Magierkrieg - Mithgar 07
Schwärme nach Jord ein. Sie sind mit Schiffen an unsere westlichen Gestade gekommen, um die Gronspitzen herum. Aber die Wachfeuer auf den Gipfeln wurden entzündet, und überall im ganzen Land werden die roten Flaggen gehisst. Wir machen uns bereit, die Brut wieder ins Meer zurückzutreiben.«
Agron nickte. »Lady Ryla, möglicherweise tut er es, weil er glaubt, ich wollte nach Gron einmarschieren, indem ich meine Armeen durch Jord führe und dann übers Meer an seinen nördlichen Gestaden lande.«
»Vielleicht, Sire, aber ich vermute, er hätte Jord auf jeden Fall angegriffen. Trotzdem, König Ranor begrüßt Euren Plan, in Modrus Reich einzumarschieren, denn das wird ihn möglicherweise dazu bringen, einige seiner Horden zum Eisernen Turm zurückzurufen. Wenn und falls das geschieht, und sofern wir jene besiegen, die sich jetzt innerhalb unserer Grenzen aufhalten, wird Euch König Ranor Hilfe schicken. Der König hat mir ebenfalls aufgetragen, dass er so schnell wie möglich Krieger nach Pellar entsenden wird, um an der Seite des Hochkönigs zu kämpfen.«
»Lady Ryla, dass Modru Jord angreift ist schlimm, wenn auch, wie Ihr selbst sagtet, nicht gänzlich unerwartet. Ranors Versprechen auf Hilfe ist mir höchst willkommen. Überbringt Eurem König jedoch meine Worte, die seinen Plan betreffen, sich dem Hochkönig anzuschließen: Niemand weiß, wo sich Blaine aufhält. Gewiss, er könnte zurzeit in Caer Pendwyr weilen. In diesem Fall wird ihm jede Hilfe willkommen sein. Vielleicht jedoch ist er auch nicht dort, denn das Letzte, was wir – vor fast einem Jahr – von ihm hörten, war, dass er sich aus der Feste Challerain zurückzog. Es war eine kleine Garnison, die Modrus Horden in die Klauen gefallen ist. Und die Straßen von der Feste nach Caer Pendwyr werden von der Brut kontrolliert.«
Die Kriegsbraut hob eine Hand. »Dennoch, Sire, bis wir Modru wieder ins Meer zurückgetrieben und nach Pellar gekommen sind, wird man wissen, wo sich der Hochkönig aufhält. Und selbst wenn nicht, Modru wird früher oder später Caer Pendwyr angreifen. Sollte er das wagen, wird Jord dort sein.«
Nach zwei Tagen verließ Ryla das verseuchte Dendor, denn Agron wollte nicht, dass sie von der dunklen Seuche infiziert werde. Sie hatte eine Nachricht bei sich: König Agrons Dank an König Ranor und seine Wünsche für einen erfolgreichen Feldzug. Und als die Emissärin mit einem Packpferd an der Leine davonritt, standen zwei Wurrlinge auf dem Nordtor von Dendor und sahen ihr nach. Ihre facettenartigen Augen glitzerten beim Anblick dieser Kriegsbraut aus Jord.
Der zwanzigste Juni war der längste Tag des Jahres, und Beau bestand darauf, mit Tipperton, Phais, Loric und Bekki ihre kleine Feier für all die abzuhalten, die im vergangenen Jahr Geburtstag gehabt hatten, was, selbstverständlich, alle einschloss. Tipperton jedoch beharrte darauf, Modru und seine finstere Brut auszuschließen.
»Meiner Treu«, rief Beau. »Daran hätte ich nie gedacht. Mir ist niemals der Gedanke gekommen, dass Modru überhaupt Geburtstag haben könnte, geboren wurde, ein Kind war und aufgewachsen ist. Jetzt frage ich mich, ob seine Eltern wohl stolz auf ihn sind.«
Bekki knurrte und spie verächtlich aus.
»Lasst uns«, fuhr Tipperton fort, »auch all jene ausschließen, die sich mit Gyphon verbündet haben: Hyrinianer, Chabbainer, Kistanianer und alle anderen, die mit dem Monster gemeinsame Sache machen, vor allem die Brut.«
»Die Brut? Das Gezücht? Für die sollten wir feiern? Natürlich nicht, Tip. Außerdem glaube ich auch nicht, dass sie geboren wurden, eher sind sie ausgebrütet worden … aus fauligen Eiern.«
Phais sah Loric an und lächelte. Der Alor erwiderte ihr Lächeln.
Bekki dagegen schnaubte nur und schüttelte den Kopf.
Nachdem sie also diese Einschränkungen getroffen hatten, feierten sie die Geburtstage aller, die übrig blieben, was Phais, Loric und Bekki ebenso einschloss wie die beiden Wurrlinge selbst.
Später an diesem Abend begingen sie das Elfenritual des Wechsels der Jahreszeit, und diesmal gesellte sich Bekki zu dem feierlichen Tanz, während Tipperton mitsang.
Doch als der Ritus zu Ende war, fühlten sie sich nicht so erhaben wie bei den letzten Malen, denn die Seuche lastete schwer auf der ganzen Stadt.
In der Hitze Anfang Juli rollten die ersten Fuhrkarren durch Aven nach Westen. Sie hatten Lebensmittel für die Aushebung in Älvstad geladen und fuhren an dem nach wie vor isolierten Dendor vorbei.
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