Magische Verführung
ebenso gefährlich werden wie den Kindern von Menschen oder Medialen.
Draußen war es kalt, doch Zach atmete befreit auf. Frische Luft war sein Lebenselixier, deshalb hing er auch so an seinem Job als Ranger im Yosemite Nationalpark. Diese Arbeit vertrug sich ganz hervorragend mit seinen Aufgaben als Soldat des Rudels - er konnte Patrouille laufen, während er sich gleichzeitig um die Wildtiere im Park kümmerte.
»Wo steht Ihr Wagen?«, fragte er Annie. Auch ihr schien die frische Luft gut zu bekommen, sie strahlte regelrecht.
Sexy Annie war also auch gerne draußen. Das gefiel dem Leoparden und beruhigte den Mann.
»Dort drüben.« Sie deutete auf einen kleinen Wagen, bei dem er sich schon zweimal zusammenfalten müsste, um hineinzugelangen, sollte er je den wahnwitzigen Versuch unternehmen. Sie war eher klein und zierlich. Ob es ihr wohl etwas ausmachte, dass er so groß war? Lächelnd malte er sich aus, was er alles mit ihr anstellen wollte.
»Bryan und ich werden Sie begleiten.«
Diesmal widersetzte sie sich nicht, fragte nur, wo er sein Fahrzeug geparkt habe. Sein Geländewagen mit Vierradantrieb stand nur ein paar Plätze weiter.
»Im Wald braucht man das wohl?« In ihrer Stimme schwang ein wenig Sehnsucht mit.
»Ja.« Das Territorium der DarkRiver-Leoparden war rau und wunderschön. Und seit der Allianz mit den SnowDancer-Wölfen zählte auch noch die Sierra Nevada dazu. »Sind Sie schon mal im Yosemite-Park gewesen?«
Von hier aus fuhr man ungefähr eine Stunde, und da viele DarkRiver-Leoparden an den Rändern des Nationalparks lebten, war die Schule beim Rudel so beliebt.
»Nur in dem der Öffentlichkeit zugänglichen Teil.« Annie öffnete ihren Wagen, indem sie den Daumen gegen den Scanner in der Tür presste. »Wahrscheinlich ist das nur ein kleiner Teil Ihres Gebiets?«
Zach nickte. In der Vergangenheit hatte das Rudel anderen meist großzügig Zugang gewährt, vorausgesetzt natürlich, die Gesetze zum Schutz der Wildnis und seiner Bewohner wurden befolgt. Doch momentan suchte der Rat der Medialen nach Schwachstellen, und so waren sie strenger geworden. Nur Angehörige des Rudels durften in die abgesperrten Bereiche. Aber selbstverständlich durften Rudelmitglieder Freunde mitbringen. »Würden Sie ihn sich gern mal anschauen?«
Überrascht sah sie ihn an. »Ich ...« Mehr brachte sie nicht heraus, dann wanderte ihr Blick nach unten. Wenn Zach sie nicht so genau beobachtet hätte, wäre ihm diese Geste entgangen.
Irgendjemand, dachte er mit einem Knurren in der Kehle, hatte ihrem Selbstbewusstsein übel mitgespielt. Er schob seine Wut beiseite und sagte: »Ich könnte morgen mit Ihnen hinfahren und Ihnen Ecken zeigen, die sonst kaum jemand zu Gesicht bekommt.«
»Ich habe eigentlich keine Zeit.« Doch ihr war anzusehen, dass sie der Verlockung nur schwer widerstehen konnte.
»Ich muss noch alles für die Weihnachtsaufführung der Klasse vorbereiten.« Stolz sah sie zu Bryan.
Der hüpfte aufgeregt auf und ab. »Wir spielen die Geschichte von den Medialen, die versucht haben, Weihnachten zu verbieten. Das wird total lustig!«
»Reservier mir auf jeden Fall eine Karte«, schmunzelte Zach, der in Gedanken nur damit beschäftigt war, wie er Annie zum Ausflug überreden konnte. Vielleicht ließ sie sich provozieren? Oder ... »Diese Gelegenheit bekommen Sie so schnell nicht wieder«, sagte er lächelnd. Er versuchte, nicht allzu begeistert dreinzuschauen, denn wenn sie ahnte, was er im Sinn hatte, würde sie bestimmt nicht in sein Auto steigen, geschweige denn mit ihm in ein abgelegenes Waldstück fahren. »Das Rudel wird zunehmend strenger, was Besucher angeht.«
Sie biss sich auf die Unterlippe; gern hätte er daran geknabbert.
»Na ja ...« Sie war sichtlich hin- und hergerissen.
Schließlich entschied Bryan die Sache. »Du musst unbedingt kommen, Miss Kildaire! Morgen machen wir Picknick.«
»Picknick?« Fragend sah sie Zach an. »Mitten im Winter?«
»Ein Winterpicknick«, nickte er, als sei das die normalste Sache der Welt. Für das DarkRiver-Rudel war es das auch. »Ganz zwanglos, einfach eine Gelegenheit, vor dem Weihnachtstrubel noch mal zusammenzukommen.«
»Bitte sag Ja«, bettelte Bryan. »Bitte!«
Annie schmolz dahin. Und Zach wusste, dass er gewonnen hatte.
»Also schön.« Sie schaute zu ihm auf. Ihr Lächeln schwand, als sie in die hungrigen Augen einer Raubkatze blickte.
»Ich hole Sie um neun ab.« Er beugte sich vor und sog ihren Duft ein. »Halten Sie sich für
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