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Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums

Titel: Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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kleinlaut.
    »Das wäre das Vernünftigste«, sagte Leon. »Ich darf euch nicht in Gefahr bringen. Das würde ich mir nie verzeihen. Lieber bleibe ich ohne Hilfe.«
    Elena schluckte vor Enttäuschung. Ihr Vater wollte nicht, dass sie ihm halfen. Er traute ihnen nichts zu. Aber vielleicht war die ganze Sache tatsächlich eine Nummer zu groß für sie. Das hatte sie ja von Anfang an gefühlt.
    »Wir wollen hierbleiben!«, bettelte Miranda. »Schicken Sie uns nicht zurück, bitte! Wir passen auf uns auf, Ehrenwort! Sie müssen uns nicht beschützen. Ich beherrsche fünf verschiedene Arten von Abwehrzauber und kann uns auf der Stelle verschwinden lassen. Vorgestern hat auch zum ersten Mal ein Tarnzauber geklappt. Ich habe vor dem Supermarkt einen kompletten Lieferwagen unsichtbar gemacht. Sogar mit Anhänger!«
    Elena war überrascht. Davon wusste sie gar nichts!
    »Keine Sorge, kein Mensch hat etwas bemerkt«, fügte Miranda schnell hinzu. »Bitte, Herr Bredov, ich kann wirklich gut zaubern. Aber in der Menschenwelt kann ich es nicht ausprobieren …«
    Leon zögerte. »Na gut«, sagte er dann und seufzte. Elena merkte, dass ihm die Entscheidung schwerfiel. »Vielleicht könnt ihr mir ja tatsächlich helfen. Ich brauche eigentlich schon jemanden, sonst müsste ich meinen ganzen Plan ändern. Außerdem drängt die Zeit …« Er räusperte sich. »Seid ihr bereit?«, fragte er dann. »Wir müssen ein Stück fliegen, zu Fuß ist es nämlich zu weit.«
    »Mit dem Besen?«, wollte Miranda wissen.
    »Nein, wir verwandeln uns.« Leon Bredov blickte fragend zu Elena. »Kannst du inzwischen
Metamorphose

    Elena nickte. Inzwischen schaffte sie es einigermaßen, sich in ein Tier zu verwandeln. Nur bei Stress konnte es passieren, dass sie beispielsweise als weiße Taube ein paar schwarze Federn hatte oder ihre Zehen mit Schwimmhäuten verbunden waren. Auch wurde ihr manchmal schwindelig, wenn sie als Vogel in zu großer Höhe flog.
    »Und in welches Tier sollen wir uns verwandeln?«, erkundigte sich Miranda.
    »Ich werde wieder ein Rabe«, antwortete Leon. »Und ihr nehmt am besten die Gestalt von Eulen an.«
    Eulen!
    Hoffentlich schaffe ich das, dachte Elena. Sie war noch nie eine Eule gewesen.
    Leon Bredov bewegte die Arme – und schon saß ein großer Rabe vor den Mädchen auf dem Boden. Sein Gefieder schimmerte metallisch blau-schwarz. Mit einem Krächzen flog er auf den kahlen Baum.

    »Los«, sagte Miranda zu Elena. »Jetzt sind wir dran!«
    Elena konzentrierte sich. Bei der
Metamorphose
kam es darauf an, sich ganz auf das betreffende Tier, das man sein wollte, einzustimmen. Was wusste sie über Eulen? Sie dachte an den entsprechenden Abschnitt in ihrem Zauberbuch.
    Eulen sind geheimnisvolle Nachtvögel. Ihr Gehör ist hervorragend. Sie können völlig lautlos fliegen aufgrund der besonderen Struktur ihrer Federn. Eulen besitzen auch die Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen. Sie können ihren Kopf um 270 Grad drehen, weil sie vierzehn Halswirbel haben …
    Neben Elena ertönte ein kleiner Knall. Miranda hatte sich in eine Schleiereule verwandelt. Das mit dem Knall war zwar nicht ganz vorschriftsmäßig, aber immerhin hatte sie die Verwandlung geschafft. Die Schleiereule stieß sich vom Boden ab und flog zu dem kahlen Baum, wo sie sich neben den Raben auf den Ast setzte. Die beiden Vögel sahen Elena erwartungsvoll an.
    Elena holte tief Luft. Sie merkte, wie sie vor Nervosität zu schwitzen anfing.
    »
Homo sapiens magus sum. Ero strix.
«
    Sie breitete die Arme aus.
    Sofort hatte sie das Gefühl, als würden ihre Knochen zusammengedrückt. Sie schrumpfte in Windeseile. An ihren Fingern saßen Federn. Sie konnte auf einmal sehr gut sehen und hörte sogar die Holzwürmer, die sich durch den kahlen Baum nagten. Als sie probeweise den Kopf bewegte, konnte sie ihn fast einmal herumdrehen.
    Es hatte geklappt!
    Sie flog auf und landete vorsichtig neben Miranda auf dem Baum. Es war etwas schwierig, auf dem Ast das Gleichgewicht zu halten und nicht nach vorne zu kippen.
    »Sehr gut, Elena«, vernahm Elena die Stimme ihres Vaters in ihrem Kopf. »Du bist ein hübscher Waldkauz geworden. Ich fliege jetzt voraus und ihr beiden folgt mir. Aber lasst genügend Abstand, damit niemand merkt, dass wir zusammengehören.«
    Der Rabe schwang sich in die Luft und flatterte in Richtung Norden. Bevor der Nebel ihn verschluckte, flogen auch Miranda und Elena los.
    »Kuwitt!«
    Das
Tal der Silbernen Seerosen
lag unter ihnen. Dunkel schimmerte die

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