Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)
was gibst.«
»War sie aber mal«, sagte Zoe. »Bis vor fünf Monaten war sie meine beste Freundin. Aber ich musste die Freundschaft beenden, nachdem ihr Bruder und meine Schwester Schluss gemacht hatten. Es war … schlimm.«
»Ganz schön unfair.« Logan lehnte sich über den Zaun, sodass die Dänische Dogge an seiner Hand schnuppern konnte. Der Hund leckte seine Finger ab und Logan kraulte ihn. Verliebte sich denn jedes Tier auf dem Planeten in diesen Typen? Von dem Kelpie mal abgesehen …
»Jonathan ist der Grund, warum wir Fremde nie aus der Menagerie lassen, ohne ihnen vorher die Erinnerung zu waschen, egal, wer es ist«, erklärte Zoe seufzend. »Ruby war sich sicher, dass wir ihm vertrauen könnten. Sie waren fast ein Jahr zusammen und er hat so ziemlich alles über die Menagerie erfahren. Wenn wir ihm jeden Abend Krakentinte zu trinken gegeben hätten, hätte er die Fabeltiere vergessen, aber nicht Ruby. Doch als wir herausfanden, was er vorhatte, mussten wir ihm eine so hohe Dosis verpassen, dass es praktisch ihre ganze Beziehung aus seinem Kopf gelöscht hat.«
Logan betrachtete die Dänische Dogge und streichelte nachdenklich ihr schwarzes Fell. »Also … Woran erinnert er sich überhaupt noch?«
»Wissen wir nicht genau.« Zoe rieb sich das Handgelenk. »Ruby musste auch seinen Eltern etwas davon einflößen, weil wir nicht wussten, ob er ihnen von der Menagerie erzählt hatte.«
»Und Jasmin?«
Zoe schüttelte den Kopf. »Es war klar, dass sie nichts wusste, aber sie haben mich trotzdem gezwungen, ihr von der Tinte zu geben.« Sie atmete tief ein. Das war einer der schlimmsten Tage ihres Lebens gewesen. »Aber ich hatte recht – da gab es keine übernatürlichen Erinnerungen, die man löschen konnte.« Was es sogar noch schwerer gemacht hatte, denn Jasmin erinnerte sich an jedes Detail ihrer Freundschaft und hatte keinen Schimmer, warum Zoe ihr so plötzlich die kalte Schulter zeigte.
»Warum konntet ihr dann nicht Freunde bleiben?«, wollte Logan wissen.
»Zu riskant.« Zoe schaute zum Geschäft zurück, doch Jasmin war weg. »Wir hatten Angst, dass die Sterlings ihre Erinnerung wiederfinden würden, wenn sie länger mit einem von uns Kontakt hätten. Gedächtnis-Löschen ist keine Wissenschaft. Wenn ich zum Beispiel bei Jasmin übernachtet hätte und Jonathan zu viel mit mir geredet hätte, hätte er vielleicht Erinnerungsschübe gehabt. Im Wesentlichen müssen wir die Sterlings ab sofort so weit wie möglich auf Abstand halten.«
»Hm.« Logan dachte nach. »Ist trotzdem unfair.«
Zoe konnte ihm nur recht geben. Ruby meinte immer, dass Zoes Opfer verglichen mit ihrem eigenen ein Klacks war. Aber Zoe fand, dass sieben Jahre beste Freundschaft mindestens genauso wichtig waren wie ein Jahr »wahre Liebe«, vor allem wenn es dabei um ein mieses Ekel wie Jonathan ging.
Plötzlich plumpste Blue aus einem Baum am anderen Ende des Parks und versetzte dem Pekinesen damit beinahe einen Herzinfarkt. Die beiden Hunde im Freilauf bellten ihn empört an, während er gemütlich zu Zoe und Logan trottete.
»Kein Glück?«, fragte er, bevor er über den glitzernden Rucksack stolperte, der ihn empört ankrähte.
»Sogar jede Menge Glück«, meinte Zoe und stupste den Rucksack mit dem Zeh an. »Davon abgesehen, dass ich wirklich keine Lust habe, mit dem Ding hier heimzufahren.«
»Ich mach’s«, erklärte Blue, ohne zu zögern. Er hob den Rucksack auf und schulterte ihn. »Wie wär’s, wenn ich den Knirps hier nach Hause bringe und ihr schon mal nach dem nächsten sucht?«
»Klar«, stimmte Logan dem Plan zu. »Vielleicht können wir auch kurz bei mir zu Hause vorbeischauen, wenn das okay ist. Ich würde gerne meine Haustiere füttern und mich umziehen.«
»Bestens. Ich komm dann bald nach.« Blue schwang sich auf sein Rad und trat in die Pedale. Mit fröhlich funkelnden Strasssteinchen auf dem Rücken fuhr er davon und wirkte dabei nicht das kleinste bisschen verlegen.
Als Logan ihm nachblickte, stand ihm deutlich in sein Gesicht geschrieben: So cool werde ich nie. Was Zoe einigermaßen lächerlich fand – keiner, der Jasmin Sterling die Stirn bieten konnte oder einen brennenden Phönix löschte, hatte ein Problem damit, mutig zu sein. Nach ihren Maßstäben war das eindeutig cool genug.
»Na gut«, sagte sie. »Dann lass uns als Nächstes nach dem Roten suchen.«
»Der, der so auf Essen steht«, erinnerte Logan sich und nickte. »Eigentlich sollte es nicht schwer werden, ihn
Weitere Kostenlose Bücher