Magie der Leidenschaft
töten, weil ich eine Hexe bin. Gefahr ist nichts Neues für mich.«
»Sei doch vernünftig, Sinead.«
»Das bin ich, Mama«, gab sie zurück und wandte sieh zu Fionna um. »Du warst eine gute Lehrerin und Cathal ebenfalls, und Papa hat dafür gesorgt, dass ich nicht isoliert aufgewachsen bin.«
»Als hätte ich dich aufhalten können«, sagte er mit einem kurzen Lachen.
Sie hauchte schnell einen Kuss auf seine Wange.
»Dein Vater und ich wünschen uns die beste Partie für dich, Sinead.«
»Das ist nicht möglich.«
Fionnas Gesichtsausdruck wurde traurig, und das traf Sinead bis ins Herz.
»Macht euch keine Sorgen um mich. Ich kann Connal nicht heiraten, weil er wie die anderen seine eigenen Gründe hat, diese Heirat zu wollen, und sie haben nichts mit dem Herzen zu tun.« Sinead wandte sich ab. Sie sah nicht das Schuldbewusstsein auf dem Gesicht ihres Vaters, als sie sich vor das Feuer stellte und ihre Hände in die weiten Samtärmel steckte. Die Flammen tanzten und züngelten, und Sinead dämpfte sie zu einem sanften Flackern.
»Er hat sich so sehr verändert. Er ist hart und kalt, und ich kann die Barrieren spüren, die unsere Vergangenheit zwischen uns gestellt hat.« Er lehnte sie ab, weil sie diejenige war, die ihm bestimmt war, weil sie eine Hexe war und wegen jedes noch so kleinen Schmerzes, den sie einander in der Vergangenheit zugefügt hatten. Und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er mehr Engländer als Ire war, dass er sein Volk und dessen Art zu leben abgeschüttelt hatte. Das, dachte sie, tat am meisten weh.
Sie sah zu ihren Eltern. Ihre Mutter stand neben ihrem Vater, und beide zeigten offen, wie besorgt sie waren. »Was ich als Kind für ihn empfunden habe, ist tot und begraben.«
»Aber bedeutet er dir etwas?« Raymond suchte nach einem Funken von Sympathie zwischen dem Paar, etwas, das ihnen allen die Chance geben würde, glücklich über den Erlass des Königs zu sein. Denn so sehr er auch wünschte, sich Richard in dieser Angelegenheit zu widersetzen, der König war nicht in England, und andere würden dafür sorgen, dass diese Verbindung zu Stande kam. Und um ihr Dilemma vollständig zu machen, war da noch Prinz John.
Sollte er davon erfahren, war es durchaus möglich, dass er die beiden töten ließ, bevor die Ehe geschlossen war. Mit der Verbindung der beiden Häuser und den Treueschwüren, die Connal erneuern sollte, würde ihm Richards Königreich schnell entgleiten. Raymonds einzige Hoffnung bestand darin, dass Sinead, wenn sie schon heiraten musste, einen Mann wählen konnte, den auch er liebte und dem er vertraute, ein Mann, von dem er wusste, dass er Sinead mit seinem Leben verteidigen würde.
Und der sich nicht von ihrem angeborenen Widerspruchsgeist daran hindern lassen würde.
»Ich frage dich noch einmal, Tochter ...«
»Ich habe dich gehört, Papa.« Sinead legte ihren Kopf in den Nacken, starrte einen Moment lang an die Decke und schloss dann die Augen. Bedeutet er mir etwas? Es war geradezu lächerlich, länger darüber nachzudenken. Dennoch konnte sie nicht ignorieren, was sie empfunden hatte, als sie erfahren hatte, dass Connal zurückkehrte, die Hoffnung und die Freude, das Herzweh aus Kindheitstagen. Und als er ihr gegenüberstand, das Verlangen einer Frau nach einem Mann.
Connal PenDragon, stark und mächtig, wie er war, hatte sich in ihr Herz eingebrannt, und obwohl sie nicht sagen konnte, ob es alte Erinnerungen oder neue Möglichkeiten waren, die ihr Fühlen beeinflussten, war sie sich ihres Verlangens nach ihm bewusst. Es war stark genug gewesen, dass sie trotz des Schneewirbels und des eisigen Windes vor Hitze geglüht hatte, als er sie berührt hatte.
»Sinead?«, drängte ihre Mutter.
»Ja, natürlich bedeutet er mir etwas. Ich kenne ihn fast mein Leben lang, Mama.«
»Er ist wie ein Bruder für dich?«, fragte Fionna.
Ihr Kopf fuhr herum, und sie starrte die beiden fassungslos an. »Connal? Meine Güte, Mutter, einen Bruder habe ich in ihm nie gesehen.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und ließ ihren Blick zwischen ihren Eltern hin- und herwandern. »Worauf wollt ihr hinaus?«
Ihre Eltern wechselten einen Blick.
»Beantworte mir diese eine Frage, mein Liebes«, bat Raymond. »Wenn du frei wählen könntest und alles in Ordnung wäre, würdest du dich dann für Connal entscheiden?«
Ihre Augen weiteten sich. »Du meinst, ob ich ihn nehmen würde, wenn er nicht kalt und verbittert wäre? Wenn er mich als erwünschte Braut und
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