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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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hatte oder nicht. Cashimaé sollte den Weg mit ihm beschreiten. Er verschwendete keinen Gedanken daran, dass dieses noch so kleine Bündel eines Tages seinen eigenen Willen entwickeln und selber Entscheidungen fällen würde und mit Beschlüssen, die Tamin für sie traf, nicht einverstanden wäre.
    Tamin war von jeher ein Mann, der einen eigenen Kopf besaß und seine Ziele erreichen wollte. Rücksicht war für ihn ein Wort der Schwäche.
    *
    Vier Tage waren seit der Ankunft der Kinder vergangen. Shorbo saß in seinem Arbeitszimmer an einem großen Schreibtisch und schrieb mit einer weißen Feder auf ein Pergament.
    Als es leise an der Tür klopfte, hob er nicht einmal den Kopf, sondern schenkte seine Aufmerksamkeit weiterhin der Schrift. Ein Knarren ließ erahnen, dass der Klopfende nicht weiter auf das Herein wartete. Schwere Schritte ließen Shorbo schließlich auf sehen.
    »Wenn du hergekommen bist, um mir Vorwürfe zu machen, ist dein Weg umsonst.« Mit diesen Worten legte der alte Magier die Feder zur Seite.
    Vor ihm stand ein großgewachsener stämmiger Mann in einem weißen weiten Mantel, die Säume mit dezenten Stickereien aus goldenem Garn besetzt. Sein Haar war grau, nur wenige dunkle Stellen ließen erahnen, dass sie einmal schwarz gewesen sein mussten. Im Nacken mit einem Lederband zusammen gebunden, fielen sie ihm bis weit über die Schultern. Der kurze gepflegte Vollbart, wies die gleichen Farbschattierungen wie das Haupthaar auf. Am meisten jedoch stachen die von kleinen Fältchen umschmeichelten Augen hervor. Sie leuchteten in einem solch intensiven Bernsteinton, wie ihn kein anderer Magier besaß. Es handelte sich um Savinama, den Kreisführer Liyiells.
    »Vorwürfe, alter Freund? Wer wird denn ein so unschönes Wort in den Mund nehmen?« Er ließ sich in einen Sessel sinken und faltete die Hände.
    Shorbo erhob sich und trat an einen Schrank aus dunklem Holz. Seine Hände holten zwei Kristallgläser und eine Karaffe hervor, worin eine goldfarbene Flüssigkeit leuchtete. Er füllte die Gläser bis zur Hälfte und trat zu seinem Freund. »Sagen wir es so, ich bin noch nicht ganz wieder angekommen und schon tauchst du hier auf. Wie lange hat das Schiff gebraucht, Savinama?«
    Der Magier nahm ihm eines der Gläser ab und nippte an dessen Inhalt. »Drei Tage.«
    Shorbo lehnte sich gegen den Tisch und sein Gesicht spiegelte ein Lachen wider. »Drei Tage? Mir scheint, der Wind war den Segeln sehr gewogen.«
    »Lassen wir das Geplänkel, Shorbo. Wenn ich nicht hören kann, was die Elemente mir fast ins Gesicht schrien, wer dann?« Der Kreisführer Natriells betrachtete den Freund eingehend. »Aé, wer dann? Es sind zwei Kinder, Savinama. Ein Junge und ein Mädchen. Ihre Aura ist so stark wie nichts, was ich bisher erlebt habe. Oh entschuldige, fast nichts«, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
    »Du machst dich lustig über mich.« Shorbo stellte das Glas auf den Tisch und ergriff stattdessen eine Rolle. Er zog sie ein Stück auf. »… die Boten von Leben und Tod. Das Zurückkehren der Waage…«, zitierte er einige Worte.
    Savinama strich sich müde die Augenbrauen. »Eine alte Saga, Shorbo. Nur weil es Elementar-Magier sind, müssen sie nicht gleich das Ende der Alten Welt bedeuten.«
    »Das ist eine Sache der Interpretation. Das Problem ist, dass fast jedes Kreismitglied es so liest. Aber warum der Drache ausgerechnet mich ausgewählt hat, für das kleine Mädchen zu sorgen, will nicht in meinen Kopf.«
    Der Kreisführer Liyiells erhob sich und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Nun…,« damit trat er ans Fenster. »Wir werden sehen, ob sie es sind, die in den Schriften angekündigt wurden. Ich unterstütze deine Entscheidung, auch wenn die Älteren der Kreise Furcht äußerten. Es ist nicht zwingend, dass es geschieht, denn die Worte des Drachen können auch heißen, dass wir eine Chance haben, unseren eigenen Weg zu gehen.« Shorbo betrachtete seinen alten Freund schweigend.
    - Vielleicht auch nur, dass wir auf einen Weg zurückkehren -

Kapitel 3
    Baitimes war nicht groß, gerade einmal 1200 Seelen zählte der Ort. Shorbo war glücklich, wieder in seinem Hause zu sein, weit fort vom Lerneifer und der Hektik der anderen.
    Hier, zwischen den Hügeln, liebte er die Ruhe und Ausgewogenheit der Natur und lebte mit ihr im Einklang und im Takt desselben Herzschlages. Er war sicher, dass es der perfekte Ort war, um Cashimaé auszubilden. Ohne die misstrauischen Blicke der Kreismitglieder.

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