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Maigret - 55 - Maigret vor dem Schwurgericht

Maigret - 55 - Maigret vor dem Schwurgericht

Titel: Maigret - 55 - Maigret vor dem Schwurgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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und der abends ähnliche Bücher las wie der Angeklagte?
    »Weiter, Herr Kommissar.«
    »Ich habe ihn gebeten, mir genau zu sagen, was er am Nachmittag des siebenundzwanzigsten Februar gemacht hat. Um zwei Uhr hat er wie immer seinen Laden aufgemacht und das Schild an die Scheibe gehängt, auf dem steht, dass er in der Werkstatt ist. Dort hat er dann an mehreren Rahmen gearbeitet. Um vier hat er das Licht angemacht und ist zurück in den Laden gegangen, um die Schaufensterbeleuchtung anzumachen. Seiner Aussage zufolge war er in seiner Werkstatt, als er kurz nach sechs Schritte auf dem Hof gehört hat. Dann klopfte es an der Scheibe. Es war ein alter Mann, den er angeblich noch nie gesehen hatte. Er war auf der Suche nach einem flachen, verzierten Rahmen im Format vierzig mal fünfundfünfzig Zentimeter für eine italienische Gouache, die er gekauft hatte. Meurant hat ihm verschiedene breite Leisten gezeigt. Nachdem der alte Mann sich nach dem Preis erkundigt hatte, ist er wieder gegangen.«
    »Konnten Sie diesen Zeugen ausfindig machen?«
    »Ja, Herr Vorsitzender. Bereits drei Wochen später. Er heißt Germain Lombras, ist Klavierlehrer und wohnt in der Rue Picpus.«
    »Haben Sie ihn persönlich vernommen?«
    »Ja, Herr Vorsitzender. Er hat bestätigt, dass er tatsächlich eines Abends kurz nach sechs in Meurants Werkstatt gewesen ist. Er war zufällig an dem Geschäft vorbeigekommen, nachdem er am Tag vorher bei einem Trödelhändler eine neapolitanische Landschaft gekauft hatte.«
    »Hat er Ihnen die Kleidung des Angeklagten beschrieben?«
    »Meurant hatte angeblich eine graue Hose unter seinem groben Leinenkittel an und hatte seine Krawatte abgelegt.«
    Staatsanwalt Aillevard, der vom Sitz des Vertreters der Anklage aus Maigrets Aussage in der vor ihm aufgeschlagenen Akte verfolgte, schien etwas einwenden zu wollen, und der Kommissar fügte noch schnell hinzu:
    »Dem Zeugen war es nicht möglich, mit Bestimmtheit zu sagen, ob er am Dienstag oder am Mittwoch, also am sechsundzwanzigsten oder siebenundzwanzigsten Februar in der Werkstatt gewesen ist.«
    Jetzt rührte sich der Verteidiger. Der junge Anwalt, dem alle eine glänzende Zukunft voraussagten, setzte sie im Grunde bei diesem Fall aufs Spiel. Er musste um jeden Preis den Eindruck erwecken, ein Mann zu sein, der sich selbst und seiner Sache, die er verteidigte, sicher war, und er bemühte sich krampfhaft, seine vor Nervosität zitternden Hände stillzuhalten.
    Maigret sprach betont sachlich:
    »Der Angeklagte behauptet, nach diesem Besuch die Werkstatt und anschließend den Laden geschlossen zu haben und zur Bushaltestelle gegangen zu sein.«
    »Das wäre also gegen halb sieben gewesen?«
    »Ungefähr. Er ist am Ende der Rue des Martyrs ausgestiegen und zur Rue Manuel gegangen.«
    »Hatte er einen besonderen Grund für den Besuch bei seiner Tante?«
    »Zuerst hat er nein gesagt, es sei ein ganz normaler Besuch gewesen, so wie das jeden Monat mindestens einmal vorgekommen sei. Zwei Tage später jedoch, als wir die Geschichte mit dem nicht eingelösten Wechsel entdeckt hatten, hat er seine Aussage widerrufen.«
    »Schildern Sie uns die Sache mit dem Wechsel.«
    »Am achtundzwanzigsten Februar musste Meurant einen ziemlich hohen Wechsel bezahlen, der bereits im Vormonat angemahnt worden war. Er war nicht zahlungsfähig.«
    »Ist dieser Wechsel vorgelegt worden?«
    »Ja.«
    »Wurde er auch bezahlt?«
    »Nein.«
    Der Staatsanwalt quittierte diese für Meurant günstigen Angaben mit einer abfälligen Geste, während Pierre Duché sich den Geschworenen zuwandte, wie um sie als Zeugen aufzurufen.
    Auch Maigret hatte diese Tatsache beunruhigt. Wenn der Angeklagte, nachdem er seiner Tante die Kehle durchgeschnitten und die kleine Cécile Perrin erstickt hatte, die in der chinesischen Vase versteckten Goldstücke und Geldscheine genommen und außerdem noch die Aktien in seinen Besitz gebracht hatte, warum hatte er dann, als er noch nicht verdächtig war und auch glauben konnte, dass es dabei bleibt, den Wechsel nicht bezahlt und damit ein Konkursverfahren riskiert?
    »Meine Inspektoren haben die Zeit berechnet, die man braucht, um von der Rue de la Roquette in die Rue Manuel zu kommen. Mit dem Bus braucht man um diese Tageszeit ungefähr eine halbe Stunde, mit dem Taxi zwanzig Minuten. Die Taxifahrer sind befragt worden, das hat aber nichts ergeben, ebenso wenig wie bei den Busfahrern. Niemand erinnert sich an Meurant.
    Nach den verschiedenen Aussagen, die er

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