Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
schwiegen. Dann merkte Miranda, dass Elena eingeschlafen war. Sie versuchte ebenfalls, sich zu entspannen. Endlich spürte sie, wie ihr Körper schwerer und schwerer wurde.
Hier bei Elena bin ich bestimmt vor bösen Träumen sicher
, dachte Miranda, bevor sie einschlummerte.
Elena schreckte hoch, weil etwas gegen ihre Nase stieß. Im ersten Moment war sie irritiert, als sie die fremde Hand vor ihrem Gesicht sah. Dann erinnerte sie sich, dass Miranda in ihr Bett gekrochen war.
Vorsichtig nahm Elena Mirandas Hand und schob sie ein Stück zurück. Doch dann stutzte sie. Mirandas Hand fühlte sich anders an als sonst. Irgendwie … weicher. Samtiger …
Elena strich vorsichtig über Mirandas Hand. Sie schnippte mit den Fingern und zauberte ein kleines schwebendes Licht, dessen sanfter Schein übers Bett fiel. Mirandas Hand glänzte golden. Elena sah genauer hin. An den Fingern waren weiche blonde Härchen gewachsen. Wie ein zarter Flaum. Auch an ihrem Handrücken. Und an den Armen ebenfalls …
Verwirrt blickte Elena zu ihrer Freundin. Das Licht schwebte über Mirandas Kopf. Ihre blonden Haare lagen auf dem Kopfkissen. Miranda hatte die Augen geschlossen und schien friedlich zu schlafen. Auch ihr Gesicht war mit zartem Flaum bedeckt. Wie konnte das sein? Elena starrte Miranda an.
Miranda bewegte sich im Schlaf. Dann schlug sie die Augen auf – und Elena hätte schwören können, dass die Iris im ersten Moment bernsteingelb war. Wie bei einem Raubtier. Dann nahmen die Augen ihre normale Farbe an. Miranda setzte sich schlaftrunken auf.
»Was ist los, Elena?«, fragte sie. »Warum guckst du mich so an? Stimmt was nicht?«
Elena zögerte. Der Flaum in Mirandas Gesicht war verschwunden, die Haut sah völlig normal aus. Auch an den Armen und Fingern war nichts Ungewöhnliches mehr.
»Du … äh … ich …« Elena musste schlucken. »Ich glaube, ich habe mich getäuscht. Es hat eben ausgesehen, als hättest du gelbe Augen. Und dein Gesicht war voller Flaum.«
»Gelbe Augen, spinnst du?« Miranda schüttelte den Kopf. »Meine Augen sind blau!«
»Ja«, murmelte Elena. »Das sehe ich jetzt auch. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.«
»Und was war das mit dem Flaum?«, fragte Miranda misstrauisch.
»Ach, lass gut sein. Ich glaube, ich habe mich getäuscht.« Elena schämte sich auf einmal schrecklich. »Ich dachte, du hättest … überall Härchen. Das sah ganz komisch aus, irgendwie wie ein feines Fell.«
Miranda krauste die Stirn. »Wie ein FELL?«
»Na ja … nicht ganz … viel zarter …« Elena räusperte sich. »Tut mir leid«, wiederholte sie. »Es stimmt nicht. Wahrscheinlich habe ich das nur geträumt …«
»Das hast du ganz sicher geträumt«, meinte Miranda und kuschelte sich wieder an ihre Freundin. »Schreckliche Vorstellung … Flaum im Gesicht! Stell dir vor, ich müsste mich jeden Tag vor der Schule rasieren.« Sie kicherte. »Dann müssten wir ja noch früher aufstehen.«
Elena kicherte auch und entspannte sich. »Mir wäre es auch lieber, wenn der Unterricht erst um neun anfangen würde und nicht schon um acht.«
»Vielleicht kann deine Oma unseren Direktor verhexen«, murmelte Miranda und war im nächsten Moment wieder eingeschlafen.
Ü ber Nacht war es viel wärmer geworden. Als die Familie Bredov mit Miranda beim Frühstück saß, blitzte es heftig. Gleich darauf folgte lauter Donner.
»Gewitter im Januar.« Jolanda, die gerade ihr Ei köpfen wollte, hob die Augen zur Decke. »Sehr ungewöhnlich.«
»Gewitter im Januar ist besser als das ganze Jahr achtzehn Stunden Nieselregen am Tag«, sagte Mona ungerührt. »Erinnere dich daran, wie wir zuletzt in der Hexenwelt gelebt haben. Diese ständige Feuchtigkeit! Obwohl … sie war ja gut für meine Haut!«
Beim Stichwort »Haut« schaute Elena unwillkürlich zu Miranda. Nein – es war wirklich kein Flaum mehr da. Sie musste geträumt haben. Elena griff nach der Erdbeermarmelade.
Auf der Straße ertönte ein dröhnendes Motorengeräusch. Mona stand auf und schaute aus dem Fenster.
»Ein Räumfahrzeug ist unterwegs«, sagte sie. »Es schiebt den Schneematsch an den Straßenrand. Hoffentlich kann ich nachher überhaupt zur Ausfahrt rausfahren, wenn ich die Mädchen zur Schule bringe.«
Daphne, die gerade ihr Müsli löffelte, grinste breit. »Das dürfte für dich doch überhaupt kein Problem sein, Oma. Einmal den Zeigefinger bewegt – und die Ausfahrt ist frei.«
»Ja, klar, und die Nachbarn sehen mir dabei zu und wundern
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