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Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch

Titel: Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Stimme – sie klang tief und dunkel. Ein Mann!
    Elena hielt den Atem an, als die Wohnzimmertür geöffnet wurde. Mona schwebte herein und machte Licht, ohne den Schalter zu berühren – eine alte Angewohnheit. Zum Glück bemerkte es der Mann nicht, der hinter ihr den Raum betrat. Er hatte nur Augen für Elenas Mutter.
    »Ich hole mir nur noch ein Glas Wein aus der Küche, dann lasse ich euch beide allein«, verkündete Mona. »In meinem Alter braucht man nämlich seinen Schönheitsschlaf, haha. Jede durchgemachte Nacht rächt sich mit einer neuen Falte!«
    Elena verzog das Gesicht. Wie war Oma denn drauf? Sie ging tatsächlich nur in die Küche und kam mit einem Glas Rotwein zurück. An der Wohnzimmertür schickte sie noch eine Kusshand zu Jolanda und dem Fremden, dann war sie verschwunden.
    »Ihre Mutter ist eine kluge Frau«, sagte der Fremde. »Sie weiß, wann man sich am besten zurückzieht.«
    »Das klingt ja fast so, als hätten Sie irgendwelche Absichten, Herr Professor.« Jolanda lachte nervös und versuchte, etwas mehr Abstand zwischen sich und den Fremden zu bringen. Doch der Professor klebte an ihr wie eine Klette. Elena schätzte ihn etwa auf Anfang fünfzig. Er war groß, sehr schlank und gut aussehend. Elena mochte es trotzdem nicht, dass er Jolanda ständig auf die Pelle rückte. Im Moment sah es so aus, als schnüffelte er fasziniert an ihrem Nacken, und zwar dort, wohin Mona das Waselnussöl getropft hatte.
    »Wie finden Sie denn unser Wohnzimmer?«, fragte Jolanda und versuchte, sich ihm zu entziehen.
    »Sehr geschmackvoll«, murmelte der Professor, ohne den Kopf zu heben. Jolandas Schultern schienen ihn viel mehr zu interessieren.
    »Sie schauen ja gar nicht!«
    »Oh doch.« Der Mann sah sich pflichtschuldig um. Sein Blick blieb an dem Gemälde hängen. Die gemalte Frau präsentierte noch immer ihre Dessous, denn Jolanda trug ja ihr Kleid. »Sehr ungewöhnliches Bild. Etwas pikant, würde ich sagen. Aber nicht schlecht, überhaupt nicht schlecht! Sie scheint in etwa Ihre Figur zu haben, Frau Bredov. Fast will ich behaupten, dass Sie das sind. Haben Sie dem Maler Modell gestanden?«
    »Sie sind ein Schmeichler, Professor Strohmann.« Jolanda kicherte verlegen. »Diese Frau sieht mir doch überhaupt nicht ähnlich. Sie ist viel schöner als ich.«
    »Ich finde Sie einfach hinreißend, Jolanda …«
    Elena verdrehte die Augen. Es war unerträglich, wie sich dieser Professor einschleimte.
    »Ich hole uns jetzt mal eine Flasche Wein und zwei Gläser.« Jolanda fuhr sich hektisch durch die Haare und lief in die Küche.
    Der Professor ging inzwischen im Wohnzimmer herum. Er betrachtete die Stehlampe und den Kamin. Elena fürchtete schon, er würde sie in ihrer Ecke entdecken, doch er drehte zum Glück ab und wandte sich dem Fenster zu. Dann fiel ihm das Terrarium im Erker auf. Mit zwei großen Schritten war er dort und schlug das Tuch zurück, mit dem die Bredovs jeden Abend das Terrarium abdeckten, damit der Leguan nicht durch das Licht gestört wurde. Als Jolanda aus der Küche kam, stand der Professor völlig gebannt da und starrte durch die Glasscheibe.
    »Sie besitzen da ein wunderbares Exemplar«, sagte er. »Woher haben Sie das Tier?«
    »Das … äh … das war ein Geschenk«, erwiderte Jolanda unsicher.
    Sie stellte die Weinflasche und die beiden Gläser auf dem Couchtisch ab. »Soll ich ein bisschen Musik auflegen? Mögen Sie Klassik, Herr Professor?«
    Professor Strohmann antwortete nicht. »Auf den ersten Blick scheint es ein ganz gewöhnlicher Grüner Leguan zu sein, aber auf den zweiten gibt es einige gravierende Unterschiede. Die Wangenschuppen sind anders geformt und die Femoralporen an den Hinterbeinen sind auch etwas auffällig. Mir scheint, es handelt sich bei diesem Leguan um eine völlig unbekannte Art. Aber meine Kollegen sind größere Spezialisten für Reptilien als ich. Wäre es vielleicht möglich, dass wir das Tier einmal eingehend untersuchen?«
    »Aber Professor Strohmann!« Jolanda lachte, aber in Elenas Ohren klang das Lachen etwas künstlich. »Können Sie nicht einmal an einem Abend wie diesem Ihren Beruf vergessen? Eben machen Sie mir noch die schönsten Komplimente … und jetzt … jetzt scheint dieser Leguan plötzlich viel interessanter zu sein als ich!«
    Sie trat auf ihn zu und berührte ihn von hinten an den Schultern. Der Professor drehte sich um. Jolanda lächelte ihn an. Sie sahen sich tief in die Augen. Dann beugte sich der Professor vor, um Jolanda zu

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