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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Nahrung, dann schnappe ich mir eines von Lorgyns Ponys – oder den ganzen Karren – und suche das Weite.
    „Und dann erfrierst du, du Idiot“, sagte er laut. Mit einem Seufzen ließ er sich aufs Bett sinken und vergrub sein Gesicht in den Händen.
    Ich werde langsam verrückt.
    Die Ungewissheit, was die Iros-Kirche bezüglich des Einbruchs unternähme, machte ihn fertig. Alle möglichen Szenarios hatte er durchgekaut, gute wie schlechte: die überwältigte Wache meldete den Vorfall, und man nahm sich dieser Sache unverzüglich an, nachdem ein neuer Hohepriester gewählt war. Man spielte die Angelegenheit herunter, weil es im Moment Wichtigeres zu tun gab. Die Beteiligten einigten sich, den Einbruch zu verschweigen, weil sie ihr Versagen aus Furcht vor Repressalien nicht preisgaben.
    Arlo drückte Daumen und Zeigefinger fest gegen seine Schläfen. Dieser verfluchte Genthate! Wenn der bloß nicht wäre! Würde diesem einäugigen Haderlump doch sehr zupass kommen, als neu gewählter Hohepriester postwendend einen Verbrecher zu stellen, um zu untermauern, dass man dergleichen nicht ungesühnt ließ, dass man stark und entschlossen war.
    Besseres Futter hätte ich diesem Dreckskerl nicht liefern können! dachte Arlo verzweifelt.
    Plötzlich klopfte es an der Tür.
    Ihm sprang das Herz in den Hals.
    „Ich bin es, Lorgyn“, kam es dumpf von der anderen Seite.
    Arlo sackte in sich zusammen. „Lange halte ich das nicht mehr aus“, wisperte er, stand auf, drehte den Schlüssel, öffnete die Tür ein kleines bisschen und äugte durch den Spalt.
    Genervt schaute Lorgyn ihn an. „Ich bin Genthate, und ich werde dich jetzt bis nach Gruvak schleifen und dann anzünden.“
    „Sehr witzig.“
    „Jetzt mach schon auf!“
    Arlo öffnete die Tür ganz.
    Lorgyn drapierte seinen feuchten Umhang über die Stuhllehne, nahm Platz, legte einen Beutel auf den Tisch und zog ein kleines, verschlossenes Tongefäß heraus. „Für dich.“
    Mit einem unterdrückten Stöhnen setzte Arlo sich ebenfalls. „Was ist das?“
    „Ein Beruhigungsmittel. War gerade bei Duria. Sie hat mir das Geld für die Sachen aus Gruvak gegeben. Das habe ich für dich gekauft. Ist ein Geschenk. Morgens, mittags und abends eine Prise davon in Wasser geben, und die bist die Ruhe selbst.“
    „Danke, aber ich weiß nicht, ob …“
    „Wird dir guttun“, beharrte Lorgyn. „Siehst nämlich ziemlich fertig aus, wenn ich das mal so sagen darf.“
    Damit lag Lorgyn sicherlich richtig.
    Arlo sah den Magier an. Matt lagen die sonst glänzenden Augen in einem bleichen, fast fiebrigen Antlitz. Er wirkte abgezehrt und müde, eigentlich so, wie Arlo sich seit der Sache im Tempel jeden Tag fühlte. „Wenn ich das mal so sagen darf“, imitierte er Lorgyns Tonlage, „solltest du auch was davon nehmen.“
    Lorgyn entglitt ein dünnes Lächeln. „Habe ich schon.“
    Irgendeine Veränderung war mit seinem Freund geschehen. Nicht nur, dass er mitgenommen aussah. Das war es nicht einmal – denn wer sah schon frisch und strahlend aus, wenn ein geliebter Mensch sich mit jeder verstreichenden Stunde dem Tod näherte? Nein, irgendetwas war in Lorgyn erloschen. Das Feuer fehlte, das üblicherweise in seinen Augen brannte. Ohne diesen Blick war Lorgyn irgendwie nicht mehr Lorgyn.
    „Wie geht es Al…“, begann Arlo.
    „Sie wird sterben“, sagte Lorgyn rasch, aber teilnahmslos. Dann zuckten die Mundwinkel. „Sie meidet mich. Es ist, als stünde plötzlich das Eis Durlums zwischen uns.“
    Arlo räusperte sich und leckte sich über die Lippen. Solche Gespräche waren nichts für ihn. Er kam sich unbeholfen vor, wenn jemand mit ihm über seine Probleme sprach, Probleme, die nichts mit Wissenschaft zu tun hatten, sondern mit Bindungen unter Menschen. „Gibt … gibt es dafür einen Grund?“
    Lorgyn hob die Schultern, als wäre er es ihm einerlei, oder als hätte er sich zumindest damit abgefunden. „Ganz einfach – ich war nicht für sie da, als sie mich am meisten brauchte. Ich habe irgendeinem dummen Exper…“ Er ließ die Kiefer zuschnappen und biss den angefangenen Satz in der Mitte durch. Dann seufze er. „Es ist, als hätte sie ihr einstiges Leben zu einem Bündel verschnürt und es von sich geschleudert. Und offensichtlich hat sie mich ebenfalls in dieses Bündel gestopft.“ Für einen Moment brach seine Maske, brach wie dünnes Porzellan, und der Schmerz darunter kam zum Vorschein. Schnell jedoch kittete er die Risse, und sein Gesicht wurde wieder härter.

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