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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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lernen, Lerris, dass Worte ebensoviel verbergen wie enthüllen können.« Er stand auf. »Wasch dich. Wir werden uns bemühen, den Rest deiner Fragen während des Abendessens zu beantworten. Man soll ein gutes Essen nicht warten lassen.«
    Da ich nicht wusste, wann ich einen so köstlichen Entenbraten wieder bekommen würde, ging ich zu den Waschsteinen und wusch mir den Staub von Gesicht und Händen. Dabei überlegte ich mir noch bessere Fragen.
    Die Ente schmeckte so gut, wie sie geduftet hatte. Ich stellte die Fragen zurück, bis ich die erste Portion verzehrt hatte. Außer der Ente gab es noch die restlichen Blätterteigtaschen, die im Ofen aufgewärmt und in Scheiben geschnitten waren, ferner gut gewürzte saure Früchte auf Spießen und scharfes Grünzeug. Die Ente war knusprig und nicht fett. Vater war einer der wenigen Köche, die eine Ente saftig, doch ohne öligen Geschmack zubereiteten – allerdings hatte ich von anderen Köchen nur selten etwas gegessen.
    Ich beschloss, meinen Appetit etwas zu zügeln, und nahm einen großen Schluck kalten Wassers aus unserem tiefen Brunnen.
    »Wegen der Meister … hat Magister Kerwin uns etwas Falsches erzählt? Benehmen sich die Meister wie die Truppen der Nachbarkönigreiche? Ist das nicht eine Form von Chaos?«
    Mein Vater lachte leise. »Ja und nein zu erstens. Nein zu zweitens. Und, wenn es stimmt, ja zu drittens, obgleich das wohl nicht Absicht war, was die Wirkung schwächen würde.«
    »Aber …«
    »Kerwin erlaubte dir zu denken, was du wolltest. Das ist eine Form der Täuschung, besonders bei einem so lebhaften Verstand, wie du ihn besitzt.« Er hob die linke Hand und trank einen kleinen Schluck Wein.
    Mir hatte Wein nie geschmeckt, deshalb zog ich kaltes Wasser vor.
    Mutter stocherte weiterhin im Essen herum.
    »Manche Meister befassen sich ausgiebig mit den Nachbarkönigreichen und begegnen täglich dem Chaos. Diese sehen wir selten, doch werden sie zu Recht Bruderschaft genannt. Sie tragen Scharlachrot und Schwarz. Dann gibt es die Meister, die Schwarz tragen, wenn sie ihren offiziellen Pflichten nachgehen, ansonsten ziehen sie an, was immer sie wollen. Es gibt auch noch andere, die du eines Tages erkennen wirst. Jede Gruppe hat spezielle Aufgaben, die alle in Recluce für ein Maximum an vernünftiger Ordnung sorgen sollen. Du erinnerst dich an den Bäcker Oldham?«
    Ich nickte müde.
    »Wer hat ihn weggeschafft?«
    »Die Meister.«
    »Was haben sie mit ihm gemacht?«
    »Ich nehme an, sie haben ihn irgendwo in den Äußeren Sümpfen ausgesetzt – oder sie haben ihn getötet.«
    »Weißt du, was er getan hat?«
    Ich trank den Rest Wasser aus, ehe ich antwortete. »Welchen Unterschied macht das? Die Meister sind mächtig, vor allem die geheimen.«
    »Die geheimen?« fragte Mutter.
    »Diejenigen, die niemand kennt. Wieso wüssten sie denn sonst über Menschen wie den Bäcker Bescheid?«
    »Daraus schließe ich, dass du nicht an Magie glaubst, Lerris, richtig?« fragte Vater.
    »Wie kann ich daran glauben oder nicht? Die Ausübung von Chaos-Magie ist verboten, und ich habe nie etwas gesehen, das ich gute Magie nennen und das ich nicht mit Zufall oder harter Arbeit erklären könnte.«
    Meine Mutter lächelte. Es war ein seltsames Lächeln, beinahe schief.
    »Was wolltest du mit dem Bäcker sagen? Warum war das wichtig? Oder wolltest du damit nur beweisen, dass die Meister Recluce in der Hand haben?« Inzwischen war ich so ungeduldig wie damals, als ich fortgegangen war, um meine Lehre zu beginnen.
    »Ich bin nicht sicher, Lerris. Ich wollte dir aufzeigen, dass die Meister alles in Recluce beeinflussen. Übrigens lebt der Bäcker noch, und es geht ihm in Hamor gar nicht schlecht. Das könnte ein Hinweis sein, dass die Meister weder grausam noch rachsüchtig sind, sondern uns lediglich schützen wollen.«
    »Aber warum tun sie dann so geheimnisvoll?« Langsam bedauerte ich, dieses Gespräch angefangen zu haben. Meine Eltern hatten sich überhaupt nicht verändert. Immer noch redeten sie um den Brei herum, ergingen sich in Andeutungen und sagten nichts gerade heraus.
    Vater seufzte. »Ich bin nicht sicher, Lerris, dass ich dir das beantworten kann.«
    Er hatte diese Frage auch nicht beantworten können, ehe ich fortgegangen war.
    »Mein Liebes«, sagte Mutter. »Im Augenblick können wir dir nicht alles sagen. Du verlangst nach Erklärungen, für die dir einfach die Erfahrung fehlt.«
    »Das heißt, ihr erklärt mir überhaupt nichts!«
    »Warte. Du hast wegen

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