auf und sah ihn an. Jetzt wirkte sie wieder mehr wie der Teenager, den er kannte. „Können wir losziehen und einen besorgen?“
    Mein Gott, was waren das nur für Erziehungsprinzipien, einer Heranwachsenden zu vermitteln, dass sie sich durch gutes Benehmen materielle Vorteile verschaffen konnte? Anstatt das weiter zu analysieren, erwiderte er schlicht: „Sicher, wir gehen heute Nachmittag.“
    „Okay.“
    Er sah, dass sie fast zu ihrem Zimmer hüpfte, während er zum Couchtisch hinüberging. Er zog einen Aktenordner aus dem Dokumentenberg, schlug ihn auf und ging die Unterlagen durch: ein Polizeibericht, eine Kopie vom DNS-Labor, ein Plastikbeutel mit metallisch gesprenkelter Erde an ein Beweisdokument geklippst, ein medizinischer Entlassungsbericht von Rileys Tierklinik.
    Detective Manx hatte ihm gestern Abend die Akte Rachel Endicott gegeben. Nach Durchsicht der Beweise und dem Bericht des DNS-Labors hatte sich sogar der arrogante Dickschädel Manx vorstellen können, dass Mrs. Endicott in der Tat entführt worden war. Nachdem Tully miterlebt hatte, dass O’Dell kurz vorm Explodieren war, fragte er sich, ob er ihr die Akte zeigen durfte. Denn laut DNS-Test war Albert Stucky nicht nur in Rachel Endicotts Haus gewesen, er hatte sich auch ein Sandwich und mehrere Schokoriegel genehmigt. Für Tully stand fest, er hatte sich auch Rachel Endicott genehmigt.

62. KAPITEL
    Maggie fuhr ziellos umher, um ihren Ärger abzureagieren. Nach einer Stunde parkte sie auf dem belebten Parkplatz eines Pfannkuchenhauses, um Nerven und Magen durch Essen zu beruhigen. Sie war schon an der Tür des Restaurants, Klinke in der Hand, als sie herumfuhr, fast mit zwei Gästen zusammenstieß und zum Wagen zurückeilte. Sie konnte es nicht wagen, hier zu frühstücken, wenn sie nicht das Leben einer weiteren Kellnerin aufs Spiel setzen wollte.
    Wieder auf der Straße, beobachtete sie wachsam jedes Auto im Rückspiegel oder neben sich. Sie bog von der Interstate ab, fuhr mehrere Meilen auf einem einsamen zweispurigen Highway und kehrte auf die Interstate zurück. Etliche Meilen weiter hielt sie an einer Raststelle, fuhr herum, wartete, parkte und fuhr wieder auf die Interstate.
    „Komm schon, Stucky“, sagte sie in den Rückspiegel. „Wo zum Teufel steckst du? Bist du da draußen? Folgst du mir?“
    Sie versuchte Nick über Handy zu erreichen, doch er musste schon nach Boston abgereist sein. Auf der Suche nach Ablenkung wählte sie die Nummer ihrer Mutter. Vielleicht konnte sie nach Richmond fahren? Das würde sie bestimmt von Stucky ablenken. Nach dem vierten Klingeln meldete sich der Anrufbeantworter ihrer Mutter.
    „Ich kann jetzt nicht an den Apparat kommen“, verkündete eine fröhliche Stimme, und Maggie glaubte, sich verwählt zu haben. „Bitte versuchen Sie es ein andermal wieder, und nicht vergessen: Gott schützt alle, die sich nicht selbst schützen können.“
    Maggie klappte ihr Handy zu. Sie konnte nur hoffen, dass das nicht die Stimme ihrer Mutter gewesen war, und sie sich wirklich verwählt hatte. Trotz der aufgesetzten Fröhlichkeit hatte sie jedochdie vom Rauchen raue Stimme erkannt. Dann erinnerte sie sich, dass Greg ihr gesagt hatte, ihre Mutter sei nicht in der Stadt. Natürlich, sie war bei diesem Reverend Everett - wer immer das sein mochte - in Las Vegas.
    Wo sonst konnte eine manischdepressive Alkoholikerin auch schon zu Gott finden?
    Da der Tank leer wurde, verließ sie die Interstate und fand eine Amoco-Station. Sie hatte den Tankdeckel bereits abgeschraubt, als sie merkte, dass die Säulen nicht zum Bezahlen mit Kreditkarte eingerichtet waren. Sie blickte zum Tankstellenshop und entdeckte eine weibliche Angestellte mit blonden Locken. Sofort schraubte sie den Tankdeckel wieder auf und fuhr weiter.
    Nach weiteren zwanzig Meilen und zwei neuen Versuchen fand sie eine Tankstelle, an der sie mit Kreditkarte an der Säule bezahlen konnte. Inzwischen lagen ihre Nerven blank. Sie hatte Kopfschmerzen, und das hohle Gefühl im Magen verursachte ihr Übelkeit. Sie konnte nirgendwo hingehen. Weglaufen

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