Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums
Zauberspruch zur Totenerweckung aus dem verbotenen Buch
Necronomicon
.«
Die Zauberer und Hexen stellten sich nun in Gruppen von neun Personen auf und bildeten Kreise.
Plötzlich war Leon wieder bei den Mädchen, an seiner Seite zwei ältere Zauberer. Miranda, Elena, die beiden Hexen, Leon und die Männer formten ebenfalls einen Kreis und fassten sich gegenseitig an den Schultern. Nachdem Ägidius ein Zeichen gab, begann ein Gemurmel in einer fremden Sprache, die Elena nicht kannte.
»Das ist Altägyptisch«, flüsterte Miranda Elena zu. »Ich hatte in
höherer Zauberei
mal eine Lehrerin, die uns zwei Stunden Altägyptisch gegeben hat. Die Sprache ist ziemlich schwer. Leider verstehe ich nicht, was jetzt gesagt wird.«
Es schien sich um mächtige Zauberworte zu handeln, denn die Temperatur fiel weiter, bis unter den Gefrierpunkt. Elena hatte das Gefühl, dass ihre Füße erstarrten und ihre Nase zu einem Eisklotz wurde. Ihre Zähne schlugen aufeinander. Obwohl es gerade Mittag war, verfinsterte sich der Himmel, als sei es mitten in der Nacht. Ein starker Ostwind kam auf und trieb schwarze Wolken vor sich her, die sich am Himmel zu drohenden Bildern formten. Elena sah eine große Faust, eine schreckliche Fratze, ein Ungeheuer … So schnell, wie die Bilder entstanden, zerflossen sie auch wieder, aber das Gefühl der Bedrohung blieb. Es wurde sogar noch stärker.
Elena hatte den Eindruck, dass sie allmählich von einer dunklen Macht umhüllt wurden. Sie spürte die Gegenwart der schwarzen Magie als Vibrieren auf der Haut. Auch Miranda zitterte. Sie warf Elena einen gequälten Blick zu. Ihr Gesicht war totenbleich.
»Er kommt«, flüsterte sie.
Das rhythmische Gemurmel steigerte sich zu einer Art Gesang, der lauter und lauter wurde. Grelle Blitze zuckten am Himmel. Ein ohrenbetäubender Donner ertönte, als ein Blitz senkrecht in den Dornenbaum fuhr und seine Krone spaltete.
Ein Aufschrei ging durch die Menge. Ägidius löste sich aus seinem Kreis, drehte sich in Richtung Baum und breitete die Arme aus.
Elena sah fassungslos zu, wie sich der Stamm veränderte. An verschiedenen Stellen erschienen Ausstülpungen. Zwei Astlöcher wurden zu Augen. Eine Stirn wurde sichtbar, danach ein Kinn. In der Mitte wuchs eine Nase. Immer klarer zeichnete sich ein Gesicht ab. Schließlich erkannte Elena im Dornenbaum ganz deutlich den Kopf eines Mannes: Mafaldus Horus!
Ägidus warf sich vor dem Baum auf den Boden. »Seid gegrüßt, großer Meister!«
Auch Theobaldus Magnus und seine Frau sanken ehrfürchtig auf die Knie.
Wieder fuhr ein blauer Blitz in den Baum. Diesmal wuchsen Mafaldus Schultern und Arme. Sein Oberkörper war schon deutlich zu erkennen. Trotz des heulenden Windes vernahm Elena Mafaldus’ Stimme.
»Ich grüße euch, meine treuen Anhänger! Habt Dank für eure Kraft, die es mir ermöglicht, hier vor euch zu erscheinen!«
Seine Augen brannten wie zwei glühende Kohlen. Sie schienen alles und jeden zu erfassen. Die Macht, die Mafaldus ausstrahlte, war unglaublich.
Miranda stöhnte. Sie krallte ihre Finger in Elenas Arm.
»Ich kann nun zwar zu euch sprechen, aber eure Aufgabe ist noch nicht zu Ende«, rief Mafaldus, und es war, als ließe seine Stimme den Boden vibrieren. »Führt euer Ritual fort, damit ich noch mehr Kraft bekomme und diesen Baum verlassen kann.«
Das Gemurmel der Menge setzte wieder ein und wurde zum Beschwörungsgesang. Unzählige kleinere Blitze zielten auf den Dornenbaum. Äste fielen zu Boden, manche fingen an zu brennen und verglühten auf der Erde.
»Spürst du das auch?«, keuchte Miranda und ihr Griff wurde noch fester. »Der Tarnzauber … er zieht daran … Hilf mir, Elena …«
Elena wusste, was Miranda meinte. Sie fühlte es ebenfalls. Es war eine Art Zerren, so als wollte ihr jemand das Kleid vom Leib reißen. Zu sehen war nichts, aber die magische Kraft zog und zog. Elena nahm all ihre Konzentration zusammen und versuchte, eine unsichtbare Schutzmauer um sich und Miranda zu errichten. Doch das Ziehen wurde stärker und fühlte sich jetzt an, als würde jemand an ihrer Haut zupfen. Das Zupfen wurde zum brennenden Schmerz. Elena biss die Zähne zusammen. Als sie den Kopf wandte und zu Miranda schaute, sah sie den leuchtenden Punkt unter Mirandas Kleid. Das Amulett! Es schimmerte durch den Stoff!
Miranda krümmte sich. Sie ließ Elena los und bedeckte mit ihren Armen die Brust, um das verräterische rote Glühen zu verbergen. Elena sah sich Hilfe suchend nach ihrem Vater
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