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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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bin doch viel zu groß für die.«
    Er blieb an dem Alligatorentank stehen, während ich die Kaninchen versorgte. Jimmy und Johnny holten sich einen runter und der Papagei piepste, flötete und brabbelte blechern vor sich hin, aber den Jungen interessierte das alles nicht, er stand genauso regungslos vor dem Alligatorenbecken, wie die Alligatoren darin herumlagen, wahrscheinlich kommunizierten die vier auf einer der esoterischen Wellenlängen, an die Astrid so fest glaubte.
    »Wie heißt du eigentlich?«
    Er antwortete nicht.
    »Ole? Lasse? Björn?« Keine Reaktion. »Arne? Olaf? Knut?« Er antwortete nicht, da ging ich erstmal raus und kümmerte mich um die Draußentiere, die Nasenbären, den Marder, die Ziegen und die Schafe. Als ich wieder reinkam, stand er immer noch da.
    »Hans-Peter«, sagte er, ohne die Augen von den Alligatoren zu lassen. »Ich heiße Hans-Peter. Aber irgendwann müssen die sich doch mal bewegen!«
    »Pass mal auf, Hans-Peter«, sagte ich. »Nein, hierher gucken, guck mal kurz hierher, ich mach dir einen Vorschlag.«
    »Was gibt’s denn?«
    »Hab ich doch gerade gesagt: Ich mach dir einen Vorschlag.«
    »Was denn für einen Vorschlag?«
    »Du darfst mit mir die Krokodile füttern. Dann bewegen die sich auch. Versprech ich dir. Aber du musst mir auch was versprechen: Wenn wir fertig sind, gehst du hoch und meldest dich bei Hartmut und entschuldigst dich.«
    »Au Mann!«, quengelte er. »Hartmut ist voll scheiße.«
    »Hartmut ist okay«, sagte ich. »Wenn Hartmut scheiße wäre, dann wüsste ich das.«
    »Ach nee, und woher willst du das wissen?«
    »Ich kenne ihn länger als du.«
    »Au Mann …« Er sah wieder zu den Alligatoren.
    »Überleg’s dir!«
    Ich ging in die Küche, machte mir einen Kaffee, rauchte eine und mischte noch einen Babybrei zusammen, dann kam er.
    »Okay«, sagte er. »Und was kriegen die zu essen?«
    »Versprochen?«
    »Okay.«
    »Versprochen? Sag versprochen!«
    »Versprochen!«
    »Pass auf!« Ich ging zum Kühlschrank und holte einen Fleischbrocken heraus, den ich am Vortag für die Nasenbären aufgetaut hatte, die Alligatoren waren eigentlich erst in den nächsten Tagen wieder dran.
    »Hier ist das Fleisch, davon schneiden wir ein Stück ab und dann kommt das da drauf!«
    Ich zeigte ihm den Besenstiel mit dem Nagel oben dran, den Rüdiger vor Jahren mal gebastelt hatte. »Muss man fest draufstecken, wenn das runterfällt, ist das blöd.« Ich schnitt eine Scheibe Fleisch ab, steckte sie auf den Nagel und ließ sie vor Hans-Peters Nase baumeln. »Und dann so hinhalten.«
    Ich ging mit ihm zum Alligatorbecken und schob die Scheibe beiseite. Dann hob ich das dahinterliegende Gitter an und steckte das Stielende mit dem Fleisch in den Käfig und ließ das Gitter so weit es ging wieder runter. »Jetzt pass auf«, sagte ich zu Hans-Peter. »Die müssen glauben, dass das was Lebendes ist. Wenn sich das nicht bewegt, dann wollen die das nicht. Hast du kapiert?«
    Er nickte.
    »Da kann gar nichts passieren, du bist ja hier und dazwischen ist ja auch noch das Gitter.«
    »Ja logisch.«
    »Also nimmst du jetzt den Stock …«, ich gab ihm das Ende des Besenstiels in die Hand, »und schiebst das jetzt so, ja so, genau, neben die Schnauze von dem Krokodil, und zwar so, dass das Krokodil das Fleisch auch sieht, okay? Brauchst keine Angst zu haben.«
    »Ich hab keine Angst.«
    »Brauchst du auch nicht zu haben.«
    »Hab ich auch nicht.«
    »Pass auf, und jetzt so wedeln! Aber vorsichtig, dass du ihn nicht verletzt.«
    Hans-Peter konzentrierte sich und wedelte sachte mit dem Fleisch vor der Schnauze des zuoberst liegenden Alligators herum. »Genau so«, sagte ich. »Genau so.«
    »Da passiert ja gar nichts. Warum reagiert der denn nicht?«
    »Das geht nicht so schnell«, sagte ich. »Es ist ja zu kühl für ihn. Da braucht er ein bisschen Zeit. Vielleicht will er dich auch nur in Sicherheit wiegen, was weiß ich …«
    »Da passiert ja gar nichts«, wiederholte Hans-Peter und wedelte eifrig.
    »Nicht zu doll!«, mahnte ich.
    »Da schläft einem ja der Arm ein!«
    »Weitermachen.« Ich trat einen Schritt zurück und begann zu schwitzen. Ich hasste die Alligatorenfütterung. Der Alligator, der ganz oben lag, tat wie ausgestopft.
    »Da passiert ja gar nichts.«
    »Keine Angst, da passiert schon noch was.«
    »Da passiert ja …«
    Da schnappte der Alligator zu, in einem großen Zucken machte der ganze Körper samt Schwanz und allem eine Vierteldrehung und das Fleisch war weg und ich

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