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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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alle erstaunte, aus dem Sarg. Ein modriger Geruch streifte Magnolias Nase.
    »Er hätte sich zwischendurch lüften sollen«, flüsterte Jörna, und Magnolia sah sie überrascht an.
    Auf einen Wink brachte Goldemar dem Grafen einen silbernen Pokal, in dem ein blaues Feuer brannte, »die ewige Flamme«, wie Magnolia aus dem Hexunterricht wusste. Gierig stürzte der Graf den Inhalt des Pokals hinunter. Ein Beben ging durch seinen Körper. Flammen züngelten aus seinem Mund, und sein kranker, wächserner Teint verwandelte sich in eine frische Gesichtsfarbe. Hätte er nicht diesen seltsamen Umhang getragen und wären seine Augen nicht schwarz wie Brandlöcher gewesen, man hätte ihn glatt für ein menschliches Wesen halten können.
    Dann klatschte der Graf noch einmal in die Hände, und diesmal brachte Goldemar ein Tablett mit sieben Tellern, auf denen   …
    Magnolia reckte den Hals. Auf denen   … Ihr Gehirn lieferte keine verwertbaren Informationen.
    Es sah aus, als lägen dort auf den Tellern sieben glibberige Quallen. Fragend sahen sich die Schüler an.
    Graf Raptus schritt unruhig vor ihnen auf und ab. »Endlich ist es so weit!«, sagte er, und seine Stimmbänder knirschten nach der langen Zeit des Schweigens, als hätten sie Rost angesetzt. »Die Verwandlung zum vollkommenen, unsterblichen Menschen steht unmittelbar bevor. Und ihr habt die Ehre, meine Zeugen zu sein. Goldemar, die erste der sieben Acumedus!«
    Eilig reichte Goldemar seinem Herrn den ersten Teller.
    »Wir fangen mit dir an!«, sagte der Graf und deutete auf Konrad. »Ich bin ganz erpicht auf schöne, herzerwärmende Erinnerungen!« Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, die wohl ein Lächeln sein sollte.
    »Mit mir?« Konrad versuchte vergeblich, von seinem Stuhl aufzuspringen. Die Fesseln hielten ihn unerbittlich an seinem Platz.
    »Sitz still!«, fauchte der Graf. Doch Konrad dachte nicht daran. Wie ein Wahnsinniger zerrte er an seinen Fesseln. Der Graf zögerte nicht. Er winkte einem Troll, und im nächsten Moment wurde Konrad vonzwei Trollarmen umschlungen und gnadenlos an seinem Platz festgehalten.
    Jetzt schrien alle durcheinander. »Zur Hölle mit dir, du Bastard!« Leander wäre beinah mit seinem Stuhl umgekippt, hätte Goldemar ihn nicht mit einem Tritt zur Räson gebracht. Magnolia versuchte, Feuer zu spucken, aber außer etwas Rauch, der aus ihren Nasenlöchern kam, passierte gar nichts.
    Der Graf schenkte ihnen nur einen kurzen Blick. Er nahm die Acumedu vom Teller und legte sie Konrad auf den Kopf. Augenblicklich saugte sich das unheimliche Teil daran fest. Konrad strampelte noch einmal mit den Beinen und hing dann schlaff in seinem Stuhl. Die Acumedu schmatzte wie ein Gummistiefel, den man aus dem Schlamm zieht, und änderte dabei mehr und mehr ihre Farbe. Aus einem farblosen Grau wurde ein luftiges Himmelblau.
    Schöne Erinnerungen sind also himmelblau, schoss es Magnolia durch den Kopf. Welche Farbe mochten wohl ihre Träume haben?
    Das scheußliche glibberige Ding hörte auf zu schmatzen. Der Graf nahm es Konrad vom Kopf und legte es zurück auf den Teller. Dann griff er nach dem nächsten.
    »Jetzt bist du an der Reihe.« Er deutete auf Jörna. »Dein Lachen, wenn ich bitten darf.«
    Jörna presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.
    »Lass sie zufrieden, du Mistkerl!«, schrie Magnolia und versuchte, nach ihm zu treten. Umsonst. Ihre Tritte gingen hoffnungslos ins Leere. Dafür war es Leander gelungen, seine Fesseln zu lockern. Während Magnolia noch nach dem Grafen trat, schaffte er es, sich zu befreien. Blitzschnell sprang er auf und entriss dem Troll, der eben noch Konrad festgehalten hatte, das Kurzschwert. Der Troll brüllte verblüfft auf, und Magnolia stellte beeindruckt fest, dass der Elf in Neuseeland tatsächlich etwas gelernt hatte. Aus einer kurzen Drehung heraus verpasste er dem Troll einen Hieb. Blut spritzte, und er suchte verletzt und erschrockendas Weite. Jetzt war Leander nicht mehr zu bremsen. Mit einem Satz stand er vor dem Grafen und hielt ihm die Klinge an den Hals. Doch der lachte nur höhnisch. »Was soll das werden? Ich habe das ewige Leben, schon vergessen?« Er schnippte nach seinem Zepter und war im nächsten Moment bewaffnet. Eine magische Waffe gegen ein Schwert.
    »Und nun, was machst du nun, Elf?« Der Graf grinste höhnisch. »Wenn ich dich nicht noch brauchen würde, wärst du jetzt tot. Also leg das Schwert weg!«
    Leander dachte nicht daran. Blitzschnell schnappte er sich die

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