Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch
begeistert sein würde, wenn die Mädchen auf dem Parkett Turnübungen machten.
Miranda und Elena sahen einander an.
»Wir haben zu Hause ziemlich viel Platz und einen riesigen Garten«, sagte Elena dann. »Wenn ihr wollt, könnt ihr uns heute Nachmittag gerne besuchen. Ich glaube allerdings trotzdem nicht, dass wir einen Handstand machen werden, aber du kannst uns ja ein paar andere Übungen zeigen.«
»Damit wir in Sport nicht völlig versagen«, ergänzte Miranda grinsend.
»Okay«, sagte Nele. »Wir kommen um drei Uhr, passt das? Äh … und wie ist eure Adresse?«
Elena nannte die Straße und Nele nickte. »Ich weiß ungefähr, wo das ist.«
Es klingelte zum Ende der Pause. Während Elena und Miranda gleich ins Klassenzimmer gingen, zog Nele Jana aufs Mädchenklo.
»Bingo!«, sagte Nele, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten. »Wie habe ich das gemacht? Heute Nachmittag werden wir uns den Laden gründlich ansehen. Mal sehen, ob wir nicht doch hinter ihr Geheimnis kommen.«
»Es war vielleicht nicht ganz fair«, meinte Jana.
»Was ist daran nicht fair?« Nele schüttelte den Kopf. »Ich habe den beiden ein Angebot gemacht und sie haben es angenommen. Und niemand kann uns verbieten, dass wir bei unserem Besuch Augen und Ohren offen halten.«
»Aber sie denken bestimmt, dass du sie nett findest und ihnen deswegen helfen willst«, wandte Jana ein. »Und nicht, weil wir total neugierig sind.«
»Du immer mit deinen ewigen Bedenken.« Nele verdrehte die Augen. »Ich finde die beiden ja auch ganz nett. Neugierig bin ich trotzdem.«
»Wir müssen jetzt ins Klassenzimmer«, sagte Jana. »Sonst ist Herr Reuter noch vor uns da.«
»Schon in Ordnung, Jana. Ich weiß, du bist todunglücklich, wenn du zehn Sekunden Mathe verpasst …«
Jana war aufgeregt, als sie hinter Nele die Straße entlang radelte. Sie mussten gut zwanzig Minuten mit dem Rad fahren und es war längst drei Uhr vorbei. Jana überlegte, ob es nicht besser gewesen wäre, den Bus zu nehmen, aber jetzt war es zu spät, um umzukehren.
Nele stoppte, um das Straßenschild zu studieren. »
Amselweg
. – Das ist es nicht. Noch eine Straße weiter. Wir sind sicher gleich da.«
Als Nächstes kam der
Drosselweg
. Wieder falsch. Jana seufzte. Die dritte Straße war endlich richtig:
Nachtigallenweg
. Die Bredovs wohnten ganz am Ende.
Die Mädchen staunten, als sie die prächtige Villa mit den schönen Erkern sahen.
»Ich sag’s ja: Die haben Geld wie Heu«, murmelte Nele.
Sie schoben ihre Räder durch das offene Tor und stellten sie auf dem Kiesstreifen ab, auf dem schon ein großer schwarzer Combi mit getönten Scheiben stand.
»Ist das ein Leichenwagen?«, spottete Nele.
»Schschsch«, warnte Jana, denn in diesem Augenblick ging die Haustür auf und eine ältere Dame kam heraus. Sie war auffallend gekleidet, und Jana wusste nicht recht, ob ihr Aufzug nun sehr elegant oder völlig geschmacklos war. Obwohl es ein schöner, sonniger Tag war, trug die Dame weiße Stoffhandschuhe, die bis zu den Ellbogen reichten. Außerdem hatte sie einen breitkrempigen Hut auf. Als die Dame die Treppe herunterkam, sah Jana, dass der Hut mit einem großen, roten Hummer dekoriert war.
Also doch geschmacklos
. Jana konnte ihre Augen kaum von dem Hummer abwenden. War er echt oder aus Kunststoff?
»Guten Tag«, sagte Nele. »Wir wollen zu Elena und Miranda.«
»Hallo.« Die Dame blieb stehen und lächelte die beiden Mädchen an. »Ich bin Mona Bredov, Elenas Großmutter. Es freut mich sehr, dass ihr euch schon angefreundet habt. Elena tut sich manchmal ein bisschen schwer, Anschluss zu finden. Und in der Fremde braucht man Freunde besonders, nicht wahr?«
»Äh … ja.« Jana fühlte sich fast erschlagen von dem Redeschwall der Dame, während Nele nur grinste.
»Geht nur rein, meine Lieben«, sagte Mona. »Elena und Miranda sind im Wohnzimmer und kümmern sich gerade um den Leguan. Vielleicht könnt ihr sie ja überreden, sich lieber ein Meerschweinchen anzuschaffen, das ist unterhaltsamer.« Sie hob ihre behandschuhte Hand und winkte ihnen zu, bevor sie ins Auto stieg und den Motor anließ, der gequält aufheulte. Dann schoss das Auto mit einem Satz nach hinten und fuhr in einem Affentempo rückwärts zur Straße hinaus, ganz knapp an den Torpfosten vorbei.
»So eine verrückte Alte«, sagte Nele.
»Ja … sehr … ungewöhnlich«, meinte Jana.
»Vielleicht sind die alle ein bisschen übergeschnappt«, sagte Nele und grinste. »Das würde auch
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