Magierlicht (Mithgar 08)
nicht einmal, wie es hierhergekommen war. Erneut tastete er über das Geröll und fand … »Meine Schlafrolle? Nein. Das ist Leder.«
Es gelang ihm, die Satteltaschen heranzuziehen, und nach einem langen Kampf mit einer Hand konnte er die Schnallen der einen öffnen. »Ich hoffe, dass ist die Satteltasche, in die ich es gesteckt habe, denn ich habe nicht mehr genug Kraft, die andere …« Die Signalfeuer von Beacontor brannten in der Ferne, als Tippertons Hand auf das kleine Leinensäckchen fiel. Er zog es aus der Tasche, nahm seine Zähne zu Hilfe, um die Schnur zu lösen, rollte es auf und … dann lagen die Zweige vor ihm.
»Aber ich kann keinen Güldminzetee zubereiten, Beau. Was tu ich jetzt?«, rief er immer noch auf dem Steinboden liegend.
Nur das Heulen des Schneesturms antwortete dem Wurrling, und die wunderschönen, exotischen, unverschleierten Châkia, die im Wind sangen.
Tipperton beantwortete seine Frage selbst. »Da bleibt dir nichts anderes übrig, Wurro, du musst dich mit dem bescheiden, was du hast.« Tipperton schob einen der Zweige in den Mund und kaute darauf herum. Sein Speichel mischte sich mit dem Saft der Güldminze, während die Reiter der Hyrinianer über die Steppen von Valon galoppierten.
»Soll ich es herunterschlucken, Beau? Soll ich? Es ist kein Tee, nein, aber es ist das Beste, was ich habe!« Tipperton lachte in fiebernder Hysterie, und als er hochsah, stand DelfHerr Borl vor ihm. »Hoy, Lord Borl, ich esse kostbare Güldminze; wollt Ihr auch welche? Euer Sohn und ich sind über diesen ganzen Berg gekraxelt, um dieses gelbe Kraut zu pflücken, und sicher wollt Ihr … Ich würde sagen, Loric, wir haben hier etwas ganz Seltenes, und wenn ich sage selten, so meine ich auch selten.«
Tipperton schob sich einen zweiten Zweig in den Mund und kaute. Der kräftigende Duft von Minze erfüllte seinen Mund und seine Nase. Während Borl und Loric verblassten, gelang es Tipperton, sich aufzurichten, und er blickte hinaus über die Zwergenfeste. Wohin waren sie verschwunden? Doch Phais lag vor ihm auf ihrem Krankenlager, leichenblass. Tipperton weinte. »Ach, Phais, Ihr wurdet sicherlich von einem vergifteten schwarzen Pfeil getroffen. Sterbt nicht, wie meine Rynna es tat. Hier, wir müssen Euch ein wenig Güldminzetrank auf Eure Pfeilwunde geben.« Doch Phais verschwand, als er sie gerade erreicht hatte.
Mühsam, dabei kichernd, weinend, wütend, gelang es Tipperton schließlich, seinen verletzten Arm aus dem Jackenärmel zu ziehen. Er knöpfte sein Wams auf, schob den Ärmel bis zum Ellbogen hinauf und entblößte die Wunde. »Kein Tee, Beau, kein Tee!« Er schrie, um das Tosen der Bellon-Fälle zu übertönen.
Tipperton nahm noch einen Zweig und schob ihn sich ganz in den Mund. Er kaute und spie dann den Brei immer wieder auf die Wunde in seinem Unterarm, bis Blut, Speichel und Saft sich vermischten. Während er auf den Zinnen von Caer Lindor saß, weinte er und beobachtete die angrenzenden Wälder, ob Rynna nicht vielleicht dort auftauchte, und er spie den Brei auf die Wunde, aber er bedeckte sie noch immer nicht ganz. Tipperton nahm also den nächsten Zweig, kaute ihn und spie noch mehr Brei auf den Arm, bis die Wunde schließlich ganz damit überzogen war. Er tastete über den Boden seiner Mühle, schob Münzen mit Löchern in der Mitte zur Seite, bis er schließlich das Leinentuch fand, in dem die Güldminze eingewickelt war, und damit seine Wunde verband, damit das Tuch den Brei gegen die tiefen Verletzungen drückte.
Der Mond heulte immer noch über den verkrüppelten Zweigen des Ödwaldes. Oder war es ein Vulg, der gegen den Wind anheulte? Schließlich stürzte Tipperton kreischend die blanke Felswand über den Nordsee hinab und tauchte in die tiefen Wasser ein, während ein einsames Heulen im Nebel ertönte.
»Was gibt's?«, fragte Tipperton.
Rynna lächelte und deutete auf einen Korb. »Komm und sieh selbst.«
Tipperton trat zu der Damman. Dort schlief in einer zerknitterten Decke …
»Oh!« Tipperton schreckte hoch.
Es war immer noch dunkel, und nach wie vor heulte der Schneesturm vor dem Eingang der Felsnische. Tipperton zitterte vor Kälte. Er schaffte es, seinen bandagierten Arm wieder in den Ärmel seiner Jacke zu schieben und zog den Umhang fester um sich, bevor er erneut ohnmächtig wurde.
Als er das nächste Mal aufwachte, war die Nacht vergangen, aber der Schneesturm toste mit unverminderter Macht weiter. Eisregen fegte an dem niedrigen Eingang der
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