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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Modetorheit. Sie sah ihm die Verblüffung an. Solche Reaktionen erntete sie häufiger nach ihren impulsiven direkten Tatortanalysen. Gelegentlich war sie sich unter solchen Blicken wie eine billige Wahrsagerin vorgekommen. Die Skepsis ihrer Zuhörer war jedoch meist mit genügend Erstaunen und Respekt verbunden gewesen, um diesen Eindruck zu mildern.
    „Haben Sie was dagegen, wenn ich mir das Bad ansehe?“ fragte sie.
    „Nur zu.“ Manx winkte sie kopfschüttelnd durch.
    Ehe Maggie zur Badezimmertür kam, blieb sie stehen. Auf dem Sekretär stand ein Foto. Sie erkannte die lächelnde hübsche blonde Frau, die einen Arm um einen dunkelhaarigen Mann und den anderen um einen hechelnden weißen Labrador gelegt hatte. Dieser Frau war sie mit Tess McGowan begegnet, als sie sich ihr neues Haus angesehen hatte.
    „Was ist?“ fragte Manx hinter ihr.
    „Ich bin dieser Frau schon begegnet. Letzte Woche. Sie war joggen. Sie heißt Rachel Endicott.“
    In dem Moment sah sie im Kommodenspiegel noch mehr Blut. Es war an den Rüschenrand des Bettüberwurfs geschmiert. Maggie drehte sich zögernd um. War es möglich, dass das blutende Opfer unter dem Bett lag?

5. KAPITEL
    Den Blick auf die blutige Rüsche gerichtet, ging Maggie zum Bett.
    „Genauer gesagt, joggte sie nicht, sie ging“, fügte sie erläuternd hinzu, ohne sich ihre Aufregung anmerken zu lassen. „Sie hatte einen weißen Labrador dabei.“
    „Wir haben keinen Scheißköter gefunden“, sagte Manx. „Es sei denn, er ist draußen im Garten oder in der Garage.“
    Maggie kniete sich vorsichtig hin. In den Ritzen des Parketts war ebenfalls Blut. Hier hatte sich der Täter offenbar die Zeit genommen, aufzuwischen. Warum hätte er das tun sollen, es sei denn, das Blut gehörte ihm.
    Es wurde still im Raum, als auch die Männer endlich das Blut an der Rüsche bemerkten. Sie spürte, dass sie abwartend hinter ihr standen. Sogar Manx verhielt sich still, obwohl sie aus den Augenwinkeln bemerkte, dass er ungeduldig mit einer Schuhspitze wippte.
    Sie hob die Rüsche an, ohne den blutigen Bereich zu berühren. Ehe sie unters Bett sehen konnte, ließ ein tiefes Knurren sie die Hand zurückziehen.
    „Scheiße!“ schimpfte Manx und sprang so heftig zurück, dass er einen Nachttisch gegen die Wand schob.
    Maggie sah das Glänzen von Metall in seiner Hand und erkannte, dass er seinen Dienstrevolver gezogen hatte.
    „Gehen Sie aus dem Weg!“ Er war neben ihr, schob sie an der Schulter beiseite und stieß sie fast um.
    Sie packte seinen Arm, als er rücksichtslos zielte, um auf alles zu schießen, was sich unter dem Bett bewegte, obwohl er nichts erkennen konnte.
    „Was, zum Teufel, haben Sie vor?“ schrie sie ihn an.
    „Was, zum Henker, glauben Sie wohl?“
    „Beruhigen Sie sich, Detective.“ Der Gerichtsmediziner zog ihn sacht am anderen Arm zurück.
    „Dieser Hund ist vielleicht Ihr einziger Zeuge“, sagte Maggie und kniete sich in sicherem Abstand wieder hin.
    „Na klar, als ob uns der Köter sagen könnte, was passiert ist.“
    „Sie hat Recht.“ Die Stimme des Gerichtsmediziners war erstaunlich ruhig. „Hunde können uns eine Menge sagen. Schauen wir mal, ob wir den da bändigen können.“ Er sah Maggie an, als warte er auf ihre Anweisungen.
    „Wahrscheinlich ist er verletzt“, sagte sie.
    „Und er steht unter Schock“, fügte der Gerichtsmediziner hinzu.
    Sie sah sich um. Was wusste sie schon von Hunden, geschweige denn, wie man sie bändigte.
    „Sehen Sie im Schrank nach und nehmen sie sich ein paar Jacken. Etwas Dickes. Vorzugsweise Wolle. Etwas Getragenes, das nicht gewaschen wurde. Vielleicht liegen ein paar Sachen auf dem Boden.“ Sie fand einen Tennisschläger an der Wand, durchsuchte Kommodenschubladen und entdeckte an der Rückseite einer Schranktür einen Krawattenhalter. Sie nahm eine gestreifte Seidenkrawatte,verknotete ein Ende am Griff des Schlägers und machte mit dem anderen eine Schlinge.
    Der Gerichtsmediziner kehrte mit einigen Jacken zurück. „Officer Hillguard“, sprach er den Uniformierten an. „Schauen Sie, ob Sie ein paar Decken finden. Detective Manx, stellen Sie sich ans Ende des Bettes. Sie heben den Bettüberwurf, wenn wir so weit sind.“
    Maggie bemerkte, dass Manx’ Ungeduld sich nicht auf den Doktor übertrug. Manx schien den älteren Mann sogar als Autoritätsperson zu akzeptieren und postierte sich bereitwillig am Ende des Bettes.
    Der Mediziner reichte Maggie eine Jacke aus teurem Wolltweed. Sie schnupperte am

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