Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt
unsere Zauberkraft verstärken. Außerdem ist die Kraft der Freundschaft auch nicht zu unterschätzen; sie hilft manchmal mehr als Zauberei! Wer weiß, ob uns das nicht irgendwann zugutekommt.« Er zögerte, bevor er sagte: »Also gut, ich nehme die Verantwortung auf mich!«
Elena freute sich so, dass sie Eusebius spontan umarmte. Dann trat sie zurück, knallrot im Gesicht.
»Entschuldige«, stammelte sie. »Das war nur, weil ich mich so freue.«
»Danke, Eusebius«, sagte Nele und grinste. »Jetzt verstehe ich, warum Miranda von dir so angetan ist. Sie hat nicht übertrieben, als sie von dir erzählt hat …«
Auch Eusebius errötete. »Was hat sie denn von mir erzählt?«, wollte er sofort wissen.
Elena machte Nele schnell ein Zeichen. Sie sollte nicht zu viel ausplaudern!
Nele verstand und biss sich auf die Lippe. »Das soll sie dir besser selbst sagen, sobald wir sie gefunden haben«, sagte sie hastig. »Ich weiß nur, dass sie große Stücke auf dich hält.«
E usebius betrachtete den Dornenbaum, als könnte er ihm allein durch Blicke sein Geheimnis entlocken.
»Hm, Mafaldus Horus ist frei«, überlegte der Hexer laut. »Normalerweise kommt niemand aus der Unterwelt zurück. Jedenfalls keiner, der schon so lange tot ist. Vielleicht hat er den Meister der Dunkelheit mit etwas bestochen … oder ihm einen Handel angeboten … Nur was für einen?«
»Miranda«, sagte Elena sofort. Das war das Erste, was ihr einfiel. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Mafaldus Horus ihre beste Freundin hatte kidnappen lassen, um sie in die Unterwelt zu verschleppen und den Herrscher der Unterwelt damit zu bestechen. Ja, das klang logisch, fand Elena. Denn Mafaldus hatte schließlich auch den Fluch auf Miranda abgefeuert – aus Wut darüber, weil sie verhindert hatte, dass er aus dem Dornenbaum stieg. Und um doch noch freizukommen, war es nur zu verständlich, dass er Elenas Freundin zum Austausch benutzte.
»Gut möglich«, meinte auch Eusebius. »Aus welchem anderen Grund sollte er Miranda entführen lassen? Deine Freundin ist so alt wie du, Elena, ihr seid noch keine ausgebildeten Hexen. Als Verstärkung seiner magischen Kräfte wird er sie wohl kaum brauchen.« Er rieb sich die Schläfen. Wieder fixierte er den Dornenbaum.
Elena merkte, wie sehr er sich konzentrierte. Sie trat von einem Fuß auf den anderen. Sie wusste wenig über die Unterwelt. In ihren Hexenlektionen hatte bisher gar nichts darüber gestanden. Das Totenreich, die Unterwelt und der Weg dorthin – das waren eher Teile der schwarzen Magie und kein Stoff des Hexendiploms … Sie begann zu frösteln.
Auch Jana und Nele wurden langsam ungeduldig, weil Eusebius so lange schwieg und offenbar ganz in Gedanken versunken war. Endlich wandte er sich wieder den Mädchen zu.
»Schwarze Magie ist nicht meine Sache«, sagte er mit heiserer Stimme. »Mein Onkel Theobaldus Magnus gehört jedoch zu den
Schwarzen Zauberkutten,
er hat sich der schwarzen Magie verschrieben, und als sein Neffe musste ich ihm bei seinen Ritualen oft helfen. So weiß ich vieles, was ich nicht wissen dürfte.«
»Du kennst dich also mit Schwarzmagie aus, verstehe ich das richtig?«, fragte Nele nach.
»Wenig, aber ich betreibe graue Magie. Die ist manchmal an der Grenze zur schwarzen Magie.« Eusebius schluckte. »Ich habe zwar Kenntnisse, was verbotene Zauberei betrifft, aber mein Herz schlägt für die helle Seite der Magie.« Er machte eine Pause und fügte dann hinzu. »Für das Leben. Für die Liebe. Ich will keine Toten zum Leben erwecken.«
Elena war erleichtert, obwohl sie schon gewusst hatte, dass Eusebius kein Anhänger von Mafaldus Horus war. Trotzdem war die schwarze Magie oft verlockend, sie war die mächtigste Art von Zauberei, und ihr Ziel war es, den Tod zu überwinden. Das hatte Mafaldus Horus jetzt erreicht …
»Wenn wir Miranda befreien wollen, muss ich das Tor zur Unterwelt öffnen.« Eusebius sah die drei Mädchen an. »Ich weiß nicht, was uns dort erwartet. Mein Onkel hat die Schwelle zum Totenreich einmal überschritten, aber er hat nicht erzählt, was er erlebt hat. Als er zurückgekommen ist, war er so verstört, dass er zwei Wochen lang überhaupt nicht gesprochen hat. Ich habe nie erfahren, was dort passiert ist.«
»Bestimmt ist es in der Unterwelt schrecklich«, meinte Nele.
»Ihr müsst nicht mitkommen«, sagte Eusebius. »Ich gehe allein. Ihr könnt hier auf mich warten.«
»Kommt gar nicht infrage.« Elena schüttelte den Kopf. »Am Ende kehrst
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