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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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war selbst Runa noch nicht untergekommen. »Ich werde ihnen mit ein paar zischenden Feuerdrachen Beine machen«, versprach sie. Doch Jeppe hielt sie zurück.
    »Warte!«, sagte der Kobold. Er zog ein leidlich weißes Taschentuch aus seiner Hosentasche und wagte sich winkend aus dem Versteck. »Wir wollen euch nichts Böses«, versicherte er. »Aber wir müssen unbedingt durch diesen Teil des Berges. Es ist sehr wichtig. Also, lasst uns bitte durch.«
    Misstrauisch sahen die Klopfer ihn an. Kieselsteine wurden in den Händen gewogen.
    »Wohin seid ihr unterwegs?«, fragte ein Klopfer mit schwarzer Zipfelmütze und rußigem Gesicht.
    »Wir sind auf der Suche nach ein paar entführten Kindern«, mischte sich Runa in das Gespräch. »Habt ihr sie zufällig gesehen?«
    Die Klopfer schüttelten die Köpfe. »Nein, aber vor einer Stunde sind hier ein paar Trolle im Laufschritt vorbeigekommen.«
    Linette überlegte noch, wie wertvoll diese Information für sie sein könnte, als sich Milauro auch schon in Bewegung setzte. Ohne die Erlaubnis der Klopfer abzuwarten, stieg er über die aufgeschlagenen Steine und Werkzeuge hinweg und verschwand in einem angrenzenden Stollen. Der Rest der Gruppe nickte den Wichteln verbindlich zu und folgte ihm.
    Bis zum Brunnen oder der Zisterne, wie Milauro es nannte, war es nicht mehr weit. Auf leisen Sohlen pirschten sie sich heran und waren maßlos enttäuscht, als sie die Tür offen und den Brunnen leer vorfanden.
    »Wir kommen zu spät!«, sagte Runa und erntete von Linette einen wütenden Blick.
    »Was redest du für einen Unsinn? Wir kommen natürlich nicht zu spät! Oder?« Ungewöhnlich ängstlich blickte sie in die Runde.
    Elon sah sich in der Zisterne um, er schnüffelte, und es dauerte nicht lange, da hatte er die versteckten Brote gefunden.
    »Was ist das?«, fragte Jacko.
    »Das ist das Brot der lebenden Toten als kleiner Snack«, antwortete Runa. »Aber das Beste daran   … Sie haben es nicht gegessen!« Stolz sah sie die anderen an. »Ich habe es gewusst, DAS sind meine Schüler!« Die Watthexe führte einen kleinen Stepptanz auf, und auch über Linettes Gesicht huschte ein flüchtiges Lächeln.
    »Dann haben wir sie noch nicht verloren   …«
    »Aber wir sollten sie schnellstens finden«, beendete Jacko den Satz.
    »Sie sind auf der Burg«, knarzte Milauro.
    Die Hexen sahen sich an. »Auf der Burg? Es gibt keine Burg mehr.«
    »Aber eine Ruine.« Jacko kratzte sich nachdenklich am Bart. »Er kehrt an den Ort seiner Vernichtung zurück, um dort neu geboren zu werden«, sagte er.
    Linette sah den Zwerg einen Moment schweigend an, dann nickte sie. »Du könntest recht haben. Wir müssen es auf der Burg versuchen.«
    »Also hier entlang.« Elon scharrte bereits mit den Hufen. Und so schnell es ihnen mit der Last auf ihren Rücken möglich war, setzte sich der Trupp in Bewegung.
    Auf der Burg ahnten Magnolia und ihre Freunde nichts von dem Rettungskommando, das bereits zu ihnen unterwegs war. Und die Zeit, die ihnen blieb, war wirklich verflixt knapp.
    Meister Schnuck hatte sich vor den Schülern aufgebaut und starrte einem nach dem anderen in die Augen. Eugenie erwiderte seinen Blick ebenso reglos.
    »Eine echte Banshee!«, stellte Meister Schnuck fest. »Müsste ich nicht Angst haben?« Dann klatschte er in die Hände. »Schluss mit den Spielchen. Meine Verwandlung steht unmittelbar bevor. Goldemar, öffne den Sarg, damit ich meinen Körper endlich in Besitz nehmen kann!«
    Der Gnom eilte auf seinen dünnen Beinchen heran, und mit einer Kraft, die ihm niemand zugetraut hätte, hob er den gläsernen Deckel vom Sarg. Was dann kam, war alles andere als appetitlich. Meister Schnuck trat zwei Schritte beiseite und erbrach sich mitten im Raum. Eine grüne, schleimige Masse kleckerte vor ihm auf den Boden, und seine Beine gaben augenblicklich nach. Wie eine Marionette, der man die Fäden gekappt hatte, sackte er reglos zu Boden und blieb dort liegen. Magnolia unterdrückte einen leisen Schrei. Sie wusste nicht, was schlimmer war: Meister Schnuck so unvermutet tot am Boden zu sehen oder der Schleim, der blitzschnell über den Boden kroch und in den gläsernen Sarg tropfte. Dort glitt er über den Körper des Grafen bis zu seinem Gesicht und verschwand   – schwuppdiwupp   – in seinem Innern.
    Augenblicklich schlug der bislang leblose Körper die schwarzen Augen auf. Er nahm einen hörbar tiefen Atemzug, knackste geräuschvoll mit den Fingern und sprang mit einer Leichtigkeit, die

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