Magische Maschinen
was sollten wir tun? Unsere Gardisten könnten nicht einmal die Hälfte des Schiffes betreten, weil es voller Schwarzem Eisen ist.«
Anya nähert sich Cerryl von hinten. »Zu schade, dass Ihr den gleichen Weg gehen müsst wie Sterol, mein liebster Cerryl.«
»Ich glaube nicht.« Cerryl hebt das Amulett und dreht sich um. »Hier, nehmt Ihr es. Ihr sollt es tragen. Ihr wolltet es schon immer haben.« Mit einer raschen Bewegung streift er ihr die golden bemalten Kettenglieder über den Hals.
Anya hebt die Hände, dann kreischt sie, als ein Flammenkreis die goldene Farbe und den weißen Stoff ihres Kleides verbrennt. Sie will nach dem heißen Eisen greifen, aber Cerryl packt ihre Handgelenke und nickt zur Tür hin.
»Ich bin nicht ganz so dumm, wie es scheint, liebe Anya. Und auch wenn ich nicht so mächtig bin wie Ihr oder Sterol, gelegentlich vermag ich zu denken.«
Die drei Wächter, die über den weißen Steinboden herbeigeeilt kommen, bringen Ketten aus schwerem kalten Eisen mit.
»Ihr braucht mich doch!« kreischt die Rothaarige, als sie in die schweren Eisenketten gelegt wird.
»Wirklich, wir brauchen Euch. Denn Ihr werdet allen späteren Ränkeschmieden ein wundervolles Beispiel geben. Ihr werdet hinreißend aussehen, wenn Euer Bild eingefangen ist und zur Schau gestellt wird. Wirklich hinreißend.« Cerryl lächelt und gibt den Wachen mit leichtem Nicken einen Befehl. »Lebt wohl, Anya.« Er steckt die Hände in das Becken mit kaltem Wasser und holt tief Luft, als das Wasser seine Verbrennungen kühlt.
CLXXXIV
L iedral wickelt die schwarze Schnur ab und lässt sie auf das erste, hellgrüne Gras fallen. Dorrin folgt mit den schweren Pfählen und dem Hammer aus Schwarzem Stahl. Mit kurzen Schlägen verankert er die Pfosten im Boden und befestigt die Schnur daran.
Nach einer Weile erreichen sie die staubige Steinstraße in der Mitte der Halbinsel. Dorrin setzt am Ostrand der Straße einen weiteren Pfahl ein, dann nimmt er das Messer aus dem Gürtel und schneidet den Faden ab. Das Ende bindet er fest an den Pfahl. Er überquert die Straße, setzt einen weiteren Pfahl und bindet den Faden auch hier fest. So ziehen sie weiter nach Westen, bis sie die felsige Landzunge erreichen, von der aus sie den Strand überblicken können. Dorrin schlägt den letzten Pfahl ein und dreht sich zur dunkelgrünen Bucht um. Mit weißen Schaumkronen brechen die Wellen unter ihm am grauen Stein.
Liedral tritt neben ihn. Nach einer Weile umarmt er sie und drückt sie.
»Ob die Schnur auch ausreicht?« Sie nimmt den breitkrempigen Hut ab und streicht das hellbraune Haar zurück.
»Es ist nur ein Symbol. Hier wird die Mauer errichtet, die wir dem Rat zu bauen versprochen haben. All unsere Leute werden auf unserer Seite leben, abgesehen von Handelsreisen oder Besuchen bei Verwandten. Und auch alle Maschinen, Schiffe und Geräte, die Oran solche Sorgen bereiten, werden hinter den Mauern bleiben. Nylan, die Schwarze Stadt der Ordnungs-Schmiede.«
»Mir gefiele es besser, wenn du dich Ingenieur nennen würdest.« Sie schüttelt den Kopf. »Ich weiß, ich weiß. Wir sollten nicht ständig über diese elenden Maschinen reden. Du hast schon genug dazu gesagt.«
»Es ist ja nicht so, dass nur der Rat sie für gefährlich hält. Ich stimme in diesem Punkt mit ihm überein, weil das Chaos gestärkt wird, wenn zuviel Ordnung in den Maschinen konzentriert wird.«
»Glaubst du wirklich?«
»Wenn Leute wie wir in der Nähe sind, ganz sicher.« Dorrin muss grinsen. »Aber wir sind ja nicht ewig da. Nach uns ist es dann das Problem anderer Leute.« Er küsst sie auf die Wange. »In der Zwischenzeit sollten wir uns aber um die übrigen Probleme kümmern.«
»Probleme?« fragt Liedral, indem sie ihm die Arme um den Hals schlingt.
»Probleme«, antwortet er, bevor er sie an sich zieht und küsst und die sanfte Rundung ihres Bauches spürt, die das nächste Problem ankündigt.
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