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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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passt.«
    Der Angesprochene kniff die Augen zusammen und suchte das vom trüben Wasser verschleierte Ruinenfeld ab. In der Tat erhoben sich vor ihnen, am Rand des Lichtkreises der Bogenlampen mächtige pyramidenartige Umrisse aus dem Sand. Er spürte, wie sich Melissas Finger in seinen Oberarm gruben. Auch sie hatte das Bauwerk erkannt. »Wir sehen es«, bestätigte er. »Gibt es eine Möglichkeit, nach oben zu gelangen?«
    »Ich glaube, ich sehe eine Treppe etwas weiter links«, erwiderte sein ehrgeiziger Schüler.
    »Mister Bennett, wären Sie so freundlich, uns näher heranzubringen?«
    Der Industrielle zögerte. »Wenn wir dieser Ruine zu nahe kommen, dann besteht die Gefahr, dass uns eine Strömung gegen das Fundament drückt und es zu Schäden an der Nautilus kommt.«
    »Dann sollte ihr Steuermann besondere Vorsicht walten lassen«, gab Wellington mit leichter Schärfe in der Stimme zurück. Zum ersten Mal seit zehn Tagen fühlte er sich versucht, ein paar Fäden zu ziehen, doch er zügelte sich. Noch war es zu früh, ihrem Gastgeber ihre wahre Identität preiszugeben. Noch bestand die Gefahr, dass jedwede Art von Widerstand, und mochte er auch noch so gering ausfallen, ihre – seine – Pläne zunichtemachte. »Ich bin sicher, Sie haben nur Männer von außergewöhnlichen Fähigkeiten in Ihrer Mannschaft«, fügte er daher besänftigend hinzu. »Außerdem habe ich Ihnen doch versprochen, dass Sie Zeuge eines wahrhaft historischen Augenblicks sein würden. Dies alles hier«, er deutete nach draußen, »ist nur das Vorspiel.«
    »Das Vorspiel?«, echote Bennett. »Was erwarten Sie denn noch zu finden, Herr Professor?«
    »Vertrauen Sie mir einfach«, sagte Wellington. »Dort oben, auf dem Dach der Pyramide, befindet sich unser eigentliches Ziel.«
    »Also gut.« Bennett gab die entsprechenden Befehle an die Brücke weiter, und mit kaum noch spürbarer Geschwindigkeit begann das Tauchboot, dem Fuß der Pyramide entgegenzudriften.
    Hyde-White hatte sich unterdessen zu dem halb verfallenen Treppenaufgang vorgearbeitet, und im Schein der Bogenlampen machte er sich an den mühseligen Aufstieg. Auf allen vieren arbeitete er sich an dem von Algen und Muschelkolonien überwucherten Bauwerk empor, und Wellington konnte sich lebhaft ausmalen, wie sein Schüler angesichts des sperrigen Taucheranzugs lautlos alle Teufel der sieben Höllenkreise herbeifluchte.
    Mehr als einmal blieb der Metallzylinder, den Hyde-White hinter sich herzog, an einem steinernen Vorsprung hängen, und auf halber Strecke rutschte sein Metallfuß auf einer abgebrochenen Stufe ab, sodass der Panzeranzug in die Tiefe zu stürzen drohte, was ohne Zweifel ein Reißen des Versorgungsschlauchs und damit den Tod seines Schülers zur Folge gehabt hätte. Doch im letzten Moment konnte Hyde-White sein Gewicht nach vorne verlagern und die Katastrophe verhindern. Wellington glaubte, ein leichtes Zupfen an der Wirklichkeit zu spüren, und sein Blick huschte zu Bennett, doch ihr Gastgeber schien nichts bemerkt zu haben. Und selbst wenn er es gespürt hätte, wüsste er wohl nichts mit dem Gefühl anzufangen …
    Beinahe zeitgleich erreichten die silberne Gestalt und ihr riesiger stählerner Begleiter die Oberkante der Pyramide. Ein Ring aus Säulen, die einstmals opulent verziert und von imposanter Größe gewesen sein mussten, heute aber abgeschliffen und verfallen waren, säumte ein weites kreisrundes Areal von genau fünfzig Schritt Durchmesser. Weite Flächen waren von Sand bedeckt, und heruntergestürzte Trümmerteile lagen dazwischen verstreut, doch als die Nautilus lautlos neben dem Rund zum Stehen kam und ihren Rumpf drehte, sodass die Scheinwerfer das Zentrum des Pyramidendachs erfassten, war zu erkennen, dass sich unter den Spuren des Verfalls noch ein weiterer Gegenstand befand. Eine gewaltige Scheibe aus einem nicht genau zu bestimmendem Material schien in das Dach der Pyramide eingelassen worden zu sein, und tiefe, geschwungene Rillen, die man hier und da erkennen konnte, erweckten den Eindruck, als ziere ein fremdartiges Muster ihre gesamte Oberfläche.
    »Grundgütiger!«, murmelte Bennett beinahe ehrfürchtig und beugte sich vor, um die Scheibe besser sehen zu können. »Was ist das?«
    Wellington atmete tief ein. Er hatte das Gefühl, als vibriere jede Faser seines Körpers in Erwartung dessen, was unter der Scheibe verborgen lag, auch wenn er wusste, dass dies nichts anderes sein konnte als eine Überreizung seiner Nerven. Nichts drang durch

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