Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel
Gesicht, holte aus und schlug mit der Handtasche nach ihr. Miranda war irritiert. Sie war doch unsichtbar! Wie konnte diese Frau sie da bemerken? Doch jetzt war keine Zeit, darüber nachzudenken. Miranda konnte den Schlag zum Glück abfangen. Sie wand der Frau die Tasche aus der Hand. Die Tasche bestand aus hellbraunem Leder, und als Miranda sie genauer betrachtete, war es, als würden sich zwei Schnallen in Augen verwandeln und sie ansehen. Miranda war überrascht. Jetzt wuchs eine Nase aus der Tasche, Lippen wurden sichtbar. Das Leder veränderte sich. Auf einmal bekam das Handtaschengesicht lauter Pusteln, die zu fetten Pickeln heranwuchsen. Miranda schrie auf und ließ die Tasche fallen. Jetzt sah sie, dass sich die Umgebung verändert hatte. Sie befand sich im Wald, links und rechts wuchsen hohe Bäume. Sie war allein – von Jeremias keine Spur!
Mist! Miranda begriff, dass Jeremias ihr eine Falle gestellt hatte. Mit diesem Trick hatte er verhindert, dass sie erfuhr, wohin er das Nachtkästchen gebracht hatte.
Vorsichtig zog sich Miranda aus Jeremias’ Gedanken zurück. Ihr war übel. Das Bild von der scheußlichen Tasche schien sie zu verfolgen …
»Und? Hast du etwas herausgefunden?« Das war Elenas aufgeregte Stimme.
Miranda saß noch immer auf der Bettkante. Sie öffnete die Augen. »Beim Orkus, ist mir schlecht!« Sie atmete tief und hoffte, dass die Übelkeit nachlassen würde.
»Was ist passiert? Hast du etwas Schreckliches gesehen?« Elena setzte sich neben Miranda.
»Kannst du mir … bitte … ein Glas Wasser besorgen, Elena?«, bat Miranda.
»Na klar.« Elena schnippte mit den Fingern, und sofort hielt sie ein Glas in der Hand, in dem Mineralwasser sprudelte.
»Danke.« Miranda trank in großen Zügen und gab Elena das Glas zurück. »Jeremias ist nicht so naiv, wie wir denken. Er hat mir eine Falle gestellt. Ich konnte nicht herausfinden, was er mit dem Nachtkästchen gemacht hat. Jetzt bin ich wirklich sicher, dass er etwas zu verbergen hat.«
Sie erzählte Elena, was sie erlebt hatte. Elena verzog das Gesicht.
»Oh, wie schrecklich! – Meinst du, diese schwarz gekleidete Frau hat etwas mit Jeremias zu tun?«
»Keine Ahnung«, antwortete Miranda. »Ich weiß nicht, ob sie eine Fantasiegestalt ist oder ob es sie wirklich gibt.«
»Würdest du sie wiedererkennen?«
»Auf jeden Fall.«
»Hm.«
Miranda sprang auf. Die Übelkeit war zum Glück vergangen. »Ich ärgere mich, dass es nicht geklappt hat. Wir haben Jeremias unterschätzt. Vor uns spielt er den alten Mann, der ein bisschen verwirrt ist und sich für nichts so richtig interessiert. Aber in Wirklichkeit hat er es faustdick hinter den Ohren und führt uns alle an der Nase herum.«
Oh.
Nase
. Falsches Stichwort. Sofort sah sie wieder die Nase der Handtasche vor sich. Ein dicker Eiterpickel bildetesich an der Spitze … Miranda presste die Hände auf die Augen und stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Und ich glaube, er hat mir auch noch einen Zauber angehängt, verflixt noch mal! Ein verdammtes
Echohex
…«
Das Echohex
ist eine hartnäckige Erinnerung, die immer wieder auftaucht und sich nur schwer aus dem Gedächtnis vertreiben lässt.
Ein
Echohex
kann aus einem Bild, einem Geräusch oder einem Geruch bestehen. Meistens ist es sehr unangenehm. Ein scheußlicher Anblick, ein schrilles Kreischen oder der Duft nach faulen Eiern kann dem Betroffenen das Leben schwer machen.
Echohexe
können im Minutentakt, Stundentakt oder täglich wiederkehren.
Manche
Echohexe
schwächen sich im Lauf der Zeit ab und vergehen schließlich von selbst. Andere verstärken sich und werden immer schlimmer. Sie können dem Betroffenen ernsthaft zusetzen und ihn sogar in den Wahnsinn treiben.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein
Echohex
aufgehoben werden kann – und je früher man etwas dagegen unternimmt, desto höher sind die Erfolgschancen.
Man vertraue sich also sobald wie möglich einer erfahrenen Hexe oder einem erfahrenen Zauberer an, damit Abhilfe geschaffen wird und man das lästige
Echohex
wieder loswird.
sich an der Spitze … Miranda presste die Hände auf die Augen und stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Und ich glaube, er hat mir auch noch einen Zauber angehängt, verflixt noch mal! Ein verdammtes
Echohex
…«
»Bist du sicher?«, fragte Elena erschrocken. Mit einem
Echohex
war nicht zu spaßen.
»Ich befürchte es.« Miranda schnitt eine Grimasse. »Wenn es nicht schwächer wird, muss ich Mona um Hilfe bitten. Sie kann
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