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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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würde, weil man, wenn man mit sowas erst einmal anfing, genausogut gleich wieder in die Clean-Cut-1-Ghettos dieser Welt zurückkehren konnte, und ich war froh, dass mir das rechtzeitig einfiel, und dann bestellte ich ihnen noch je einen Schnaps und mir eine Apfelschorle und dachte, dass es doch irgendwie gerade gut war, dass sie so unbeschwert saufen konnten, weil es ja einen gab, der auf sie aufpasste und sie nach Hause fahren konnte, und als sie auf der Rückfahrt einschliefen, drehte ich die Bummbumm-Musik lauter und nahm die Autobahn, damit sie möglichst schnell in ihre Betten kamen!

57. Das Gipfeltreffen
    »Wir hätten auf euch hören sollen«, sagte Raimund, und er sagte es nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag. »Ich habe die ganzen letzten Tage immer wieder gesagt: Wir hätten auf die Frankfurter hören sollen.« Dazu hob er ein Glas mit Apfelwein und stieß mit Spaka HNO und Frido an, dass es schepperte. Wir waren in der Apfelwein-Kneipe »Zur alten Eiche« in Frankfurt-Sachsenhausen, Raimund hatte das mit seinem Funktelefon von der Autobahn aus organisiert, »Wir müssen die Frankfurter treffen, sonst ist das nicht Magical Mystery«, hatte er zu Ferdi gesagt, weil Ferdi lieber »die Straße wie Spaghetti fressen« wollte, er hatte oben im Komabrett gelegen und auf Raimund hinuntergeschaut, während sie sich darüber gestritten hatten, Ferdi fühlte sich »nicht so nach den Frankfurtern«, wie er sagte, er wollte bloß noch ankommen, aber die anderen, die auch ziemlich schlapp im Auto herumhingen und schon bei Ingolstadt die erste Pause hatten machen wollen, waren auf Raimunds Seite gewesen, »Bloß mal raus hier!« und »Nicht immer Autobahn!« hatten Dubi und Anja gerufen, und Basti und Holger, die als einzige zwar schwach, aber gutgelaunt mit dem Kopf zum Mixtape nickten, das auf Autoreverse hin- und herlief und für das keiner verantwortlich sein wollte, »Dann hat es wohl der Storch gebracht!«, hatte Raimund gesagt, bevor er sich mit Ferdi über die Frage, ob wir nach Frankfurt hineinfahren sollten, in die Wolle gekriegt hatte, Basti und Holger jedenfalls riefen »Frankfurt, Frankfurt, geil die Leute vom JLH«, sie sprachen das englisch aus, und da hatte Ferdi, der sich »irgendwie wie ausgekotzt« fühlte und eigentlich im Auto liegenbleiben und sich ausruhen wollte, nachgeben müssen, aber er hatte zur Bedingung gemacht, dass man wenigstens Dave und Hans nicht Bescheid gab, die hätten ihm gerade noch gefehlt, und so waren wir also in der Alten Eiche gelandet bei Fleischgerichten, die »Schäufelchen« und »Leiterchen« hießen und die uns Frido und Spaka HNO, die beiden Frankfurter, auf die wir Raimund zufolge hätten hören sollen, wärmstens ans Herz gelegt hatten, ebenso wie den Apfelwein, von dem alle schon ordentlich was intus hatten, wenigstens nahmen sie ihn mit Mineralwasser, also gespritzt, bis auf Schöpfi, der ihn pur aus dem Krug in sein Glas schüttete, gegen alle Warnungen der Frankfurter, auf die wir hätten hören sollen, Raimund wurde nicht müde, das immer und immer wieder zu sagen und dabei mit abgenagten Leiterchen-Knochen zu winken, während Ferdi müde dabeisaß und an einem Kaffee nippte und sauer war, weil er und nicht ich bei der Getränkebestellung einen Rüffel bekommen hatte, denn er hatte, »wider besseres Wissen«, wie die Frankfurter ihm vorgehalten hatten, »Er kennt doch die Alte Eiche!«, Bier gewollt, und der Kellner, der Frido immer zärtlich auf den Kopf patschte, wenn er an ihm vorbeikam, hatte ihn hämisch ausgelacht und ihm gesagt, wenn er Bier wolle, dann solle er doch in eine Bierkneipe gehen, und Frido und Spaka HNO hatten mitgelacht und jetzt sagte Ferdi gar nichts mehr, aber Raimund sprach zum Ausgleich für zwei, wenngleich er dabei etwas monothematisch unterwegs war, der alte Dampfplauderer, denn im Wesentlichen sagte er nur immer und immer wieder, dass er immer schon gesagt habe, dass wir auf die Frankfurter hätten hören sollen, und sogar Frido und Spaka HNO, die sich anfangs darüber gefreut hatten, zeigten jetzt erste Ermüdungserscheinungen.
    Und müde war auch ich, ich hätte gerne ein kleines Nickerchen gemacht vor der noch vor uns liegenden Überwindung der Deutschen Mittelgebirgsschwelle, Kasseler Berge und so weiter, das war das andere große Thema von Raimund gewesen, die Deutsche Mittelgebirgsschwelle und dass es nur einen Weg von Süd nach Nord gebe, sie zu vermeiden, und das sei immer am Rhein entlang, wir aber ja von München

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