Magie der Leidenschaft
nicht als Lohn für treue Pflichterfüllung sehen würde? Wenn er mich nicht im ersten Moment, als wir uns wiedersahen, beschuldigt hätte, meine Magie an ihm anzuwenden ... Wenn er mir nicht unzählige Male das Herz gebrochen hätte ...« Sie lief mit wachsendem Zorn hin und her, wobei ihr Körper Hitze auszustrahlen schien. »Wenn er nicht länger die Zauberkünste verabscheuen würde, die ich beherrsche«, fuhr sie schroff fort, »oder die Frau, die ich bin ... Wenn er ganz und gar der Mann wäre, auf den ich einmal einen flüchtigen Blick erhascht habe ... dann ja!« Sie blieb stehen und wirbelte herum. »Ich würde ihn nehmen.«
Ihr Vater grinste.
Ihre Mutter unterdrückte ein Lächeln.
Sinead schüttelte den Kopf, dass ihr das Haar um die Schultern wogte. »Aber er ist nichts davon.« Ihre Stimme brach, und sie wandte kurz den Blick ab. Was war aus dem Jungen geworden, der er einmal gewesen war?, fragte sie sich. »Wir haben nichts, worauf wir aufbauen könnten. Du und Vater, ihr hattet zumindest Liebe.«
»Liebe erfordert Zeit, Sinead.«
Sie sah sie an. »Und Zeit hat Connal nur sehr wenig«, gab sie kurz zurück. »Für mich, für Irland und für die Zukunft, die diese Verbindung uns bringen wird. Seine Zeit und sein Herz gehören dem abwesenden König.«
Raymond öffnete gerade den Mund, um ihr zu widersprechen, als es laut an die Tür klopfte. Bevor Sinead sie daran hindern konnte, hob Fionna eine Hand. Das Holzportal schwang weit auf.
Connal stand direkt auf der Schwelle, in reich mit Silber verzierten Kleidern von einem so dunklen Grün, dass es beinahe schwarz wirkte.
Sein Blick begegnete ihrem, und Sinead spürte, wie es ihrem Herzens einen Stich versetzte. Zuerst stockte ihr Atem, er stockte, um dann schneller als zuvor zu gehen. Sie kannte das Gefühl; dasselbe hatte sie mit vier Jahren und mit neun empfunden und mit dreizehn für immer aus ihrem Herzen verbannt.
Es war ein Ruf ihrer Seele.
Sie hasste ihn beinahe dafür, weil er dieses Gefühl wieder in ihr wachrief und sie so wenig dagegen tun konnte.
Connal, der erneut wie gebannt von der ätherischen Schönheit dieser Frau war, stand einen Moment lang wie angewurzelt da. »Ich möchte mit dir sprechen, Sinead.« Er trat ein und verbeugte sich vor Raymond und Fionna. »Mylord, Mylady. Unter vier Augen, wenn es gestattet ist.«
»Ich gestatte es nicht, PenDragon«, erklärte Sinead und verschränkte die Arme. »Wir haben nichts zu besprechen.«
»Du irrst dich wieder einmal ... Prinzessin«, beharrte er, und der raue Klang seiner Stimme schien sie warm zu umhüllen.
Sie traute diesem Gefühl kein bisschen. Zum Teufel mit dem Mann!
»Wir haben eine Zukunft, ob es dir gefällt oder nicht.«
Raymond nickte Fionna leicht zu, und die beiden gingen zur Tür.
»Papa?«
Raymond drehte sich zu ihr um, während Fionna schon an ihm vorbei und aus dem Raum schlüpfte. »Sagtest du nicht, Gefahr sei nichts Neues für dich?«, fragte er.
Sinead straffte die Schultern und hob das Kinn, um ihrem
Vater einen erbitterten Blick zuzuwerfen, bevor er ging. Dann richtete sie ihn auf Connal. »Komm rein, PenDragon.« Sie winkte ihn herein. »Du kannst ganz offen sein, denn glaub mir, ich werde es ganz gewiss sein.«
»Daran, Sinead, habe ich nie gezweifelt.«
»Es wird dir nicht gefallen.«
Eine Hand auf dem Türgriff , musterte er sie mit hochgezogenen Augenbrauen. »Wir werden also wieder mal kämpfen?«
Eine seltsame Erregung schoss ihr plötzlich durch die Adern. »Ja, und du solltest lieber nicht darauf setzen, wer gewinnt.«
Seine grünen Augen wurden schärfer und dunkler. »Ich habe noch nie einen Kampf verloren, Sinead.«
»Dann mach dich auf etwas gefasst, PenDragon. Heute wirst du eine Niederlage erleben.«
Nach diesen herausfordernden Worten schloss Connal sorgfältig die Tür. Seit er hereingekommen war, hatte er nicht eine Sekunde die Augen von ihr gelassen. Und er verspürte auch nicht den leisesten Wunsch, es zu tun.
Denn ganz gleich, was er tun sollte, tun musste, ein Blick auf Sinead O’Donnel aus dem Hause DeClare, Prinzessin der Nine Gleanns von Nord-Antrim, reichte aus, um ihn daran zu erinnern, dass er ein Mann war.
Und Hexe oder nicht, sie war die begehrenswerteste Frau in ganz Irland.
Kapitel 4
Und diese keltische Schönheit gehört dir , wisperte eine Stimme in seinem Inneren.
Oder würde ihm gehören, wenn er ihr Vernunft beibrachte.
Falls das überhaupt möglich war, dachte er. Er bezweifelte, dass er dazu fähig
Weitere Kostenlose Bücher