Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
sich«, gab Mona zurück. »So wenig öffentlich zaubern wie möglich, ist es nicht so, Daphne? Grundsätzlich sollten wir uns schon daran halten«, ergänzte sie dann noch ein klein wenig ironisch.
»Seit wann hältst du dich an Verbote, Oma?« Daphne verschluckte sich an ihrem Müsli, und Miranda musste ihr auf den Rücken klopfen. Daphne lief rot an. »Das wär ja ganz was Neues«, fügte sie hinzu, als sie wieder Luft bekam.
»Wie sprichst du denn mit mir, Daphne – ich bin immer noch deine Großmutter«, beschwerte sich Mona. Ihr Blick wanderte zu Jolanda. »Du hast Daphne schlecht erzogen!«
Jolanda zog es vor, Monas Bemerkung zu überhören. Elena verbiss sich das Lachen. Ihre Schwester Daphne hatte absolut recht. Oma Mona hielt sich an gar keine Verbote. Wie oft hatte sie schon in der Öffentlichkeit gehext!
Wieder blitzte es. Unmittelbar darauf knallte der Donner, sodass alle am Tisch zusammenzuckten.
»Was für ein schreckliches Wetter!«, sagte Jolanda und rieb sich die Schläfen. »Ich habe Kopfschmerzen. Hoffentlich ist dieser Umschwung kein Anzeichen dafür, dass bei uns in der Familie eine schreckliche Veränderung ansteht …«
»Aber Schätzchen, wir sind hier in der
Menschenwelt
«, betonte Mona. »Da gilt diese Hexenregel nicht. Abgesehen davon gibt es ständig Veränderungen. Jeden Tag. Ich verändere mich, du veränderst dich … Nichts bleibt, wie es ist. Selbst dein Gatte hat sich verändert, er ist nun kein Leguan mehr – was ich sehr bedauere …« Sie lächelte boshaft.
»Ich wünschte, du würdest dich zum Besseren verändern«, stieß Jolanda zornig aus. »Ich warte auf den Tag, an dem du endlich eine liebevolle, großzügige und tolerante Großmutter geworden bist. Aber da kann ich lange warten, das ist mir schon klar«, schob sie fast ein bisschen traurig hinterher.
»Beim Orkus, wünscht du dir das wirklich?« Mona hob die Augenbrauen. »Liebevoll, großzügig und tolerant! Wie langweilig!« Sie blickte zu Elena und Miranda. »Was ist, ihr Mädchen? Beeilt euch, oder habt ihr heute später Schule?«
»Das wäre nicht schlecht, da gäbe es wenigstens nicht jeden Morgen dieses Gehetze«, erwiderte Miranda. »Vielleicht könnten Sie mal mit unserem Schuldirektor reden. Acht Uhr ist entschieden zu früh.«
»Ts-ts-ts«, machte Mona und schüttelte den Kopf. »Wie heißt es so schön bei den Menschen?
Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Und:
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Ich finde, dass die Menschen damit ausnahmsweise einmal recht haben. Man kann nicht früh genug aufstehen und den Tag beginnen.
Wer zuerst hext, hext am besten.
Das ist jedenfalls meine Devise.
Früher Zauber schadet nie. Frisch gehext ist halb gewonnen.«
Miranda verdrehte genervt die Augen. Elena trank ihre Milch aus und stand auf.
»Okay, ich bin in fünf Minuten fertig.« Sie verließ die Küche. Miranda folgte ihr. Die beiden Mädchen liefen ins Bad und putzten sich die Zähne.
Miranda spuckte den Schaum ins Waschbecken und ließ das Wasser laufen. »So, fertig! Bist du auch so weit oder musst du dich noch schminken?«
»Ich bin doch nicht Daphne.« Elena grinste und stellte ihre Zahnbürste zurück. Sie fuhr rasch mit dem Kamm durch ihr Haar. Dann liefen die beiden Mädchen nach unten in die Eingangshalle, wo Mona schon auf sie wartete.
Die Fahrt zur Schule war stressig wie immer. Dass überall Räumfahrzeuge unterwegs waren, machte die Sache nicht besser. Mona drückte mehrmals auf die Hupe, weil eines der Fahrzeuge ihr den Weg versperrte – und als der Fahrer nicht reagierte, ließ sie den Schneepflug einfach verschwinden.
Elena protestierte heftig. »Das kannst du nicht machen, Oma! Du kannst nicht einfach ein ganzes Auto wegzaubern, das geht nicht!«
»Das geht nicht?«, wiederholte Mona und zog die Augenbrauen hoch. »Natürlich geht es, das hast du gerade gesehen. Der Zauber ist sogar ziemlich einfach, man braucht nur ...«
Aber Elena wollte es gar nicht wissen. »Wo ist das Fahrzeug jetzt? Wohin hast du es gebracht? Der Fahrer hat bestimmt eine Familie …«
»Ich glaube, er pflügt gerade in der Sahara!«, antwortete Mona ungerührt. »Bestimmt genießt er es, dass er endlich mal etwas anderes machen kann. Ein Tapetenwechsel tut den meisten Menschen gut.«
»In der SAHARA!« Elena schrie das Wort fast. »Das sind Tausende von Kilometern. Wie soll er wieder heimkommen? Hol den Mann sofort zurück, Oma, sonst steige ich auf der Stelle aus.«
»Ich auch«, echote Miranda, die
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