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Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt

Titel: Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Dunkelheit nur denken, dass sie so etwas tun würde? Ihr eigenes Kind opfern.
    »Nein«, fauchte sie. »So etwas tue ich nicht. Nie, nie, nie!«
    »Dann kann ich dir nicht helfen«, sagte der Meister. Seine Stimme klang jetzt wieder so unbeteiligt wie zuvor.
    Miranda ließ sich in stummer Verzweiflung auf den Boden sinken. Sie fühlte sich wie gelähmt. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht, so ungeheuerlich war der Vorschlag, den ihr der Meister gemacht hatte.
    Niemals!

    Eusebius wartete auf dem Treppenabsatz, bis die Mädchen bei ihm waren.
    »Es bringt nichts, wenn wir nur aufs Geratewohl durch die Unterwelt irren«, sagte er. »Wir müssen gezielt suchen. Elena, ich habe vor, Miranda per Gedankenkraft zu erreichen. Du musst mir dabei helfen, sie ist deine Freundin und du stehst ihr viel näher als ich.«
    »Klar.« Elena nickte. »Was muss ich tun?«
    »Ich weiß nicht, ob die Gedankenkommunikation hier unten funktionieren wird – oder ob es irgendwelche Blockaden gibt«, meinte Eusebius. »Aber wir müssen es versuchen. Fass mich an, Elena.«
    Elena nahm beide Hände des Hexers. Seine Finger waren schlank und kräftig. Sie spürte seine magische Kraft als prickelnde Energie.
    »Denk fest an Miranda«, flüsterte er.
    Elena versuchte sich ihre Freundin vorzustellen. Mit Schrecken stellte sie fest, dass sie sich kaum noch daran erinnern konnte, wie sie aussah. Das musste an der sonderbaren Umgebung liegen … Hier unten war es kühl, trotzdem irgendwie stickig. Es war keine natürliche Finsternis, sondern eine drückende Dunkelheit. Elena hatte den Eindruck, dass hier die Ängste der ganzen Welt versammelt waren. Wenn sie nicht aufpasste, würden sie über sie herfallen und sie ersticken …
    »Keine Panik«, wisperte Eusebius, der offenbar ihre Gedanken gelesen hatte. »Versuch dich zu konzentrieren und bleib ganz ruhig!«
    Elena spürte nun in ihrem Kopf seine Gegenwart. Er hatte sich mit ihr verbunden. Obwohl er fremd war, empfand Elena seine Anwesenheit nicht als unangenehm. Er war behutsam, rücksichtsvoll. Seine Gedanken waren leise und fragend. Er wollte Elena nicht beherrschen oder manipulieren, sondern seine und ihre Kräfte bündeln.
    Denk an Miranda …
    Ich versuch’s ja …
    Elena konzentrierte sich und sandte suchende Gedanken aus. Plötzlich merkte sie, wie sie aus ihrem Kopf schlüpften, als seien es eigene lebendige Wesen. Sie flogen durch die Dunkelheit und folgten einer feinen Spur … zarte Schwingungen, die von Miranda stammten … Die Schwingungen wurden immer stärker … Schließlich spürte Elena, wie ihre Gedanken Mirandas Kopf erreichten. Ein kurzer Widerstand, dann waren sie in ihr …
    Gut, Elena!
Das war Eusebius’ Gedankenstimme.
Wir haben sie gefunden. Jetzt muss es uns nur noch gelingen, Kontakt mit ihr aufzunehmen.
    Zunächst schien Miranda nichts von Elenas und Eusebius’ Anwesenheit zu merken. Ihre Gedanken waren völlig ungeschützt. Elena spürte Mirandas Traurigkeit und Empörung, als wären es ihre eigenen Gefühle.
    Mein Kind bekommt er nicht! Lieber bleibe ich hier und sterbe …
    Elena war verwirrt. Was denn für ein Kind? War Miranda schwanger? Aber das war doch unmöglich!
    Sprich sie an!,
forderte Eusebius sie auf.
    Elena tat es.
    Miranda,
flüsterte sie.
Hallo, ich bin’s, Elena. Keine Angst. Wir sind ganz in deiner Nähe …
    Ein Ruck schien durch Mirandas Gedanken zu gehen. Elena fühlte, wie die Traurigkeit schwand und einer Wachsamkeit Platz machte.
    Elena?
, fragte Miranda.
Bist du es wirklich? Und wer ist noch bei dir?
    Ich, Eusebius,
hörte Elena Eusebius’ Gedankenstimme.
Entschuldige, dass ich so einfach in deinen Kopf eindringe, aber wir sind auf der Suche nach dir. Sei vorsichtig und versuche deine Gedanken nach außen abzuschirmen, damit niemand merkt, dass wir Kontakt haben.
    Eusebius … Aber wie … warum …
Elena konnte ganz deutlich Mirandas Verwirrung spüren. Der erste Impuls war Verlegenheit. Dann Freude. Elena fühlte, wie ihr eigener Bauch warm wurde und zu kribbeln begann.
    Schirme dich ab, Miranda!,
mahnte Eusebius.
    Elena konnte spüren, wie es in Mirandas Kopf enger wurde, so als würde rundherum eine Mauer gebaut.
    Wo seid ihr?,
fragte Miranda.
Was habt ihr vor? Könnt ihr mich hier rausholen?
    Wir werden alles versuchen,
antwortete Eusebius.
Wo bist du?
    Miranda beschrieb nun den Weg. Elena konnte die Bilder des Flusses sehen, den vermummten Fährmann mit seinem Kahn, den dreiköpfigen Hund …
    In Ordnung,
flüsterte

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