Magical Mystery
ihr denn hier? Ich denke, ihr seid im Club!«, sagte ich.
»Nee«, sagte Schöpfi, »ich hatte keinen Bock mehr. Das war da nicht gut. Außerdem war nicht viel los. So kann man nicht Party machen. Ich hab aufgelegt und dann hab ich gemacht, dass ich da wegkomme. Den da sollte ich mitnehmen.«
Er zeigte auf Dubi. Dubi zog am Elch. Der war mit einem Fahrradschloss an die Wand gekettet.
»Das bringt nichts, Dubi«, sagte ich.
Dubi reagierte nicht, er zog weiter am Elch, aber der Elch gab nicht nach.
»Was hat er denn?«, sagte ich zu Schöpfi.
»Der hat sich voll mit dieser Frau da gestritten«, sagte Schöpfi, »wie heißt die, Anja oder was, also die andere von den beiden, die sind voll aggro geworden und wollten nicht mehr auftreten und dann doch wieder, aber dann war Dubi schon so besoffen, dass er nicht mehr konnte, jedenfalls wollten die ihn nicht mehr ans Pult lassen, jetzt muss sie ihre Flöte alleine spielen.«
»Saxofon«, sagte Dubi keuchend und am Elch zerrend. »Saxofon.«
»Können Sie Ihren Kollegen nicht irgendwie mitnehmen?«, sagte der Nachtportier. »Wir müssen leise sein!«
»Komm mal mit, Dubi«, sagte ich. »Komm mal mit.« Ich nahm ihn vorsichtig am Arm. »Komm, wir gehen nach oben.«
»Aber bitte leise«, sagte der Portier. »Die anderen Gäste schlafen doch alle!«
Dubi entwand mir seinen Arm. »Nicht anfassen!«
»Nun komm schon, Dubi«, sagte ich. »Nun hilf mir doch mal, Schöpfi!«
Schöpfi ging zu Dubi und drehte ihm einen Arm auf den Rücken.
»Aua!«, sagte Dubi.
»Das ist ein Polizeigriff«, sagte Schöpfi. »Hat mir mal einer gezeigt, der war Bulle.«
»Schöpfi, du Sau, lass mich los!«
»Schöpfi?«, sagte der Nachtportier. »DJ Schöpfi? Der DJ Schöpfi?«
»Ja klar!«, sagte Schöpfi.
»Der mit Hallo Hillu?«
»Ja klar«, sagte Schöpfi.
»Können Sie mir was unterschreiben? Ich hole mal schnell einen Zettel.«
Der Nachtportier lief zu seinem Tresen. Schöpfi ließ Dubi los und kramte in seinen Taschen.
»Hat jemand einen Stift? Ich habe keinen Stift!«
Dubi rieb sich den Arm und fiel fast um. Ich hielt ihn schnell an der Schulter fest.
»Hallo Hillu kennt echt jede Sau«, sagte Schöpfi. »Dabei ist das gar nicht mal mein bester Track.«
»Ich kenn den auch«, sagte ich, »hatte bloß nicht gewusst, dass der von dir ist, Schöpfi. Also dass du Schöpfi bist. Wieso hast du dich umbenannt?«
»Naja, wir haben ja irgendwie auch eine Verpflichtung der Musik gegenüber, ich meine, faceless Techno und so weiter, müssen wir ja nicht drüber reden. War ich immer ein Anhänger von. Es geht nicht um den Einzelnen oder so, es geht doch um die Sache, der Einzelne ist doch nicht wichtig, das ganze Starding, ich war ja von Anfang an dagegen, ich wollte nie, dass mein Gesicht bekannt wird«, er redete sich jetzt warm, der alte Waldspecht, »und das mit dem Pop-Illu-Cover, das war Raimunds Ding, ich wollte das nicht, ich hatte das gar nicht gewusst, der hatte das eingefädelt, und ein Foto wollte ich eigentlich gar nicht machen, ich sagte, faceless Techno, keine Stars, keine Hits, hallo Leute, habt ihr das schon vergessen und so, faceless Techno, aber Raimund wollte unbedingt ein Foto machen, eben so für sich, als Andenken, hatte er gesagt …«
Der Nachtportier kam mit Postkarten und einem Kugelschreiber von seinem Tresen zurück.
»Das sind ja Postkarten von Bremen!«, sagte Schöpfi. »Und darauf soll ich unterschreiben?«
»Ich hab gerade nichts anderes, Hauptsache Autogramm! Hier auch für meine Kumpels!«
Schöpfi unterschrieb auf einer Karte vom Bremer Rathaus und auf einer mit den Bremer Stadtmusikanten und auf einer mit einer Luftaufnahme vom Bremer Überseehafen. Währenddessen redete er weiter, und ich hielt immer schön Dubi fest, der wieder zum Elch wollte, »wieso Foto, hatte ich Raimund gefragt, wieso Foto, aber wer ist bei einem wie Raimund schon misstrauisch …« – er hielt eine Postkarte mit einem Bild voller Pflanzen hoch, »… was ist da denn drauf?«
»Der Rhododendron-Park, der ist sehr schön«, sagte der Portier.
»Naja«, sagte Schöpfi und unterschrieb weiter, »das Foto war auch okay, aber ich meine, mit Gesicht auf dem Pop-Illu-Cover, das ist ja wohl kaum faceless Techno, aber das war ja noch nicht alles.«
Er gab dem Nachtportier die unterschriebenen Postkarten.
»Hier, reicht das so?«
»Sehr schön«, sagte der Nachtportier, »vielen Dank! Wo habt ihr denn heute aufgelegt?«
»Irgendwo da draußen«, sagte Schöpfi, »so
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