Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel
Dämonenwelt gut verschlossen waren, glaubte man, dass es keine Dämonen gibt. Vielleicht ist es mit den Feen ähnlich. Möglicherweise sind sie nur in Vergessenheit geraten, weil ihr Reich so gut verborgen ist.«
»Das Nachtkästchen könnte also von den Feen stammen?«
»Das Möbelstück ist vermutlich schon in der Menschenwelt hergestellt worden, aber das Holz kommt vielleicht aus dem Feenreich.« Miranda strich sich das Haar zurück und sah Elena an. »Das wäre eine Möglichkeit. Und Jeremias hat das geahnt, wie und warum auch immer …«
Elena nickte. Das, was Miranda sagte, klang durchaus logisch. Am liebsten wäre sie gleich zu Mona gelaufen, um ihr alles zu erzählen und sie um Rat zu fragen. Doch ihre Großmutter wurde fuchsteufelswild, wenn man sie mitten in der Nacht störte. Sie legte großen Wert darauf, ausreichend zu schlafen, damit sie keine Augenringe oder noch mehr Falten bekam. Elena wusste auch, dass sich ihre Großmutter mindestens einmal pro Woche eine magische Schönheitsmaske zubereitete. Mona wollte trotz ihres Alters immer gut aussehen.
»Vielleicht weiß meine Oma ja etwas über Feenzauber«, sagte Elena. »Aber wir gehen lieber erst in ein paar Stunden zu ihr, da hat sie bessere Laune als mitten in der Nacht.«
Miranda seufzte. »Okay. Ein bisschen Schlaf tut uns auch gut. Falls wir überhaupt schlafen können.«
»Beim Orkus, was ist denn mit dir passiert?«, empfing Mona Miranda, als die beiden Mädchen um sechs Uhr morgens vor ihrer Zimmertür standen. Mona trug ein fliederfarbenes Nachthemd mit Spaghettiträgern, darüber einen leichtenMorgenmantel aus derselben Farbe. Am Saum waren die Symbole der Sternzeichen mit silbernem Garn aufgestickt.
»Hast du etwas Unverträgliches gegessen? Dein Gesicht, Miranda! Du hast einen furchtbaren Ausschlag!«
»Den habe ich Jeremias zu verdanken«, erwiderte Miranda.
Magische Schönheitsmaske
Die Grundlagen einer solchen Maske bestehen wie bei einer normalen Gesichtsmaske aus Joghurt, Quark oder Gurkenscheiben. Manchmal wird auch Heilerde verwendet.
Man trägt die Maske mit einem Zauberspachtel aus Ebenholz auf. Notfalls geht auch ein Kochlöffel, den man mit Alufolie umwickelt hat.
Bei der Gurkenmaske ist es wichtig, dass zum Schneiden der Gurke ein magischer Dolch verwendet wird.
Während man die Maske auf dem Gesicht verteilt, sollen drei rote Kerzen brennen. Außerdem muss folgender Spruch dreimal aufgesagt werden:
Glatte Haut, so weich wie Seide!
Makellos wie weiße Kreide!
Keine Falten, keine Ringe!
Über Nacht die Schönheit bringe
mir die Maske mit dem Zauber,
alle Poren werden sauber!
Alle Pickel sollen schwinden,
Schönheit werd ich an mich binden!
Bei älteren Hexen kann das Wort »Schönheit« durch »Jugend« ersetzt werden. Die Maske sollte mindestens eine halbe Stunde, besser noch länger, auf dem Gesicht bleiben. Vor dem Abwaschen müssen die Kerzen ausgepustet sein, und es ist wichtig, dass das Wachs abgekühlt und wieder fest geworden ist, bevor man die Maske aus dem Gesicht entfernt. Dabei sollte reines Wasser und auf keinen Fall Seife verwendet werden!
»Er hat mir ein
Echohex
verpasst – mit besonderer Wirkung! Dürfen wir reinkommen?«
»Wenn das so ist … natürlich.« Mona trat zur Seite, um die beiden Mädchen einzulassen.
Elena sah sich erstaunt um. Seit ihrem letzten Besuch hatte sich der Raum verändert. Er war viel größer geworden. Das war für Mona kein Problem, sie konnte Zimmer vergrößern oder verkleinern, ohne dass es mit der restlichen Architektur des Hauses Konflikte gab. Den Mittelpunkt ihres Gemachs bildete ein rundes Himmelbett – ein Traum aus Kissen, Decken und Seide. Baldachin und Bettwäsche waren purpurrot mit goldenem Lianen-Muster. Wunderschön! Am liebsten hätte sich Elena gleich in das riesige Bett gelegt. Doch sie besuchten Mona ja aus einem anderen Grund.
»Setzt euch«, sagte Mona und bot den Mädchen zwei Sessel an. Sie selbst ließ sich aufs Bett sinken. »Also – was ist los? Wie hast du dieses
Echohex
und vor allem diesen scheußlichen Ausschlag bekommen?«
Miranda druckste ein wenig herum, aber dann berichtete sie, was sie erlebt hatte. »Ich wollte herausfinden, was Jeremias wirklich mit dem Nachtkästchen gemacht hat. Deswegen habe ich gewartet, bis er schlief, und mich dann in seine Gedanken eingeschlichen. Ich weiß, das war sehr unhöflich von mir …« Sie senkte den Blick. »Aber ich war einfach neugierig.«
»Ich kann dich sehr gut
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