Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)
Monat eine Fancy-Nancy-Pyjamaparty veranstaltet. Und zwar immer bei Jasmin. Jasmin war nämlich allergisch gegen Katzen, also tat Zoes Familie einfach so, als hätten sie gleich sieben davon, sodass Jasmin nie zu ihnen kommen konnte. Weder Jasmin noch Zoe machte das allerdings etwas aus. Jasmins Zuhause war gigantisch groß und sie hatten dort sämtliche coolen Spielzeuge, einschließlich jedes einzelnen Fancy-Nancy-Zubehörs im ganzen Universum.
Zoe hatte nirgendwo besser geschlafen als bei Jasmin zu Hause, neben ihrer besten Freundin, die eingerollt an ihrer Seite schlummerte – ganz ohne Menagerie-Aufgaben, die am nächsten Morgen auf sie warteten, und ohne magische Wesen, die vor ihrem Fenster heulten oder quakten. Sie wusste noch genau, wie es war, in Jasmins Fancy-Nancy-Schlafsack zu liegen und sich zu wünschen, sie könnte mit ihrer Freundin den Platz tauschen und wie Jasmin sein.
»Was … was …« Jasmin starrte Logan an, der dicht hinter Zoe stand. Jasmin wirkte, als hätte sie eine Art Schlaganfall und könnte sich nicht entscheiden, worüber sie sich zuerst lustig machen sollte.
»Hi, Zoe«, sagte Jonathan. Seit der Highschool-Abschlussfeier im Juni, wo er die Rede gehalten hatte, kam er ihr größer vor. Sein schwarzblaues Haar war länger und lockte sich kurz unterhalb der Ohren. Mit reichlich Gel hatte er es sich auf eine Seite gekämmt. Er hatte noch immer das Nasenpiercing, das er und Ruby sich vergangenes Weihnachten hatten stechen lassen – seines war ein winziger Diamant. Er hatte auch noch immer den leicht verwirrten Blick, den er aufgesetzt hatte, nachdem Ruby sein Gedächtnis gelöscht hatte.
»Wie geht’s deiner Schwester?«, fragte er, nahm Jasmin die Apotheken-Tüte ab und steckte sie in seine schwarze Umhängetasche.
»Klasse«, sagte Zoe peinlich berührt. Sie wusste, dass er sich kein Stück weit an die Beziehung mit Ruby erinnern konnte – zu sehr war sie verwoben mit den Geheimnissen der Menagerie, die sie ausradiert hatten. Aber ihre Eltern hatten vorhergesagt, dass er sich vermutlich immer noch zu Ruby hingezogen fühlen würde, wann immer er sie treffen sollte. Darum stellte auch jeder sicher, dass genau das nie, wirklich nie geschah.
»Wer bist du?«, platzte Jasmin heraus und schaute Logan an.
»Ernsthaft? Er geht in unsere Klasse, Jasmin«, antwortete Zoe an seiner Stelle. Sie war ziemlich sicher, dass Jasmin nur so tat, als würde sie ihn nicht kennen, um ihm deutlich zu machen, was für ein Niemand er war. Als wäre jeder, der bereit war, sich mit Zoe abzugeben, unter Jasmins Würde.
»Logan Wilde.« Logan hielt ihr die Hand hin, doch Jasmin starrte darauf, als reiche er ihr einen sterbenden Piranha.
»Also, dann bis irgendwann«, verabschiedete sich Zoe und hielt auf die Straße zu.
»Oh, là, là !«, imitierte Jasmin Fancy Nancys typischen Ausruf – Nancy vergötterte alles Französische. Offensichtlich hatte sie sich inzwischen von ihrem Schock erholt. »Unterwegs mit Logan zu einem geheimen Rendezvous ?«
Zoe war bewusst, dass sie schon wieder rot anlief. Sie warf Jonathan einen Hilfe suchenden Blick zu, doch sein abwesender, gedankenverlorener Gesichtsausdruck machte deutlich, dass Zoe von ihm keine Unterstützung zu erwarten hatte.
Völlig unerwartet legte Logan den Arm um Zoes Schulter. »Stimmt, du hast uns durchschaut. ’tschuldigung, wir müssen los.«
Jasmin blieb der Mund offen stehen. Logan packte Zoes Hand und gemeinsam rannten sie über die Straße in den Park. Sie hielten erst wieder an, als sie die Hundezone auf der anderen Seite erreicht hatten, wo ein alter Pekinese langsam von einem Zaunpfosten zum nächsten trottete, während eine Dänische Dogge sich alle Mühe gab, ihn zum Spielen zu bewegen.
Zoe riss ihre Hand aus Logans Griff. »Was zum Teufel sollte das denn?«
»Tut mir leid.« Logan machte eine Unschuldsgeste. »Ich musste sie irgendwie von dem Rucksack ablenken, bevor ihr noch aufgefallen wäre, dass er sich bewegt. Klonk, hör gefälligst auf, an dem Reißverschluss zu zerren!« Zoe spürte, wie der kleine Greif sich unter dem Stoff wand. Dann pikte ein Schnabel sie in den Rücken.
»Au!«, beschwerte sie sich, setzte den Rucksack auf dem Boden ab und rieb sich mit beiden Händen die Stirn. »Na ja, wenn sie sich über uns lustig machen will, muss sie immerhin erst mal zugeben, dass ich existiere.«
Logan sah sie neugierig an. »Ja und, macht dir das was aus? Sie scheint nicht gerade der Typ Mensch zu sein, auf den du
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