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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Bedingung?«
    Das Lächeln des Maklers verbreiterte sich zu einem Grinsen. »Ich glaube nicht, daß Sie sich diesbezüglich Sorgen machen müssen.« Er hob die Hände und breitete sie auf der Schreib-
    tischplatte aus, und jetzt, die Ellenbogen seitwärts gereckt, sah er für einen Moment aus wie ein Grashüpfer mit Brille. »Doch nun«, sagte er leichthin, »schlage ich vor, sehen Sie sich das Haus erst einmal an, und dann reden wir über die Einzelheiten — falls Sie wirklich interessiert sind.«
    »Das sind wir schon jetzt«, platzte Midge heraus, und meine Fußspitze tippte gegen ihre Wade: unnötig, zu interessiert zu erscheinen, noch bevor der eigentliche Handel begann.
    Bickleshift griff in eine Schublade und brachte einen Ring mit drei Schlüsseln zum Vorschein, alle alt und lang und mit Schildchen behängt. «Das Cottage steht natürlich leer, so daß Sie sich in aller Ruhe umsehen können. Ich werde Sie nicht begleiten, es sei denn, Sie wünschten dies. Ich hatte stets den Eindruck, daß es die Klienten bevorzugen, sich alleine umzusehen und zuerst einmal alles privat miteinander zu besprechen.«
    Midge war es, die nach den Schlüsseln griff und sie so ehrfürchtig nahm, als seien sie die Schlüssel zu einem Königreich.
    »Fein«, bestätigte ich Bickleshift. »Und wie kommen wir hin?«
    Er skizzierte uns eine Landkarte, die einfach genug aussah, vorausgesetzt (so betonte er), wir verpaßten keine der unscheinbaren Abbiegungen. Dann machten wir uns auf den Weg.
    »Okay«, brummte ich, als wir die gewundene, schmale Straße entlangjagten; über uns filterte ein Blätterdach das Sonnenlicht und kühlte die Luft. »Ich versteh's noch immer nicht.«
    Midge schaute neugierig zu mir herüber, aber sie verstand, was ich meinte - ja, sie verstand es sehr wohl.
    »Du benimmst dich, als seist du in diesen Ort verliebt.« Ich klopfte mit dem Handrücken aufs Lenkrad. »Komm schon, laß es raus, Midge: Was ist in dich gefahren?«
    Ihre Fingerspitzen streichelten über meine Nackenhaare, aber ihre Stimme klang ein wenig abwesend. »Es ist nur so ein Gefühl, Mike. Nein . . . mehr eine Überzeugung, daß alles gut wird für . . . für uns.«
    Ich bemerkte die kleine Pause sehr wohl. »Wieso hab' ich dann nicht das gleiche Gefühl?«
    Jetzt war sie wieder voll da, die Rehaugen erfüllt mit spitzbübischem Humor. »Ach, vielleicht deshalb, weil du einfach jeden Ort für unzivilisiert hältst, der weiter als einen kleinen Fuß-marsch von einem Pub, McDonalds oder einem Kino-Center entfernt ist.«
    Ich war eingeschnappt. »Du weißt doch, daß ich genauso wie du raus aufs Land will.«
    Sie lachte kurz auf. »Vielleicht nicht ganz so wie ich, aber es stimmt schon ... Ich muß zugeben, deine Wertmaßstäbe haben sich in letzter Zeit geändert. Allerdings bin ich mir noch nicht ganz im klaren darüber, inwieweit unsere ewig nörgelnden Nachbarn damit zu tun haben.«
    »Yeah, und ich gebe zu, daß ich ein Fleckchen Erde brauche, wo ich spielen kann, wann ich will und so laut ich will — aber das ist es nicht allein. Und außerdem — ihr Lärm gefällt mir auch nicht gerade.«
    »Mir auch nicht. Oder der Verkehr oder der Dreck —«
    »— oder das Hasten -«
    »— ohne Rasten —«
    »— und deshalb hau'n wir ab und sind weg!« sangen wir im Duett und lachten uns an.
    »Ich weiß, es ist verrückt«, sagte sie dann und zupfte an der Fahrtskizze des Maklers auf ihrem Schoß herum. »Aber als ich am Sonntag die Kleinanzeigen durchsah, da kam es mir so vor, als würde dieser Ort hier auf mich . . . zuspringen. Ich konnte mich auf nichts anderes mehr konzentrieren — immer und immer wieder mußte ich mir diese Anzeige ansehen. Es war, als seien alle anderen irgendwie verschwommen.«
    Ich stöhnte auf. »Midge, Midge, ich hoffe nur, daß dir deine Illusionen nicht zu schnell genommen werden.«
    Sie antwortete nicht, sondern blickte nur starr geradeaus. Und plötzlich hätte ich am liebsten gewendet; plötzlich wäre ich am liebsten zurückgefahren, immer weiter, bis nach Hause, in die verrauchte alte Stadt. Der Hauch einer Vorahnung? Yeah, ich glaube schon. Aber mit diesen Dingen hatte ich damals noch keine Erfahrung, und so war ich der Meinung, allein die Aussicht auf den Umzug sei schuld daran, daß ich kalte Füße bekam. Möglicherweise hatte Midge recht: Ich war noch nicht ganz bereit für ein Leben auf dem Land.
    Natürlich fuhr ich weiter. Wäre ich jetzt umgekehrt, hätte ich mich völlig zum Narren gemacht. Welchen

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