Magic Girls 06 - Späte Rache
ein wichtiger Tag für die jungen Hexen!«
»Hör auf zu jammern«, meinte Felicitas. »Vielleicht hast du gar nichts versäumt. Wenn deine Tochter nach deiner Frau kommt, dann ist sie ein ekelhaftes Biest – und hätte dir all die Jahre das Leben zur Hölle gemacht.«
»Das ist doch gar nicht gesagt«, widersprach Jeremias. »Meine Tochter ist bestimmt ganz anders als meine Frau, da bin ich sicher …«
Felicitas verdrehte genervt die Augen. »Dir ist nicht mehr zu helfen, Jeremias. Anstatt zu klagen, solltest du froh sein, |62| dass du endlich wieder deine normale Gestalt hast. Und deine schreckliche Ehefrau, die dir das angetan hat, wird büßen, das verspreche ich dir!«
Valentin lachte leise. »Einen kleinen bösen Gruß habe ich ihr schon geschickt. Sozusagen als Vorgeschmack auf unsere Rache!«
»Was hast du mit meiner Frau vor?«, frage Jeremias, und Silkus glaubte, Zweifel und Misstrauen aus seiner Stimme herauszuhören.
»Sie hat eine gehörige Strafe verdient!«, behauptete Valentin. »Diese Frau hat dich schließlich in einen Felsen verzaubert. Was sie dir angetan hat, schreit nach Rache!«
Jeremias’ Gedanken wanderten zurück zu dem Augenblick, als er seine Frau zum ersten Mal getroffen hatte. Er hatte an einem Seminar für Hexen und Zauberer teilgenommen. Das Thema hieß:
Ist es noch zeitgemäß, mit dem Hexenbesen zu fliegen?
Das Seminar war gut besucht. Jeremias kam etwas zu spät. Der Vortragssaal war bereits voller Leute, es gab kaum noch freie Plätze. Jeremias hatte sich leise in die letzte Reihe geschlichen, um den Redner nicht zu stören. Eine junge Frau hatte ihm einen neugierigen Blick zugeworfen und war dann ein Stück beiseitegerückt, um ihm Platz zu machen. Jeremias setzte sich dankbar neben sie. Während des ausgesprochen langweiligen Vortrags schielte er immer wieder verstohlen zu seiner Nachbarin. Sie war bildhübsch und trug ein bezauberndes violettes Kleid. Außerdem benutzte sie ein Parfüm, das Jeremias fast den Verstand raubte. Ihr volles, langes Haar sah wundervoll aus, ihre ganze Erscheinung war einfach umwerfend.
|63| In der Pause hatte er sich dann ein Herz gefasst und sie gefragt, ob er ihr etwas zu trinken bringen könne. Sie hatte ihn angestrahlt, und ihr Lächeln war Jeremias durch und durch gegangen.
»Oh ja, das ist sehr nett von Ihnen! Wenn es Ihnen nichts ausmacht, hätte ich gern einen Fisch-Cocktail mit gerösteten Ameisen, aber bitte ohne Zitrone!«
»Äh ... einen Fisch-Cocktail ...«, wiederholte Jeremias stammelnd und verspürte einen Anflug von Übelkeit. Am Büfett gab es die unterschiedlichsten Getränke, weil auch Gäste aus dem Norden angereist waren, deren Geschmack manchmal sehr bizarr war.
»Also, ich bevorzuge ja einen normalen Drink, etwa Limonensaft mit Sahneflöckchen«, wagte Jeremias einzuwenden.
»Limonensaft? Sie haben recht, das klingt eigentlich viel besser.« Sie lächelte ihn wieder an, und Jeremias stellte fest, dass sie zwei entzückende Grübchen hatte. Und das Blitzen ihrer Augen – Wahnsinn! »Dann vergessen Sie bitte den Fisch-Cocktail und bringen mir dasselbe Getränk, das Sie auch trinken.«
Jeremias spurtete los und fühlte sich so beflügelt, dass er den Eindruck hatte, er werde gleich abheben und durch den Saal schweben. Er besorgte die Getränke und kehrte damit zu der wunderschönen Frau zurück. Sie stritt sich gerade mit einem älteren Zauberer.
»Niemand zwingt Sie dazu, mit einem Besen zu fliegen, wenn Sie es hinterher immer im Kreuz haben. Mir macht es jedenfalls Spaß und ich benutze Besen häufig für Kurzstrecken. Beispielsweise, um meine beste Freundin Felicitas zu besuchen«, sagte Mona gerade zu dem älteren Herren, dann drehte sie sich zu Jeremias um und nahm ihm dankbar ein Glas ab. »Allerdings besuche ich sie jetzt nicht mehr. Wir sind nämlich zerstritten«, ergänzte sie, an Jeremias gewandt.
Hexenbesen - ja oder nein?
In regelmäßigen Abständen wird in Zauberkreisen darüber diskutiert, ob das Fliegen mit einem Besen noch zeitgemäß ist. Die Fortbewegungsmethode hat sich seit Jahrhunderten wenig geändert – außer, dass die Besen schneller geworden sind.
NACHTEILE:
Der Stiel ist schmal und unbequem und erfordert einen guten Gleichgewichtssinn.
Es gibt keinen Schutz vor Regen und Unwetter.
Auf dem Besen ist man dem Blitzschlag ausgesetzt; außerdem fühlen sich manche Raubvögel bedrängt und greifen an.
VORTEILE:
relativ preiswertes Fortbewegungsmittel, auch für den kleinen
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