Magie der Leidenschaft
würde sie es nicht tun. Es wäre Verrat an ihren Eltern gewesen. Und diese beiden Menschen würde sie niemals verraten.
»Sinead, du hörst nicht zu.«
»Ja, Papa«, sagte sie und hob dann den Blick. »Das stimmt. Es gibt kaum etwas zu besprechen.«
Fionna betrachtete ihre Tochter mitfühlend. »Ich fürchte, da bin ich anderer Ansicht, mein Lämmchen. Es ist deine Zukunft, über die wir sprechen.«
»Die Vorstellungen des Königs von meiner Zukunft, nicht meine.«
Fionna stand auf und ging zu Sinead, um sie sanft ans Feuer zu ziehen. Mit einer knappen Handbewegung ließ Fionna die Flammen hell auflodern, als Sinead sich in den gepolsterten Sessel setzte, von dem ihr Vater sich erhoben hatte. Das Paar betrachtete sie, und als sie Anstalten machte aufzustehen, hielt ihr Vater sie zurück.
Sie sah die beiden an. »Ich will nicht alles verlieren, wofür ich bis jetzt gekämpft habe. Nicht für Connal.« Nicht für eine Ehe, die auf Befehl des Königs und nicht aus Liebe geschlossen wurde, fügte sie in Gedanken hinzu. Sinead blieb kaum Zeit, über andere Möglichkeiten nachzudenken, und sie hatte das Gefühl, dass sie in eine Falle ging. Ihr Instinkt riet ihr, sich, so gut sie konnte, dagegen zu wehren. »Der König will mich benutzen, um unser Haus an das Lord Gaelans zu binden, und Connal will nur seine Pflicht dem König gegenüber erfüllen, weiter nichts.«
Ihre Eltern tauschten über ihren Kopf hinweg ein Lächeln.
»Ich will für keinen Mann eine Pflicht sein, eine Aufgabe, die man erfüllen muss. Und er hat klar zum Ausdruck gebracht, dass Heiraten eine Pflicht für ihn ist, noch dazu eine lästige. Wenn es möglich wäre, würde ich lieber einen alten Trunkenbold heiraten, der mit einem Bein im Grab steht, statt mein Leben damit zu verbringen, Connal PenDragon zu überzeugen, dass ich keine Zauberkünste bei ihm anwenden kann.«
»Dann werde ich ihm die Wahrheit sagen«, entschied Fionna und ging in Richtung Tür.
»Nein!« Sinead sprang auf. Ihre Mutter runzelte die Stirn und blieb mit verschränkten Armen stehen. »Ich will, dass er seine wahren Gefühle ausspricht, und zwar nicht nur, weil er glaubt, er wäre gefeit.«
»Vielleicht wäre er unbefangener, wenn er es wüsste«, bemerkte ihr Vater leise hinter ihr, während sein Blick zu seiner Frau wanderte. Er sah Fionna mit hochgezogener Augenbraue an, und ihr Blick gab dem besorgten Herrn ein wenig Hoffnung.
»Connal würde es nicht glauben. Er hat sich dafür entschieden, meine Gabe und damit auch mich abzulehnen. Obwohl der Mann wenig hat, worauf er stolz sein kann ...«
Raymond musterte seine Tochter, bevor er wieder zu seiner Frau sah. Fionna übersandte ihm eine stumme Botschaft: Das geht tiefer, als wir ahnen, mein Gemahl. DeClare nickte immerklich, trat an den schweren geschnitzten Tisch und hob das zerknitterte Pergament auf. »Ich kann mich dem König in dieser Sache widersetzen«, erklärte er.
Sinead lief zu ihrem Vater. »Und was wird dir das bringen, Papa, außer dem Groll des Königs?«
»Das Glück meiner Tochter.«
Sinead lächelte liebevoll, legte den Kopf zurück und sah tief in seine warmen grauen Augen. »Oh, Papa!« Sie streichelte seine Wange. »Ich bin, wer ich bin, was ich bin. Das wird sich nie ändern. Aber wenn ich die Wünsche des Königs missachte, wird er dann nicht einfach einen anderen schicken, der mich heiraten soll?«
»Möglich«, stimmte Raymond ihr zu, »aber das würde nicht zu der Vereinigung führen, die er braucht. Und selbst eine Heirat zwischen Connals Schwester und deinem Bruder wäre keine Garantie für die Bündnisse, die er anstrebt, denn keiner von beiden ist das erstgeborene Kind.«
Sinead trat einen Schritt zurück. »Richard mag die Vereinigung unserer Familien wollen, Papa, aber an mir liegt ihm nur wegen der großen Armeen, die ihr habt, du, Lord Gaelan und Connal. Legionen von Gefolgsleuten, um für seine alberne Sache zu kämpfen und zu sterben.« Ihre Stimme klang verächtlich. »Ich weiß, dass nur wenige an seinen Kreuzzug glauben.« Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Du und Gaelan jedenfalls nicht, um nur zwei zu nennen.«
Er fing ihre Hand ein und zog sie an seine Brust. Sein Herz schlug schneller, wenn er an die Schwierigkeiten dachte, die ihre Offenheit verursachen könnte. »Sprich nicht darüber, Sinead. Der König hat mächtige Verbündete, die dich für diese Worte ohne weiteres töten würden.«
Ihr Lächeln war unendlich geduldig. »Und genauso viele würden mich
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