Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
auf der Rückbank saß.
»Sonst noch Wünsche?«, fragte Mona kühl.
Sie rührte keinen Finger, aber Elena sah erleichtert, dass das Räumfahrzeug wieder aufgetaucht war. Diesmal allerdings hinter ihnen …
»Wie haben Sie das gemacht?«, fragte Miranda und beugte sich interessiert nach vorne. »Womit haben Sie gezaubert? Ich habe nicht gesehen, dass Sie Ihre Hand bewegt haben.«
»Kein Wunder, es war auch ein
Zehenzauber
«, antwortete Mona. »Schnell, diskret und hochwirksam. Ein
Zehenzauber
erfordert allerdings schon etwas Übung, vor allem in engen Schuhen. Ich war früher in meiner Klasse Drittbeste im Zehenschnippen, aber heute wird diese Disziplin kaum noch gelehrt. Dabei gibt es nichts Besseres, um unauffällig zu zaubern. Eine gute Zehenzauberin kann sich befreien, wenn sie am ganzen Körper gefesselt ist. An die Zehen denkt nämlich keiner. Ihr solltet euch unbedingt einmal mit
Zehenzauber
beschäftigen, das verschafft euch in eurem späteren Leben bestimmt Vorteile.«
»Das klingt total spannend«, sagte Miranda begeistert. »Aber in unseren Lektionen stand leider bisher kein Wort über
Zehenzauberei
.«
»Ich kann dir ein Buch darüber leihen«, meinte Mona und trat heftig auf die Bremse, weil die Ampel vor ihr auf Rot gesprungen war. »Beim Orkus, wie ich diese Ampeln hasse! Ich mag es nicht, wenn mir so ein technisches Ding vorschreibt, ob ich stehen bleiben muss oder fahren darf. Außerdem ist die Farbzusammenstellung grauenhaft. In Blau, Lila und Pink würde so eine Ampel viel besser aussehen.« Sie hatte den Satz noch nicht zu Ende ausgesprochen, als die Ampel die Farbe wechselte. Blau leuchtete auf. Mona lachte zufrieden. »Blankenfurt ist die erste Stadt, die seit heute neue Ampelfarben hat. Darüber kann Jolanda einen Zeitungsartikel schreiben.«
Elena stöhnte genervt. Die Ampel schaltete auf Pink um und Mona gab Gas. Zum Glück waren es nur noch wenige Straßen bis zur Schule. Elena war froh, als sie und Miranda aussteigen konnten.
»Macht’s gut, ihr Süßen!« Mona warf den Mädchen eine Kusshand zu. »Und viel Spaß beim Lernen.« Dann brauste sie davon.
Zehenzauber
Besondere Art der Hexerei, die leider etwas aus der Mode gekommen ist. Bei dieser Zauberei werden anstatt der Finger die Zehen zu Hilfe genommen. Das erfordert allerdings viel Übung, da die Zehen normalerweise nicht so beweglich sind wie die Finger. Eine gute Hexe sollte daher fleißig Zehengymnastik betreiben, jeden Tag mindestens fünf Minuten lang. Eine besonders gute Übung zu Beginn ist es, kleinere Gegenstände – wie zum Beispiel einen Bleistift – mit den Zehen vom Boden aufzuheben.
Als Nächstes sollte man versuchen, mit den Zehen zu schnippen und sie zu kreuzen. Dafür eignen sich besonders gut die große Zehe und die zweite Zehe. Fortgeschrittene Hexen schaffen es, mit den Zehen auf dem Boden zu trommeln – und eine wahre Meisterin ist eine Hexe, der es gelingt, die Zehen beider Füße miteinander zu verschränken, wie man es mit den Fingern tun kann.
Das Ziel sollte sein, die Zehen so beweglich zu machen, dass man mit ihnen ohne zu stocken die Tonleiter auf dem Klavier spielen kann.
Dann kann man guten Gewissens die Zehen beim Zaubern anstatt der Finger einsetzen. Das ist viel unauffälliger und eignet sich besonders für heimliche Hexereien. Denn wem fällt schon auf, wenn man unter dem Tisch die Zehen kreuzt oder mit ihnen schnippt?
Allerdings ist zu beachten, dass beim Zaubern die Zehen des linken Fußes den Fingern der rechten Hand entsprechen und umgekehrt. Wer oft übt, wird die Zehenzauberei bald wie im Schlaf beherrschen. Man kann Finger und Zehen übrigens auch gleichzeitig einsetzen, das verstärkt den Zauber!
Vor dem Schultor warteten schon Nele und Jana auf die beiden Hexenmädchen.
»Na, was hat denn deine Oma diesmal wieder angestellt?«, fragte Nele, als sie sich begrüßt hatten. »Du machst so ein grimmiges Gesicht, Elena!«
Elena erzählte, was passiert war. »Bestimmt gibt es ein Verkehrschaos. Wenn Oma Mona wenigstens erst einmal nachdenken würde, bevor sie einfach draufloshext!«
»Eigentlich darf sie in der Öffentlichkeit gar nicht hexen«, ergänzte Miranda. »Aber sie schert sich überhaupt nicht um das Verbot. Es ist ihr völlig egal.«
»Blau, lila und pink.« Nele grinste. »Nicht schlecht.«
»Mal sehen, welche Erklärung sie in den Nachrichten dazu haben«, meinte Jana. »Heute Abend gucke ich unseren Lokalsender. Bestimmt wird über die neuen
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