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Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums

Titel: Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Luft, aber dann landeten sie auf dem Weg, um das letzte Stück zu Fuß zurückzulegen. Als Elena zählte, kam sie auf fast zweihundert
Zauberkutten
.
    Eine Zeit lang ging Eusebius neben ihnen. Er verwickelte Miranda in ein lebhaftes Gespräch, und Elena drückte unter ihrem schwarzen Umhang die Daumen, dass sich Miranda nicht verplapperte. Doch die beiden schienen sich gut zu unterhalten. Elena hörte, wie Eusebius von seiner Kindheit erzählte, und Miranda steuerte einige eigene Erlebnisse bei. Strahlende Blicke gingen hin und her, und Elena registrierte mit einem Seufzen, dass Miranda dabei war, sich bis über beide Ohren in den jungen Zauberer zu verlieben. Normalerweise hätte sich Elena für Miranda gefreut – aber musste es ausgerechnet Theobaldus Magnus’ Neffe sein?
    Am späten Vormittag erreichten sie eine große Ebene. Sie war karg wie eine Mondlandschaft. Nur ein einzelner großer Baum stand in der Mitte. Er sah beeindruckend aus. Sein Stamm war so dick, dass zehn Männer nötig waren, um ihn zu umfassen. Statt Blätter besaß der Baum lange spitze Dornen. Seine Äste und Zweige reichten bis auf den Boden und bildeten eine Art Dach.
    Elena spürte sofort, dass der Baum etwas Besonderes war. Sie fühlte auch das Unheimliche, das von ihm ausging. In diesem Baum steckte eine schwarze Macht, etwas sehr Gefährliches.
    Es hatten sich etliche Zauberer und Hexen auf der Ebene versammelt. Sie lagerten rund um den Dornenbaum. Elena schätzte, dass es jetzt insgesamt drei-bis vierhundert Leute waren.
    Die Sonne, eine bleiche Scheibe, stand hoch am Himmel, der mit Wolken verhangen war. Es war fast Mittag.
    Theobaldus Magnus redete mit einigen anderen Zauberern, die so aussahen, als hätten sie eine wichtige Funktion. Elena hätte gerne gewusst, worüber sie sprachen.
    »Sie werden versuchen, alle Magie zu bündeln, und damit Mafaldus Horus beschwören«, sagte Miranda, die sich auf die Erde gesetzt hatte, um ihre Schuhe neu zu schnüren. Sie runzelte die Stirn. »Ich wette, dieser Baum hat etwas damit zu tun. Kannst du seine Kraft auch spüren?«
    »Ja«, antwortete Elena und hockte sich neben ihre Freundin.

    Miranda wirkte blass. Es war nicht nur der lange, anstrengende Fußmarsch. Elena merkte, dass Miranda Angst hatte. Beruhigend legte sie ihr die Hand auf den Arm.
    »Ich musste gerade wieder daran denken, was neulich nachts passiert ist«, sagte Miranda. »Vielleicht wird es wahr, Elena! Mafaldus wird mich fangen, weil ich sein Amulett trage, und mich mit in die Unterwelt nehmen.«
    »Unsinn.« Elena hatte einen trockenen Hals. Mirandas Schreckensvision kam ihr im Moment gar nicht so abwegig vor. Es lag wahrscheinlich an der düsteren Stimmung ringsum. All die
Schwarzen Zauberkutten
, die dunklen, drohenden Wolken und der rätselhafte Dornenbaum …
    »Vergiss nicht, warum wir hier sind und wer mein Vater ist«, flüsterte Elena.
    Miranda nickte. »Ich versuch’s.«
    »Und wenn wir ihm geholfen haben, dann sind wir auch … Heldinnen«, sagte Elena leise. Es fiel ihr schwer, das letzte Wort auszusprechen; es klang so ungewohnt, so etwas von sich zu behaupten. Aber das wollte sie gerne sein: eine Heldin. Es wäre schön, einmal im Mittelpunkt der Bewunderung zu stehen, Seite an Seite mit Miranda, gleichwertig … Elena seufzte tief.
    Miranda sah sie an. »Was hast du?«
    »Ach, nichts«, erwiderte Elena und deutete mit dem Kopf nach vorne. »Schau mal, ich glaube, es geht jetzt gleich los.«
    Der Zauberer, der neben Theobaldus Magnus stand, ergriff das Wort.
    »Ich begrüße euch zu diesem außergewöhnlichen Treffen, meine Freunde, und freue mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Möge unsere wichtige Mission möglichst bald von Erfolg gekrönt sein!«
    Elena hörte, wie sich zwei Hexen neben ihr unterhielten.
    »Wer ist dieser gut aussehende Mann?«, fragte die eine.
    »Das ist Ägidius Grausum, der Vorsitzende der
Zauberkutten
. Und der, der neben ihm steht, ist sein Stellvertreter Theobaldus Magnus«, antwortete die andere.
    Theobaldus ist also tatsächlich ein hohes Tier bei den
Zauberkutten
, dachte Elena und zog fröstelnd die Schultern hoch. Während Ägidius redete, schien die Lufttemperatur ständig zu sinken. War dieser Temperatursturz normal? Oder lag es an der Macht seiner Worte, dass es auf einmal so kalt wurde?
    » … unsere Kräfte bündeln und das große Beschwörungsritual vollführen«, sagte Ägidius und drehte sich zu Theobaldus um, der zustimmend nickte. »Wir beginnen mit dem

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