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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Worte verdaute. Vor nicht allzu langer Zeit hätte diese Ankündigung bei mir zu Protest und Ekelanfällen geführt. Nicht dass ich mich jetzt besonders wohl dabei fühlte. Magie ließ mich immer noch ausflippen. Ms Terwilliger unterrichtete tagsüber an meiner privaten Highschool, Amberwood Prep, und war nachts eine Hexe. Sie sagte, dass auch ich eine natürliche Neigung zur Magie besäße, und sie hatte es trotz heftiger Gegenwehr geschafft, mir einige Zauber beizubringen. Ich hatte sogar gute Gründe, alles Geheimnisvolle zu meiden. Abgesehen von der angeborenen Vorstellung, dass Magie falsch war, wollte ich einfach nicht in noch mehr übernatürliche Angelegenheiten verstrickt werden, als unbedingt nötig war. Schließlich verbrachte ich meine Tage bereits als Mitglied einer Geheimgesellschaft, die Vampire vor der Welt der Menschen verbarg. Damit – und mit den Schulaufgaben – war ich völlig ausgelastet.
    Nichtsdestotrotz hatte mich ihre magische Ausbildung in jüngster Zeit aus so mancher gefährlichen Lage befreit, und ich tat Magie längst nicht mehr so vorschnell ab. Daher war ihr Vorschlag, dass ich Magie wirken solle, nicht einmal das Merkwürdigste, was hier vor sich ging.
    »Warum brauchen Sie mich dazu?«, fragte ich. Es waren nur wenige Autos unterwegs, aber hin und wieder warfen ihre Scheinwerfer im Vorbeifahren ein geisterhaftes Licht auf uns. »Sie sind doch eine Million Mal mächtiger als ich. Ich kann nur einen Bruchteil dessen zaubern, zu was Sie in der Lage sind.«
    »Macht ist die eine Sache«, gab sie zu. »Aber hier sind andere Einschränkungen und Faktoren am Werk. Ich kann diesen speziellen Zauber nicht weben.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und ließ mich in dem Sitz zurückfallen. Wenn ich mich weiter auf die praktischen Aspekte konzentrierte, konnte ich meine wachsende Besorgnis ignorieren. »Und es hätte nicht bis morgen früh warten können?«
    »Nein«, sagte sie ernst. »Hätte es nicht.«
    Etwas an ihrem Tonfall jagte mir kalte Schauer über den Rücken, und ich verstummte während der Weiterfahrt. Wir fuhren aus der Stadt und den Vororten in die Wildnis der echten Wüste. Je weiter wir uns von der Zivilisation entfernten, umso dunkler wurde es. Sobald wir die Autobahn verlassen hatten, waren keine Straßenlaternen oder Häuser mehr zu sehen. Stachlige Wüstensträucher bildeten dunkle Gestalten am Straßenrand, die mich an geduckte, sprungbereite Tiere erinnerten. Hier draußen ist niemand, dachte ich. Und in der Amberwood weiß auch keiner, dass du hier bist.
    Ich rutschte unbehaglich hin und her, als ich mich an ihre Jungfrauen-Frage erinnerte. Wurde ich hier als Opfer in einem unheiligen Ritual gebraucht? Ich wünschte, ich hätte daran gedacht, mein Handy mitzunehmen – nicht dass ich meiner Organisation, den Alchemisten, hätte mitteilen können, dass ich so viel Zeit mit einer Benutzerin von Magie verbrachte. Und nicht nur irgendeiner Benutzerin von Magie, sondern einer, die mir beibrachte, selbst zu einer solchen zu werden. Besser das Risiko eingehen, geopfert zu werden, als sich dem Zorn der Alchemisten zu stellen.
    Zwanzig Minuten später hielt Ms Terwilliger endlich am Rand einer staubigen, einspurigen Straße an, die ein direkter Weg ins Nirgendwo zu sein schien. Sie stieg aus und bedeutete mir, das Gleiche zu tun. Es war kälter als in der Amberwood. Ich schaute in den Nachthimmel hinauf, und mir stockte der Atem. Ohne die Lichter der Stadt strahlten die Sterne jetzt mit aller Macht. Ich konnte die Milchstraße sehen und dazu ein Dutzend Sternbilder, die dem bloßen Auge normalerweise verborgen waren.
    »Die Sterne können Sie später noch bewundern«, sagte sie knapp. »Wir müssen uns beeilen, bevor der Mond zu weit über den Himmel zieht.«
    Ein Mondlichtritual, eine kahle Wüste, Jungfrauenopfer … wo war ich da nur dummerweise wieder reingeraten? Ich ärgerte mich immer über die Art, wie mich Ms Terwilliger zur Magie drängte, aber ich hatte nie gedacht, dass sie eine Bedrohung darstellte. Jetzt machte ich mir Vorwürfe, dass ich so naiv gewesen war.
    Sie warf sich eine Reisetasche über die Schulter und machte sich auf den Weg. Das Gelände hier war mit Felsen und kümmerlicher Vegetation bedeckt. Obwohl nur der Mond die Landschaft beleuchtete, schritt sie entschlossen aus, als wisse sie genau, wo sie hinging. Ich folgte ihr pflichtschuldigst, merkte aber sofort, dass meine Flauschpantoffeln nicht gerade für den steinigen Boden gedacht

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