Magic Girls 08 - Die Macht der Acht
taucht in der Gestalt eines Löwen auf.«
»Eine gefährliche Familie«, schloss Miranda ihren Bericht. »Alle dienen Mafaldus Horus. Dieser braucht anscheinend fremde weiße Magie, weil er sonst von seinen eigenen schwarzmagischen Kräften aufgezehrt wird. Ohne den Ausgleich der positiven magischen Energien ist er verloren.« Miranda lächelte. »Eusebius und Leon sind ja noch immer hinter Mafaldus her. Vielleicht hilft ihnen ja das Wissen um diese Schwäche und sie können ihn endlich besiegen. Sie versuchen jetzt herauszufinden, wo sich Tizianas Familie versteckt, und dabei wird ihnen Hong-Loan helfen.«
»Wow!« Nele machte große Augen. »Das sind ja Wahnsinns-Neuigkeiten.« Sie hatte die ganze Zeit gebannt zugehört und musste nun erst mal verdauen, was Miranda eben berichtet hatte.
»Ja«, sagte Miranda. »Eigentlich haben wir nur zufällig herausgefunden, dass es sich um acht Gestaltwandler handelt. Da war viel Glück dabei. Eusebius hat nämlich ein
Dämonium
entdeckt, das im Flügel versteckt war.«
»Ein
Dämonium
?«, fragte Nele interessiert nach.
|156| »Ja, das ist eine Art Familien-Stammbaum«, erklärte Miranda. »In diesem Fall war es eine Tafel aus dem edlen Holz des Weltenbaums. Darauf waren die Namen und die Tierformen der Familie beschrieben. Die Tafel war unter den Saiten des Flügels versteckt. Wahrscheinlich war das Dämonentor nur für die Familie dieser Gestaltwandler offen, die auf der Tafel stehen. Eusebius hatte die verschlüsselte Schrift im Nu enttarnt. Er ist wirklich gut darin, Geheimschriften zu dechiffrieren …«
Man merkte Miranda an, wie stolz sie auf Eusebius war.
»Das
Dämonium
wird jetzt von der Zauberregierung untersucht und die Agenten fahnden nach der Familie«, fuhr Miranda fort. »Leon vermutet, dass sich die sechs anderen Gestaltwandler noch in der Hexenwelt aufhalten, während Tiziana und Zacharias in die Dämonenwelt zurückgekehrt sind. Unklar ist, ob die Familie nur mit dem Flügel die Welten wechseln kann oder ob es noch andere Portale gibt.«
»Klingt nach einer weiteren Aufgabe für den Geheimdienst und damit für meinen Vater und Eusebius«, sagte Elena trocken.
»Sollen wir mal in die Küche gehen und sehen, ob wenigstens ein Teller Kekse auf dem Küchentisch steht? Ich habe Hunger.«
Nele nickte. »Gern.«
Miranda ging vor. Die Mädchen betraten die Küche, und Neles Blick fiel auf die ganzen Fläschchen, die Mona fein säuberlich sortiert hatte.
»Was passiert denn jetzt mit all den Fläschchen?«, fragte Nele vorsichtig.
»Wir werden versuchen, die Magie ihren Besitzern zurückzugeben«, antwortete Miranda. »Aber das wird schwierig sein und nicht in allen Fällen gelingen. Außerdem ist es vielleicht auch nicht nötig. Bei gesunden Hexen und Zauberern bildet sich immer wieder neue Magie, vorausgesetzt, es ist noch ein Rest vorhanden. Es dauert natürlich eine Weile, bis eine bestohlene Hexe wieder so stark ist wie vorher.«
|157| »Und wie ist das bei Elenas Mutter?«, wollte Nele wissen. Sie interessierte sich ja ganz besonders für alles, was mit Magie zu tun hatte.
»Mama ist schwanger – und Zacharias hat ihr fast die komplette Magie gestohlen«, erklärte Elena. »Mona hat ihr aber vorhin dabei geholfen, ihre Magie aus dem Fläschchen wieder in ihren Körper zurückfließen zu lassen. Jetzt erholt sie sich gerade wieder, ich war vorhin kurz bei ihr in ihrem Zimmer.«
»Übrigens kann Hong-Loan jetzt auch zaubern.« Miranda lachte. »Aber nur vorübergehend.«
»Wie das?«, fragte Nele neugierig.
»Ein Fläschchen mit Magie ist aus Versehen runtergefallen und zerbrochen«, erzählte Elena. »Und weil Hong-Loan direkt danebenstand, konnte sie plötzlich mit dieser freigesetzten Energie zaubern. Aber in ein paar Tagen ist die Magie verbraucht, dann geht es nicht mehr.«
»Ich muss mal kurz was erledigen, bin gleich wieder da, und dann machen wir es uns mit den Keksen gemütlich«, sagte Miranda und verließ die Küche.
»Meinst du, das mit dem Zaubern würde auch bei mir funktionieren, Elena?« Nele hatte vor Aufregung einen ganz trockenen Mund.
»Ich weiß nicht …«, antwortete Elena zögernd.
»Sag schon, Elena! Würde es auch bei mir funktionieren?«, wiederholte Nele hartnäckig.
Elena sah ihre Freundin an. »Vielleicht … vermutlich … ja …«
»Oh Elena«, flüsterte Nele. »Ein Mal, bitte. Nur ein einziges Mal. Ich will wissen, wie es ist, wenn man zaubern kann.«
Elena holte tief Luft. Sie schaute zur Küchentür,
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