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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Haus zu ihrem ureigenen Heim umzugestalten.
    Der Oktobernachmittag neigte sich und ließ eine kalte Nacht erahnen. Mitzi machte zuerst eine Reihe rot beschirmter Lampen an, bevor sie das fast wie ein echter Kamin wirkende Gasfeuer mit seinen flackernden Flammen einschaltete. Deren Lichtschein spiegelte sich sofort in den zahlreichen glitzernden Glasornamenten und Kerzen, die alle Flächen zierten, und erleuchtete die vielen Bücherreihen in den wandhohen Regalen ebenso wie die in allen Regenbogenfarben schimmernden exotischen Blüten der zahlreichen Potpourris aus getrockneten Blumen.
    Mitzi seufzte zufrieden, wie immer, wenn sie in ihr Wohnzimmer kam, und zog die dunkelvioletten Samtvorhänge zu, um die Abenddämmerung auszusperren. Der Herbst war seit jeher ihre Lieblingsjahreszeit gewesen, und die Farbenfülle vor dem Fenster spiegelte sich in ihrem gesamten Haus wider. Doch würde sie ihn jetzt noch genauso lieben? Wenn sie jeden Tag von früh bis spät hier allein war und die unvermeidlichen dunklen, kurzen Wintertage nur noch wenige Wochen auf sich warten ließen?
    »Reiß dich zusammen, Herrgott noch mal«, herrschte sie sich selbst an. »Du hast schon öfter extreme Veränderungen in deinem Leben verkraften müssen. Du schaffst es auch noch einmal. Außerdem hast du ohnehin keine Wahl. Und eine Frau, die damit fertig wird, dass sie auf der eigenen Silberhochzeit von der Geliebten ihres Mannes erfährt, wird doch wohl eine kleine Frühpensionierung überstehen, also bitte!«
    Direkt nach der Scheidung hatte sie sich verlassen gefühlt
und Angst vor einer Zukunft ohne Lance gehabt, doch natürlich hatten damals Lulu und Doll noch bei ihr gewohnt, und sie hatte die Arbeit in der Bank gehabt – Konstanten in einer Welt, die durch Lance’ Untreue erschüttert worden war. Ihre Töchter, die Bank, ihre Freunde und ihr verlässlicher Alltagstrott hatten ihr Sinn und Stabilität gegeben, und so hatte sie im Lauf der nächsten zehn Jahre ihr Leben allmählich neu aufgebaut, ihre Freiheit genossen und das Alleinleben schließlich durchaus zu schätzen gelernt.
    Von heute an würde jedoch alles ganz anders sein. Die Mädchen lebten mittlerweile mit ihren Partnern zusammen, und ohne die Bank, ohne Arbeit, ohne einen triftigen Grund, jeden Morgen aufzustehen, war sie sich selbst überlassen. Was in aller Welt sollte sie tun, um die Stunden zu füllen? Sie versuchte, nicht an den krassen Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit zu denken, da sie fürchtete, dass ihr der ohnehin nur allzu bald bewusst werden würde.
    Mitzi quittierte ihr Selbstmitleid mit einem Schnauben und tappte mit ihrer neuen Kristallvase und den Chrysanthemen in die Küche. Die Blumen würden sich gut hier machen, sinnierte sie, während sie Wasser in die Vase laufen ließ und die holzigen Stiele kappte, die dabei ihren kalten, bitteren Duft freisetzten. Die goldenen, bronzenen und rotbraunen Farbschattierungen der dicht gedrängten Blütenblätter passten perfekt zu ihrer Küche. Sie stellte die Vase unsanft mitten auf den Küchentisch, der eigentlich wie in jeder anständigen Landhausküche aus weiß geschrubbter alter Kiefer hätte sein sollen, jedoch von IKEA stammte und von einem leuchtend gelben Tischtuch bedeckt war.
    »Im Wohnzimmer ist schon geheizt«, sagte sie zum Wäschekorb.

    Der Wäschekorb antwortete nicht.
    »Und wenn ich mich umgezogen habe, mache ich gleich Abendessen. Okay?«
    Der Wäschekorb sagte wieder nichts.
    Mitzi sah genauer hin. »Ja, ich weiß, es ist ein bisschen neu für euch, dass ich so früh nach Hause komme, aber daran werdet ihr euch gewöhnen müssen. Von jetzt an bin ich immer hier.«
    Im Wäschekorb raschelte es leise. Zwei flauschige graue Katzenköpfe lugten heraus, und vier blassgrüne Augen blinzelten sie an. Richard und Judy, zwei nicht ganz echte Perserkatzen, die Mitzi als winzige, zaundürre und halb verhungerte Kätzchen aus der Garage neben der Bank gerettet hatte, streckten sich, ließen sich geschmeidig aus dem Korb gleiten und rieben sich hingebungsvoll an ihr.
    Mitzi streichelte sie beide. Sie liebte ihr weiches Fell, das sich glatt wie flüssige Seide unter den Fingern anfühlte. Das Schnurren steigerte sich zu einem lautstarken Wettstreit.
    »Okay, es stimmt nicht, dass ich allein bin«, sagte sie und küsste sie alle beide auf die Stirn. »Ich habe ja euch … und wer weiß, vielleicht lerne ich noch kochen oder finde einen anderen Job – oder womöglich sogar einen neuen Mann zum

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