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Magische Verführung

Magische Verführung

Titel: Magische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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zu tun, doch zumeist waren es langjährige Paare.
    Daher hatte sie keine Ahnung, wie sie auf die spöttische Anmache eines Mannes reagieren sollte, dem ganz offensichtlich nicht entgangen war, welche Wirkung er auf sie hatte - und der diesen Vorteil hemmungslos ausnutzte. Reiß dich zusammen, Annie, verdammt! »Bryan ist normalerweise ein guter Junge.« Er gehörte sogar zu ihren besten Schülern. »Er ist freundlich, klug und hat bislang noch nie einem Mitschüler wehgetan.«
    Zachs Miene wurde ernst. »Stärke dient einzig dem Schutz, nicht um andere zu verletzen. Wie jeder im Rudel weiß Bryan das ganz genau.«
    Das sagte er, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, Annie verspürte einen Stich im Herzen. Das ausgeprägte Ehrgefühl bewunderte sie am meisten an den Männern des DarkRiver-Rudels. Neben der grenzenlosen Liebe, die sie ihren Gefährtinnen ganz offen entgegenbrachten. Irgendwie war das ... schön.
    Zwischen ihr und ihrer Mutter gab es deshalb häufig Auseinandersetzungen. Professorin Kimberly Kildaire hatte ganz genaue Vorstellungen, wie ein Mann zu sein hatte. Das Wort »zivilisiert« tauchte da häufig auf, flankiert von
    »rational« und »vernünftig«. Ein so sinnlicher Mann wäre viel zu unberechenbar, um es in Mutters strenge Auswahl zu schaffen.
    Doch Annie hatte ihren eigenen Kopf, und ihre Reaktion auf Zach hatte mit Rationalität wenig zu tun. »Das weiß ich. Deshalb hat mich Bryans Verhalten heute auch so überrascht.« Die Unsicherheit schnürte ihr fast die Kehle zu.
    »Ehrlich gesagt kann ich mir überhaupt nicht erklären, was da passiert ist. Morgan und Bryan spielen nicht einmal miteinander.«
    »Ich würde gerne mit meinem Neffen von Mann zu Mann reden. Wohin, du Knalltüte?«
    »Nach hinten.« Zach zog sich mit Bryan in eine Ecke zurück. Aus Höflichkeit drehte Annie sich weg. Gehört hätte sie aber auch dann nichts, wenn beide an ihren Plätzen geblieben wären - Gestaltwandler hatten ein wesentlich besseres Gehör als Menschen. Nachdem sie vergeblich versucht hatte, sich auf ihre Aufsätze zu konzentrieren, gewann ihre Neugier schließlich die Oberhand.
    Als sie aufsah, kauerte Zach vor Bryan. Der rechte Ärmel seines T-Shirts war etwas hochgerutscht, und man sah einen Teil einer Tätowierung. Annie kniff die Augen zusammen. Irgendetwas Exotisches. Ihre Fingerspitzen kribbelten. Aber bevor sie noch der Versuchung nachgeben konnte, ruderte Bryan so heftig mit den Armen, dass sie sich fragte, was zum Teufel er seinem Onkel da erzählte.
    »Ich habe ihn gar nicht besonders doll gehauen, Onkel Zach.« Bryan atmete so heftig aus, dass sein dunkler Pony wippte. »Er ist 'ne Heulsuse.«
    »Bryan.«
    »Ich meine: Er ist ja so >zerbrechlich<«, sagte Bryan und stellte damit sein hervorragendes Gehör unter Beweis.
    »Immer weint er, selbst wenn die anderen es gar nicht absichtlich tun. Gestern hat er geheult, weil Holly ihn versehentlich mit dem Ellbogen angestoßen hat.«
    »Tatsächlich?«
    »Aber wie! Und Holly ist ein Mädchen. Ein Mensch!«
    Zach wusste genau, was Bryan meinte. Selbst nichträuberische Gestaltwandler waren körperlich robuster als Menschen. Sie hatten stabilere Knochen und wurden schneller gesund; Raubtiergestaltwandler konnten allerdings auch sehr viel größeren Schaden anrichten als Menschen. »Das erklärt aber immer noch nicht, warum du ihn geschlagen hast.« Zach liebte seinen Neffen. Der Junge war schon mit einem Ehrenkodex auf die Welt gekommen, der durch die Regeln, nach denen die DarkRiver-Leoparden lebten, noch verstärkt worden war. »Du weißt, dass wir uns nicht an Schwächeren vergreifen.«
    Beschämt senkte Bryan den Blick. »Weiß ich.«
    »Ist die Raubkatze wütend geworden?« Der Leopard war ein Teil von ihnen. Aber für die Jüngeren war die wilde Seite oft schwer zu beherrschen.
    Am Pult regte sich die schnuckelige Lehrerin. Ein Luftzug trug ihren verführerischen Duft zu ihm herüber und zauste seinem Leoparden auf anregende Weise das Fell. Fast hätte er aufgestöhnt. Manchmal hatten eben auch die Erwachsenen Probleme mit der Katze. »Komm schon, Knalltüte! Du weißt doch, dass ich nicht sauer werde, wenn du mal die Beherrschung verlierst.«
    »Ja, ich war echt sauer.« Bryan trat von einem Fuß auf den anderen. »Eigentlich wollte ich knurren und beißen, aber dann habe ich doch zugehauen.«
    »Das hast du gut gemacht.« Die Zähne eines Leoparden konnten beträchtlichen Schaden anrichten.
    »Und es war nicht nur der

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