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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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untersetzter bulliger Typ mit kurzrasierten blonden Haaren stand am Fenster und blickte hinaus auf den sonnenbeschienenen Campus. Als Ella und der Dekan den Raum betraten, wandten sich ihnen die beiden Männer zu. Sie waren jung, zwischen fünfundzwanzig und dreißig, hatten makellos rasierte Gesichter, gepflegte Hände und wirkten, als würden sie viel Sport treiben. Ein leichter Duft von Aftershave hing im Raum.
    Ella runzelte die Stirn. Äußerlich sahen die beiden aus wie harmlose Bankangestellte. Tadellose Anzüge, Krawatten, weiße Hemden, schicke Schuhe. Nie im Leben waren das Angestellte der Universität. Eine Stimme tief in Ellas Innerem sagte:
Regierung
.
Nein
, meldete sich eine zweite Stimme.
Nicht Regierung, Militär
.
    Kaum dass Margret die Tür geschlossen hatte, deutete Dekan Jaeger auf Ella und sagte: »Meine Herren, darf ich Ihnen Dr.Ella Jordan vorstellen?« Mit einem Nicken in Richtung der beiden Männer fuhr er fort: »Dies sind Mr.Esteban und Mr.Billings vom ONR .«
    Ella lächelte grimmig. Auf ihre innere Stimme konnte sie sich immer noch verlassen. Das
Office of Naval Research
war eine weltumspannende Forschungseinrichtung mit Hauptsitz in Washington, die ihre Erkenntnisse der amerikanischen Marine zur Verfügung stellte.
    Vermessung und Kartographierung des Meeresbodens gehörten ebenso zu ihrem Aufgabengebiet wie die Erforschung der akustischen Beschaffenheit des Meeres und die Schwankung im Schwerefeld der Erde. Eine Wissenschaft, die besonders für die Steuerung und Programmierung von Interkontinentalraketen von Bedeutung war. Selbstverständlich interessierte sich das ONR auch für die Bioakustik: die Fähigkeit von Walen und Delphinen, sich über große Entfernungen unter Wasser zu verständigen. Verbunden damit war die mögliche Nutzung entsprechender Erkenntnisse für den U-Boot-Bau. Da all dies der Entwicklung neuer Vernichtungstechnologien diente, waren diese Projekte natürlich streng geheim, aber es war im Laufe der Jahre genug davon durchgesickert, dass Ella sich ein Bild vom Aufgabenbereich des ONR hatte machen können.
    Derjenige, den der Dekan als Mr.Esteban vorgestellt hatte, ließ sich nach der Begrüßung auf Jaegers Chefsessel fallen und ließ einen Bleistift zwischen seinen Fingern kreisen. Jaeger warf ihm einen finsteren Blick zu, wagte es aber nicht, den Sitzplatz für sich zu beanspruchen.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Dr.Jordan«, sagte Mr.Esteban. »Tut uns leid, wenn wir Sie aus Ihrer Vorlesung holen mussten, aber wir brauchen dringend Ihre Hilfe.«
    Ella hätte beinahe laut losgelacht. »Das Militär braucht
meine
Hilfe? Das kann nur ein Scherz sein.«
    »Keineswegs. Es ist leider verdammt ernst.«
    »Ist es das nicht immer?« Ellas Stimme triefte vor Ironie, als sie sich einen Stuhl angelte und sich breitbeinig daraufsetzte, die Arme über der nach vorn gerichteten Lehne verschränkt. »Ich bin Geologin, keine Meeresforscherin. Außerdem bin ich überzeugte Pazifistin. Ich habe nicht mal die jetzige Regierung gewählt.«
    »Ich auch nicht«, lächelte Esteban, und auf seinen Wangen zeichneten sich markante Grübchen ab. »Doch ich würde vorschlagen, Sie hören sich erst einmal an, was wir Ihnen zu sagen haben.«
    »Gute Idee«, bemerkte Dekan Jaeger und zog ebenfalls einen Stuhl heran, auf dem er sich steif niederließ. »Außerdem wird uns eine schöne Tasse Tee gut tun. Dann lässt sich über alles viel entspannter reden. Ich frage mich, wo Margret bleibt …«
    »Bei allem Respekt, Professor Jaeger«, sagte Esteban mit strengem Blick, »aber ich muss Sie leider bitten, das Büro zu verlassen. Was wir mit Dr.Jordan zu besprechen haben, unterliegt strengster Geheimhaltung. Was Sie bisher erfahren haben, sollte genügen. Am besten wäre es, wenn Sie und Ihre charmante Sekretärin sich eine kurze Pause gönnen würden. Es ist so ein herrlicher Morgen. Schlendern Sie durch den Park. Eine halbe Stunde wäre sicher mehr als ausreichend.«
    Ella sah aus dem Augenwinkel, wie Jaeger erstarrte. Er sah aus, als habe er soeben einen Stromschlag erhalten. Aus seinem eigenen Büro geworfen zu werden, war sicher eine neue Erfahrung für ihn. Sein Mund klappte ein paarmal auf und zu, als wollte er protestieren, doch dann nickte er.
    »In Ordnung«, murmelte er und richtete sich steif auf. »Eine halbe Stunde. Das sollte sich einrichten lassen. Es ist ja auch wirklich ein herrlicher Morgen.«
    In diesem Moment betrat die Sekretärin das Büro, mit beiden Händen ein Tablett mit

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