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MAGICA MATHEMATICA

MAGICA MATHEMATICA

Titel: MAGICA MATHEMATICA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wolf
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nach Fabelwesen
wie das Einhorn oder des Drachens benannt. Manche heißen aber auch einfach nur
der Turm oder der Wald. Signore Silvano Parini ist amtierender Prior des Stadtteils
des Panthers. Der dreistöckige Palazzo am Ende der Via San Quirico erkennt man
als Hauptgebäude der Contrade, weil rechts neben dem Eingang ein Wappen aus
Keramik eingemauert ist. Ein stehender Panther auf weißem Hintergrund, rot und blau
umrandet. Signore Parini ist in der Stadt hoch angesehen. Als Prior trägt er
Verantwortung für die Menschen, die in seinem Stadtviertel wohnen. Er sorgte
auch für eine anständige Bestattung von Pedros Vater. Arme Familien werden von
der Contrada finanziell unterstützt, wenn der Vater erkrankt ist und nicht
arbeiten kann. Der Prior vergibt Arbeiten an Arbeitslose. Wird im Stadtteil ein
Kind geboren, bringen es die Eltern erst zu Signore Parini zur Taufe und später
vielleicht zum Pfarrer.
    „Carla,
wo willst du hin?“ – Signora Parini steht am oberen Ende der steilen
Steintreppe. Ihre Tochter Carla hüpft gerade über die unterste Stufe und hält
die Verriegelung der hohen zweiflügeligen Tür zur Straße schon fest in der
Hand. „Raus“, sagt sie. „Mit wem hast du dich verabredet?“, fragt die Mutter.
Signore Parini liest, wie immer nach dem Mittagessen die Zeitung und trinkt
dazu starken, schwarzen Kaffee aus einer weißen Espressotasse. Auf dem langen
Tisch aus dunklem Holz ist das Geschirr vom Mittagessen noch nicht ganz abgeräumt.
Jetzt legt Signore Parini, seine Zeitung weg und kommt seiner Frau zu Hilfe.
Seine Hornbrille noch in der Hand mischt er sich ein: „Carla, um es klar
auszudrücken: Ich will nicht, dass du dich mit Pedro triffst!“ – „Warum? Der
Pedro ist in Ordnung“, sagt Carla. „Carla, komm nach oben. Wir setzen uns an
den Tisch.“ Carla gehorcht und sitzt mit ihren Eltern zum Reden am Tisch, wie
immer, wenn etwas diskutiert werden muss. Signore Parini fragt mit ruhiger
Stimme: „Warum muss es dieser Pedro sein?“ - „Weil ich den Pedro mag. Er ist
mein bester Freund. Wir sind doch einfach nur Freunde, haben gleiche Interessen
und wir wollen beide an die Baukunstschule. Du urteilst über ihn und kennst ihn
ja nicht mal.  Das ist ungerecht.“ – „Ja“ sagt Carlas Vater, „Ich habe ihn auf
dem Wochenmarkt beim Arbeiten gesehen. Ich sehe, er ist ein netter Junge und
ist fleißig. Er stapelt schon früh morgens sperrige Gemüsekisten. Er baut die Marktstände
auf und spät abends wieder ab, sortiert das übrig gebliebene Gemüse, lädt die
Kisten auf den Handkarren und kehrt die stinkenden Abfälle zusammen. Aber er
kann eine Schulbildung von gerade mal drei oder vier Jahren aufweisen. Von so
einem Freund kannst du nichts lernen.“ – „Wenn das so ist, dann kann aber Pedro
ja von mir lernen“, erwidert Carla. Signore Parini lenkt vom Thema ab: „Was
arbeitet er sonst noch?“ - „Alles mögliche. Er arbeitet viel. Von früh bis
spät. Immer nur, um über die Runden zu kommen Pedro schlägt sich als
Hilfsarbeiter durch. Er wünscht sich aber sehnlichst Maurer zu lernen. Ihm
gefällt die Arbeit auf der Baustelle im Tunnel des Krankenhauses.“
    „Schön.
Das trifft sich gut. Signore Marchesani, der Prior des Stadtteils des Adlers hat
mich für heute Nachmittag eingeladen, diese Baustelle zu begutachten. Da sehe
ich mir diesen Pedro mal an.
     „Papa, es ist so einfach für dich. Lass
ihn doch mit mir zusammen die Aufnahmeprüfung an der Baukunstschule machen“,
bittet Carla.
    „Mit dir! Das verstehe ich immer noch
nicht. Warum will meine hübsche Tochter unbedingt einen Männerberuf erlernen?“
– „Warum bist du so stur Papa? Was hast du gegen eine Ausbildung zur
Bildhauerin? Mir gefällt die Arbeit mit dem Stein.“
    „Und du willst zusammen mit Pedro diesen
Wettbewerb an der Baukunstschule antreten?“ – „Ja, bitte Papa. Wir verstehen
uns so gut. Pedro bekommt dann eine Chance.“ – „Pedro ja, aber ich glaube du
hast mit ihm weniger die Chance diese Prüfung zu bestehen.“ – „Warum?“ –„Ich
sag ja: Von diesem Freund kannst du nichts lernen. Mit ihm wirst du diese
Prüfung an der Baukunstschule nicht schaffen“, behauptet Carlas Vater. „Warum?“,
fragt Carla verärgert. „Besser wäre doch ein Junge, der wie du das Gymnasium
besucht“, sagt der Vater. „Ich will aber mit Pedro zusammen arbeiten“, sagt
Carla. “Was kannst du von Pedro schon lernen? Wie solltet ihr euch ergänzen?“,
fragt Carlas Vater. „Er kann

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