Magier unter Verdacht
einen Speer gemacht und damit gegen Wildschweine gekämpft.“
„Nein!“ Ağan sah seinen Freund mit aufgerissenen Augen an. „Nicht wirklich, oder?“
„Nee“, gab Addi zu. „Nur gespielt! Habe ich doch gesagt. Ich habe mehr so Blätter aufgespießt, Baumstämme verprügelt, Büsche erledigt und so.“
Jenny stieß einen Schluchzer aus. „Ich wäre auch fast erledigt gewesen! Ich bin auch gejagt worden!“ Schwere Tränen kullerten ihr über die Wangen. Dann erzählte sie, was ihr widerfahren war. Wie sie bei Grün über die Straße gegangen war, wie der Raser in seinem gelben Auto aus dem Arendsweg angeschlittert gekommen war, wie er ihr mit dem Kotflügel die Tüten aus den Händen gerissen hatte und sie dabei hingefallen war.
„So ein Mistmensch!“, stieß Addi wütend hervor. „So ein fieser Kerl, so ein … so ein …“ Ihm fehlten die Worte.
„Eine Pest!“, vollendete Ağan den Satz. „Eine Riesenpest, eine Raserpest, ein Verkehrsrowdy!“
„Ja!“, stieß Jenny hervor. „Ein richtiges Arschloch!“
Addi und Ağan schwiegen erschrocken.
„Aber Jenny“, flüsterte Ağan dann. „So was sollen wir doch nicht sagen. Du hasst es doch, wenn Addi oder ich solche Ausdrücke benutzen!“
„Aber der hat mich fast totgefahren!“, rief Jenny. „Der hat überhaupt nicht aufgepasst. Im Gegenteil, der hat das sogar mit Absicht gemacht! Und fand sich auch noch toll dabei! Das war der schlimmste und gemeinste und niederträchtigste und übelste und brutalste Autofahrer, der mir je über den Weg gekommen ist!“
„Und illegal!“, nickte Ağan. „Das war ein Verbrechen!“
„Ja, eine Gefahr für andere!“, murmelte Addi. „Eine echt schlimme Gefahr!“
„Aber ich bin heil geblieben!“, sagte Jenny. „Nur ein paar Schrammen. Ich habe echt Glück gehabt!“
„Das hast du!“ Ağan lächelte froh. „Und darüber bin ich wirklich glücklich. Stell dir vor, wir hätten dich erst im Krankenhaus wiedergesehen! In einem meterdicken Gips oder so.“
Neugierig geworden?
Lies weiter in Unsichtbar und trotzdem da!, Bd.4, Jagd in den Straßen
ISBN 978-3-440-13804-5 / 5,99 Euro
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