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Magic Girls 06 - Späte Rache

Magic Girls 06 - Späte Rache

Titel: Magic Girls 06 - Späte Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold , Petra Schmidt
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in eine eisige Seen- und Berglandschaft. Jeremias fror so sehr wie noch nie in seinem Leben, aber Mona war offenbar glücklich. Ihr konnte es nicht kalt genug sein. Nachts, wenn die Temperaturen weit unter null Grad fielen, kuschelten sie sich in einem kleinen Zelt aneinander, das von einem Heizzauber notdürftig erwärmt wurde.
    Kurz nach der Hochzeitsreise teilte Mona Jeremias mit, dass sie schwanger sei und ein Kind erwarte. Jeremias freute sich riesig, obwohl Mona ihn wenig später aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ausquartierte. Als Grund dafür gab sie Schwangerschaftsbeschwerden an. Jeremias schlief auf dem Sofa im Wohnzimmer oder – in eine Eule verwandelt – auf dem Apfelbaum im Garten oder auf dem zugigen Dachboden. Es machte ihm nichts aus. Er war so gespannt auf das Baby und konnte den Augenblick kaum erwarten, wenn er das winzige Bündel zum ersten Mal im Arm halten würde.
    Das Baby kam in einer stürmischen Nacht im Mai zur Welt. Es blitzte und donnerte heftig, und eine Viertelstunde lang fiel sogar Schnee vom Himmel. Die Geburt dauerte nur eine Stunde und Mona brachte das Baby fast ohne fremde Hilfe zur Welt. Es war ein Mädchen. Als der überglückliche Vater seine winzige Tochter in den Arm nehmen wollte, fauchte Mona vom Bett aus:
    »Das ist MEIN Kind!«
    Na ja, meines ja auch
, hatte Jeremias sagen wollen, aber |68| er traute sich nicht, sondern legte das Baby rasch an Monas Brust zurück.
    Mona drückte ihre kleine Tochter fest an sich. »Sie soll Jolanda heißen«, murmelte sie. Auf ihr Gesicht trat ein seliger Ausdruck.
    Jeremias betrachtete zufrieden die kleine Familienidylle. In diesem Moment glaubte er, dass sein Glück vollkommen sei – aber da irrte er sich gewaltig.
    Bereits wenige Tage später wurde Mona sehr ungeduldig und drängte Jeremias dazu, mit ihr eine Reise in die Schwefelberge zu machen – an den Ort, wo sie geheiratet hatten.
    »Eine so weite Reise? Mit dem kleinen Baby?«, meldete Jeremias seine Zweifel an. Er war von Monas Vorschlag alles andere als begeistert. »Das ist doch viel zu anstrengend! Lass uns die Reise auf später verschieben, das ist vernünftiger.«
    »Ich verschiebe diese Reise auf gar keinen Fall!«, antwortete Mona und ihre Augen blitzten voller Zorn. »Entweder begleitest du mich – oder ...«
    »Oder was?«, fragte Jeremias, während ihm ein Schauder über den Rücken lief. Er hatte seine Frau noch nie so wütend erlebt.
    »Oder ich verlasse dich auf der Stelle«, sagte Mona mit eiskalter Stimme. »Und meine Tochter Jolanda nehme ich mit. Ich schwöre dir, du wirst sie nicht wiedersehen!«
    Angesichts dieser schrecklichen Drohung hatte Jeremias nachgegeben und war mit der Reise einverstanden. Möglicherweise würde sich dann klären, weshalb Mona plötzlich so unerbittlich hart gegen ihn war.
    Am nächsten Tag brachen sie auf. Doch unterwegs ging der Streit weiter. Mona hatte ständig etwas auszusetzen. Als sie endlich die Schwefelberge erreichten, war Jeremias mit |69| seinen Nerven am Ende. Verzweifelt fragte er sich, warum seine Frau zu so einem Scheusal geworden war. Er wusste nicht, was er machen sollte. Er liebte sie doch!
    Sie erreichten die Stelle, an der sie geheiratet hatten. Das Baby schrie und schrie und war durch nichts zu beruhigen.
    Die Gegend erschien Jeremias noch öder als beim ersten Mal. Er fragte sich, warum Mona unbedingt an diesen Platz gewollt hatte. Hier gab es doch wirklich nichts zu sehen. Und der Gestank nach Schwefel raubte einem den Atem. Vielleicht brüllte Jolanda deswegen so laut!
    »So, jetzt sind wir am Ziel«, sagte Jeremias zu Mona. »Und nun? Wollen wir hier ein Picknick machen, oder was?«
    Mona nahm ihm das kreischende Baby ab, das er die letzten Kilometer getragen hatte.
    »Kein Picknick«, sagte sie. »Aber dafür gibt es heute Abend ein Festessen. Allerdings ohne dich.«
    »Ohne mich?«, fragte Jeremias nach. »Was soll das heißen?«
    »Das wirst du gleich sehen.« Mona zog ihren Zauberstab unter ihrem weiten Rock hervor. Jeremias hatte gar nicht gewusst, dass sie ihn mitgenommen hatte. Jetzt schwante ihm Böses, als sie den Zauberstab auf ihn richtete.
    »Aber Mona ... was soll das? Bitte sei vorsichtig mit dem Ding!« Er lachte nervös. »Du könntest mich aus Versehen verhexen!«
    »Nein, nicht aus Versehen, mein Lieber«, hatte Mona gesagt. »Das geschieht mit voller Absicht!« Sie murmelte einen Zauberspruch, und ein greller blauer Blitz schoss auf Jeremias zu. Das war das Letzte, woran er sich genau

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