Magierkrieg - Mithgar 07
eins gebaut?«, erkundigte sich Tipperton.
Bekki schüttelte den Kopf. »Nein, aber so schwer kann das ja nicht sein.«
Da sie nur Bekkis kleines Beil zur Verfügung hatten, dauerte es den ganzen Tag, um drei Bäume in der Nähe des Ufers zu fällen und die Zweige und Äste abzuhauen.
»Bei diesem Tempo, Bekki, brauchen wir eine ganze Woche, bis wir auch nur das Gerüst gebaut haben.«
Bekki nickte finster.
Tipperton seufzte. »Vielleicht sollten wir nicht eine Woche warten, sondern morgen zur Kaagor-Fähre reiten. Meiner Treu, das kostet uns noch einen Monat länger, um zur Güldminze zu gelangen. Gut, dass wir genügend Zeit für unerwartete Verzögerungen eingeplant haben, denn dies hier hält uns sicher auf. Trotzdem, wenn wir noch länger warten müssen, versäumen wir vielleicht die goldene Blüte der Minze.« Er stand auf und nahm Bogen und Köcher. »Ich gehe zur Furt und kontrolliere den Wasserstand.«
Bekki nahm seinen Streitkolben und den Schild. »Ich begleite dich.«
Als sie sich der Furt näherten, runzelte Tipperton die Stirn. »Sagt, Bekki, kann es sein, dass das Wasser gesunken ist? Ich glaube mich erinnern zu können, dass es diesen Felsen überspült hatte, aber jetzt reicht es nur knapp bis an seinen Fuß.«
Bekki trat zum Uferrand und spähte zur anderen Seite hinüber. Dann drehte er sich um, nahm einen gut faustgroßen Felsbrocken und legte ihn an den Rand des Wassers. »So. Morgen früh werden wir es genau wissen.«
»Falls niemand den Stein bewegt hat«, erklärte Tipperton lächelnd, »dann fällt der Wasserspiegel tatsächlich!«
Der Fluss strömte in dem schwachen Licht des Morgens an ihnen vorüber. Der Wasserspiegel war gut zwei Meter von dem Stein entfernt.
Bekki nickte. »Aye. Der Argon ist angeschwollen, und jetzt schwillt er wieder ab.«
»Wann können wir hinüber, was schätzt Ihr?«, wollte Tipperton wissen.
Bekki zuckte die Achseln. »Legen wir einen anderen Stein hin und sehen wir uns morgen den Wasserstand an. Dann können wir es besser beurteilen.«
Während Bekki einen Stein an den Rand des Wassers legte, sah Tipperton zum Ufer hinüber, wo die Baumstämme lagen. »Wollen wir weiter an dem Floß bauen?«
Bekki griff unwillkürlich zu dem kleinen Beil an seinem Gürtel. »Warten wir erst einmal ab.«
Tipperton grinste, sagte jedoch nichts.
Am achten Morgen nach ihrer Ankunft an dieser namenlosen Furt konnten Tipperton und Bekki den Argon überqueren. Das langsam fließende Wasser reichte ihren Ponys bis zum Bauch. Aber keines der Tiere wurde von der Strömung mitgerissen oder gar umgeworfen, und zwar sehr zu Bekkis Erleichterung.
Als sie die Böschung des Nordufers hinaufritten, sah Tipperton auf den Fluss zurück. »Wie schwer kann das schon sein, ein Floß zu bauen, eh? Verdammt schwer, wenn Ihr mich fragt.«
»Vor allem«, grollte Bekki, »wenn man nur ein Beil zur Verfügung hat.«
Sie ritten aus dem Flusstal heraus und durch den Wald, der an den Fluss grenzte und in Richtung des Grimmwalls, den sie jetzt bereits ab und zu zwischen den Bäumen aufblitzen sahen. Das mächtige Gebirgsmassiv erhob sich weit in der Ferne und seine schroffen Gipfel waren mit Schnee bedeckt.
Die Tage waren immer noch düster und kalt, die Sonne fahl, als wäre der Herbst gekommen, dabei war es erst Anfang August.
»Glaubt Ihr, dass immer noch Staub in der Luft ist, Bekki, und uns Adons Wärme vorenthält?«
»Die Luft in der Nähe des Grimmwalls ist immer etwas frischer, Tipperton, aber im Augenblick scheint es mir besonders kühl zu sein.«
Sie ritten weiter, und als sie gegen Abend das Vorgebirge erreichten, setzte ein leichter Regen ein. Hoch oben in den Bergen ging der Niederschlag jedoch als Schnee herunter.
Am siebten Tag, nachdem sie die Furt überquert hatten, kamen sie an einen großen See, der von den Felsen des Gebirges eingerahmt wurde. Sein Wasser war milchig blau, und er wirkte sehr groß. Das gegenüberliegende Ufer lag direkt vor einer mächtigen Gebirgsflanke, fast dreißig Meilen entfernt.
»Der Nordsee«, knurrte Bekki. Sein Atem bildete in der kühlen Luft weiße Wolken.
»Die Heimat des Vattenvidunder, eh?« Tipperton betrachtete skeptisch die Wasseroberfläche.
Bekki schnaubte nur verächtlich.
»Also gut«, meinte Tipperton. »Wo befinden sich jetzt die Klippen, an denen die Güldminze wächst?«
Bekki streckte die Hand aus. Auf der anderen Seite des Sees und hoch oben an dem Hügel erhob sich eine blanke Felswand beinahe
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