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Magische Verführung

Magische Verführung

Titel: Magische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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war, das linke Bein machte ihr offenbar zu schaffen. Doch dann wäre er keinen Deut besser als dieser Kniich Morgan. Annie Kildaire musste ordentlich etwas draufhaben, wenn sie jeden Tag mit einem Haufen Siebenjähriger fertig wurde.
    »Hat er es Ihnen gesagt?«, fragte sie ihn mit rauer Stimme, die er wie Samt auf seinem Fell spürte. Die Raubkatze reckte sich, verlangte nach mehr. Mann und Leopard waren sich einig, dass eine Streicheleinheit von Miss Kildaire wohl das schönste Weihnachtsgeschenk überhaupt wäre.
    »Ja, er hat ausgepackt.«
    Sie wartete ab. »Und?«
    »Darf ich Ihnen nicht sagen.« Ihre Stirn umwölkte sich, und sie schob die Unterlippe vor. Was wäre wohl besser -
    ihr in die Unterlippe zu beißen oder mit der Zunge über die Oberlippe zu fahren?
    »Mr ...«
    »Quinn«, ergänzte er. »Zach Quinn.«
    Auf ihren Wangen zeigten sich rote Flecken; sie ärgerte sich. »Mr Quinn, Bryan ist noch ein Kind, aber von Ihnen erwarte ich, dass Sie sich wie ein Erwachsener verhalten.«
    Oh ja! Er hatte schon einige Ideen, wie er sich ihr gegenüber als Erwachsener verhalten wollte. »Ich habe es Bryan versprochen.«
    »Und was man verspricht, hält man?«
    »Ja.«
    »Und was soll ich Ihrer Meinung nach jetzt tun?« Annie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich muss ihn irgendwie bestrafen. Aber das kann ich nicht, wenn ich nicht weiß, warum er es getan hat.«
    »Überlassen Sie das ruhig mir.« Sein Neffe hatte ein anderes Kind geschlagen und musste dafür bestraft werden -
    Provokation hin oder her. Doch manchmal musste man auch die Regeln brechen, um für Gerechtigkeit zu sorgen.
    »Ich achte schon darauf, dass die Strafe angemessen ist.«
    »Das ist Sache der Schule.«
    »Das ist Sache der Leoparden.«
    2
    In ihren dunklen Augen keimte Verständnis auf. »Bryan ist immer so artig, dass ich oft vergesse, dass er erst sieben ist.«
    »Der Junge wird einmal zu den dominanten Leoparden gehören, wahrscheinlich als Soldat.« Zach blickte sich um.
    »Marschbereit?«
    Bryan nickte, den Rucksack über der Schulter. »Klar.«
    Dann trat er ans Pult und sagte: »Tut mir leid, dass ich ...« -auf seiner Stirn bildete sich eine tiefe Falte - »... den Unterricht gestört habe. Aber dass ich Morgan gehauen hab, tut mir nicht leid.«
    Annie konnte nur mit Mühe ein Lächeln unterdrücken. »Das ist aber keine gute Einstellung, Bryan.«
    »Weiß ich. Aber trotzdem tut es mir nicht leid.«
    Ihre braunen Augen wanderten zu Zach. »Sind alle in Ihrer Familie so stur?« Die Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen zog ihn vollkommen in den Bann.
    »Das müssen Sie wohl selbst entscheiden, Schätzchen«, sagte er, vollkommen überwältigt von den heftigen Gefühlen. Zum Teufel!
    Wieder errötete sie. »Danke, dass Sie gekommen sind, Mr Quinn! Und ich freue mich schon, Bryan am Montag wieder in der Schule zu sehen.«
    Zach rührte sich nicht vom Fleck. Was hatte ihn bloß gepackt? Heiß war es, wild und irgendwie vollkommen richtig. Ja, absolut richtig. Mit dieser Gewissheit schenkte er ihr ein verführerisches Lächeln. »Warum kommen Sie nicht gleich mit uns mit?« Die Flure waren bereits bei seiner Ankunft beinahe menschenleer gewesen, mittlerweile konnte er überhaupt kein Geräusch mehr ausmachen. Kam überhaupt nicht in Frage, dass er die liebenswerte Miss Kildaire in der Schule allein zurückließ. In spätestens einer Stunde wurde es dunkel.
    »Ich beeil mich.« Annie sammelte die Papiere auf ihrem Pult ein.
    »Wir haben Zeit.« Zach warf Bryan einen fragenden Blick zu. »Hältst du das aus?«

    »Ja.« Bryan lächelte fröhlich. »Aber ich habe Hunger.«
    Zach zog einen Müsliriegel aus seiner Jeans. »Der war eigentlich für die Rückfahrt bestimmt.«
    Mit katzenflinken Reflexen fing Bryan den Riegel auf und lümmelte sich auf einen Stuhl. Unterdessen warf Miss Kildaire Zach vorsichtige Blicke zu. »Ehrlich gesagt, Mr Quinn ...«
    »Zach. Mr Quinn dürfen Sie mich nur nennen, wenn Sie sauer sind.«
    »Mr ...«
    »Zach.«
    Mit geballter Faust sagte sie: »Also gut. Zach.«
    Er schmunzelte. Dass sie sich mit ihm stritt, versetzte ihn in gute Laune. Denn in der Regel waren Frauen in seiner Gegenwart zu eingeschüchtert, um mit ihm zu spielen. Und er wollte liebend gern mit Annie spielen. »Ja, Frau Lehrerin?«
    Zähneknirschend sagte sie: »Ich kann das Gebäude sehr gut allein verlassen. Schließlich tue ich das jeden Tag.«
    Er zuckte die Achseln. Dieses verbale Kräftemessen war ganz nach seinem Geschmack.

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