Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)

aufzuspüren. Ich wette, das wird am leichtesten von allen.«

K APITEL 25
    Sechs Stunden später ließ Logan sich auf die Bank vor der Eisdiele fallen und massierte seine müden Füße.
    »Hätte ich vorhin mal lieber nicht den Mund so voll genommen«, jammerte er. »Warum gibt es in dieser Stadt so viel zu essen?«
    »Du meinst, es gab «, stellte Zoe richtig. Sie zückte ihr Handy und schrieb ihren Eltern eine SMS.
    »Schulcafeteria«, Logan zählte an den Fingern ab. »Pizzeria. Süßwarenladen. Der Müllcontainer hinter dem Supermarkt. Der Müllcontainer hinter dem Sandwichladen. Das komplette Katzenfutter im Haustiergeschäft, allerdings kein Stück vom Hundefutter – zum Glück hat er nicht versucht, die Hamsterkäfige aufzubrechen. Die Gefriertruhen bei beiden Chinesen und dem Mexikaner. Alle Cremetörtchen in der Tankstelle, aber sonst nichts – vielleicht ist er endlich satt.«
    »Das ist fast so, als würden wir nach einem bodenlosen Schlund suchen statt nach einem Greifenbaby«, stöhnte Zoe. Plötzlich vibrierte ihr Handy. »Okay, Mom und Dad sind gerade im Buffalo-Bill-Imbiss, aber da scheint alles normal zu sein. Und Blue steckt bei seinen Eltern fest und versucht, die Krise in den Griff zu kriegen. Bestimmt haben die Meerjungfrauen die Unterwasser-Aufgaben der FABA-Liste noch nicht fertig.« Sie seufzte. »Irgendwie fühle ich mich schlecht, weil ich dort sein und ihnen helfen sollte. Im Tauchen bin ich viel besser als Matthew.«
    »Hey, du hilfst doch«, erinnerte Logan sie. »Die Kleinen zu finden, ist im Augenblick das Wichtigste, oder nicht?«
    »Vielleicht würde ich das auch so sehen, wenn wir tatsächlich eins finden würden«, meinte sie missmutig.
    »Dann lass uns noch mal nachdenken. Der Knirps, den wir suchen, ist schnell, geht still und leise vor und ist auf einer ganz anderen Mission als seine Geschwister.«
    »Genau: Mission Friss den kompletten Planeten, bevor sie dich finden «, stimmte Zoe zu.
    Logan stand auf und tigerte den Gehsteig auf und ab. Sie hatten es noch immer nicht zu ihm nach Hause geschafft und allmählich halluzinierte er schon von sauberen T-Shirts. Außerdem hatten sie noch nichts zu Mittag gegessen – andererseits hatte es ohnehin den Anschein, als hätte der rote Greif in der ganzen Stadt keinen Happen übrig gelassen.
    Logan schaute die Straße hinunter. Dabei wurde sein Blick vom Sonnenlicht geblendet, das sich in einem Fenster der Bibliothek brach. »Hey«, rief er, »in der Bibliothek hing ein Flyer über vermisste Schafe. Meinst du, der Greif hat die vielleicht auch gefressen?«
    Zoe schob sich die Haare aus der Stirn und spielte nachdenklich an einem ihrer Ohrringe. »Glaube ich nicht«, antwortete sie schließlich. »Sogar nachdem er die halbe Stadt verputzt hat, dürfte er immer noch kleiner als ein Schaf sein. Außerdem haben die Babys nie gelernt, wie man jagt oder Beute macht. Davon mal abgesehen hängt dieser Flyer da bestimmt schon eine Ewigkeit. Die Farmer aus der Gegend meckern ständig wegen irgendwas.«
    »Na gut.« Logan hielt an und wippte auf den Fersen. »Dann strengen wir weiter die grauen Zellen an. Was frisst dieser Greif am allerliebsten? Hat er irgendeine Leibspeise?« Er kratzte sich an den Armen. »Können wir zu mir fahren, während wir überlegen?«
    Zoe nickte und folgte ihm zu ihren Rädern. Die Kühle des Morgens war schnell verpufft und für einen Tag im Spätoktober war es inzwischen ungewöhnlich heiß. Logan fuhr voraus und machte unterwegs einen Abstecher zum Parkplatz des Supermarkts, wo er noch einmal zu den Müllcontainern lugte. So durcheinander, wie die Müllsäcke dalagen, beinahe wie zu einem Nest aufgetürmt, fürchtete er, dass der Greif dort geschlafen hatte – was bedeutete, dass er wohl nicht besonders lieblich riechen würde, wenn sie ihn erst einmal fanden.
    Zum ersten Mal an diesem Tag fühlte Logan sich irgendwie komisch, als er die Haustür aufsperrte und Zoe hereinbat. Solange sie draußen auf der Suche gewesen waren, hatte er keinen Gedanken daran verschwendet, dass er ganz allein mit einem Mädchen rumhing. Aber jetzt war sie bei ihm zu Hause. Und dann war es ausgerechnet auch noch Zoe Kahn! Nicht so ganz, wie er sich den ersten Kumpel vorgestellt hatte, den er mit heimbringen würde – und so ziemlich das letzte Mädchen.
    Als er sich im Wohnzimmer umschaute, wünschte Logan, er hätte den beigen Teppich letzte Woche gesaugt, wie sein Dad ihn gebeten hatte. Er hatte den Eindruck, als würden