Magyria 01 - Das Herz des Schattens
gleichzeitig.
»Warum bist du hier? Träume ich?«
Mattim lachte leise. Er trug noch immer den Mantel des Königs. Aber sein Haar war wieder blond und weich.
»Dachtest du, ich bleibe auf der anderen Seite? Dachtest du das wirklich? Ich habe nur gesagt, geh voraus.«
»Das stimmt nicht. Du hast gesagt: geh.«
»Na gut, das war vielleicht etwas missverständlich.« Er küsste sie auf eine Weise, die alles andere als missverständlich
war. »Der König stand auf der anderen Seite«, erzählte er, »und ich auf dieser, und dann haben wir die Hände ausgestreckt und uns berührt. Es war, als würde alles in Flammen aufgehen … Du hast wirklich geglaubt, du bist mich los? Was soll ich denn in Magyria ohne dich? Meine Seelengefährtin. Meine Herzgefährtin. Meine Leibesgefährtin. Ich bin dein Schatten, oder etwa nicht?«
Sie löste den Gürtel seines Mantels. Unter der königlichen Pracht trug er die Fetzen seines zerrissenen, blutigen Hemdes, kalt und nass. Staunend berührte sie seine Brust. Seine Schultern. Seine Arme.
»Deine Wunden«, flüsterte sie ungläubig. »Sie sind weg. Es ist alles verschwunden, alles. Wie ist das geschehen?«
Mattim lächelte nur.
Es fiel Hanna schwer, sich auch nur für einen kurzen Moment von ihm zu lösen, aber sie wollte prüfen, ob die Tür auch wirklich abgeschlossen war.
»Ich bin durch die Wand gekommen«, sagte er. Der flackernde Lichtschein von unten tanzte über sein Gesicht.
»Ja«, sagte sie, »aber du wirst nicht wieder durch die Wand verschwinden. Weder durch die Wand noch durch die Tür. Nicht heute Nacht.« Und sie drehte den Schlüssel zweimal herum.
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