Magierlicht (Mithgar 08)
zusammen, während er die Reste des Breis abwischte. Danach schob er sich die letzten beiden Zweige der Güldminze in den Mund, kaute, spie den Brei auf die Wunde und legte einen neuen Verband an.
Von den beiden Bündeln mit Güldminze, die du mitgenommen hast, ist nur noch einer übrig, Wurro. Ach, und der Silberwurz.
»Beau!«, rief er ins Dunkle hinein. »Soll ich die Güldminze rationieren oder lieber verwenden?«
Doch nur das leise Tröpfeln des Wassers in seinem Zinnbecher antwortete seiner Frage.
»Ich hatte drei Tagesrationen Zwieback und Dörrfleisch in meinen Satteltaschen«, sagte er laut. Oh, Adon, Auly ist tot! »Wenn ich meine Rationen sorgfältig einteile, kann ich sie vielleicht über einige Tage strecken. Aber wie soll ich dann die Kraft sammeln, mich aus der Schneewehe zu befreien? Ich wünschte, ich hätte den Hafersack meines Ponys … andererseits, so schwach wie ich bin, schaffe ich es nie bis dahin! Himmel, ich hatte die Wahl, von den Vulgs zerrissen oder in einer Nische von einer Lawine gefangen zu werden.«
Augenblick, Wurro, schließlich trägst du keine Schuld daran, dass du von einer Lawine gefangen wurdest.
Tipperton trank das Wasser aus dem Becher und schob ihn dann wieder in den Spalt.
Tröpfel.
»Hoy, Beau, wo meinst du, soll ich mich erleichtern, hm?«, rief Tipperton und lachte dann, als ihm etwas einfiel. »Hier gibt es keine Klippe, über die ich pinkeln könnte.« Er klopfte gegen die Felswand hinter sich. »Und ich kann mich auch nicht in den Wald zurückziehen. Da wir gerade davon reden, wo soll ich mich deiner Meinung nach dem Essen …?«
Von draußen drang, gedämpft durch den Schnee, ein langes Heulen in die Nische.
Tippertons Herz setzte für einen Schlag aus. Diese verdammten Vulgs. Sie haben Auly umgebracht, und jetzt suchen sie mich.
Tipperton hatte keine Möglichkeit, die Zeit zu messen, die verstrich. Wenn ich ein Elf wäre … aber das bin ich nicht. »Hey, Beau, wie viele Tage sind schon verstrichen?« Während Tipperton diese vielen, vielen Kerzenstriche lang in der Dunkelheit saß, hatte er sich komplizierte Verfahren ausgedacht, wie er die Zeit abschätzen könnte. Erst wollte er es anhand der Herzschläge messen, während das mehr oder weniger regelmäßige Tröpfeln des Wassers den Becher füllte. Er wollte überlegen, wie viele Kerzenstriche dies wohl dauern würde. Dann würde er seinen Wasserschlauch in den Spalt schieben und warten, bis er voll war, ihn in Bechern abmessen und damit berechnen, wie viel Zeit es dauerte, bis er voll war. Und damit konnte er dann die Zeit messen, es wäre gleichsam eine Art Wasseruhr. Als er jedoch versuchte, seinen Plan umzusetzen, stellte er fest, dass er zwar die Öffnung des Wasserschlauchs in den Spalt schieben konnte, der Korpus jedoch nach oben gedrückt war, und sich der Schlauch infolgedessen nie füllen würde. Ohne einen größeren Behälter jedoch, der die Tropfen auffing, während er schlief, würde sein Verfahren nicht gelingen.
Als er versuchte, herauszufinden, wie lange er sich schon in der Höhle befand, glaubte er sich zu erinnern, dass der Schneesturm drei oder vier Tage gedauert hatte. Aber weil er ständig ins Delirium gefallen war, konnte er sich dessen doch nicht ganz sicher sein. Dann war die Lawine abgegangen, etwa am dritten Tag, vielleicht auch am vierten. Seine Nahrung hatte drei Tage länger gereicht, vorausgesetzt, er hatte regelmäßig gegessen, was er aber ebenfalls nicht mit Gewissheit sagen konnte. Er hatte seine gesamte Nahrung gegessen, um Kräfte zu sammeln, damit er sich ausgraben konnte. Nur hatte er sich leider nicht genügend erholt. Seit zwei Tagen war sein Lebensmittelvorrat aufgebraucht, und jetzt war er so schwach, dass er schon fast das Bewusstsein verlor.
Seine Gedanken schweiften ab, wiederholten sich immer und immer wieder, drehten sich im Kreis. Manchmal jedoch fiel ihm auch etwas Neues ein.
Himmel, ich sitze in der Falle! Wie lange? Sechs Tage? Acht Tage?
Sein linker Arm war angeschwollen und brannte, und weder die Güldminze noch der Silberwurz hatten die Wunde heilen können. Jetzt waren seine Vorräte aufgebraucht.
Immer noch heulten die Vulgs vor der Höhle, manchmal schienen sie näher, manchmal weiter weg zu sein. Suchen sie mich? Obwohl sich Tipperton bereits an den Gestank seines Erbrochenen, seines Urins und seiner Fäkalien gewöhnt hatte, betete er zu Adon, nichts davon möge nach draußen dringen und ihn an die Vulgs verraten, wenn sie den Geruch
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